An der Weser gestrauchelt
Nach langer Zeit hat es das Hoeneß-team mal wieder erwischt. Der Tabellendritte verliert in Bremen – weil ein lange glückloser Stürmer für Werder trifft.
Werder-stürmer Marvin Ducksch hat seine mehr als zweimonatige Torflaute beendet und dem VFB Stuttgart die erste Niederlage nach zuvor elf ungeschlagenen Ligaspielen zugefügt. Der Bremer Angreifer traf beim 2:1 (1:0) der Grün-weißen gegen die Schwaben am Sonntag doppelt und war im mit 42 100 Zuschauern ausverkauften Weserstadion damit Matchwinner für die Gastgeber. Ducksch, der zuletzt Anfang Februar getroffen hatte, war in der 28. Minute per Foulelfmeter und in der 49. Minute erfolgreich. Für den VFB erzielte Deniz Undav (71.) nur noch den Anschlusstreffer.
Werder machte damit nach zuvor sieben sieglosen Partien einen großen Schritt in Richtung Klassenverbleib und war der große Gewinner im Abstiegskampf der Fußball-bundesliga. Der VFB musste dagegen einen kleinen Dämpfer hinnehmen, ist als Tabellendritter aber immer noch auf Champions-league-kurs.
Der VFB, der zuletzt fünfmal in Serie auswärts gewonnen hatte, tat sich an der Weser von Beginn an schwer. Das schwungvolle Offensivspiel der Schwaben wollte nicht wie gewohnt in Fahrt kommen, weil die Bremer diszipliniert verteidigten und den Gästen nur wenig Raum ließen. Außer bei einem Kopfball von Nationalspieler Undav an die Latte kurz vor der Pause wurden die Stuttgarter so kaum gefährlich.
Zum Zeitpunkt der Undavchance lag der VFB Stuttgart allerdings bereits in Rückstand. Nachdem der insgesamt sehr unglücklich agierende Jamie Leweling Bremens Außenverteidiger ndfelix Agu im Strafraum gefoult hatte, verwandelte Ducksch den fälligen Strafstoß sicher. Für den Stürmer war es der zehnte Saisontreffer und das erste Tor seit Anfang Februar.
Ducksch war zuletzt bei einigen Fans in die Kritik geraten und hatte deshalb öffentlich beklagt, dass er sich ungerecht behandelt fühlt. „Wenn ich aus Sicht der Fans sprechen würde, hoffen sie, dass ich im Sommer weg bin“, hatte der Angreifer Anfang der Woche im Podcast „Kicker meets DAZN“gesagt. Nach seinem Treffer formte er seine Hände aber zu einem Herzen und ließ sich von den Zuschauern feiern.
Nach dem Seitenwechsel nahm die Partie so richtig Fahrt auf. Zunächst vergab Nick Woltemade, der im Sommer zum VFB wechseln wird, die Chance zum 2:0 (48.). Dann scheiterte Leweling auf der Gegenseite am starken Werder-torwart Michael Zetterer (49.). Wiederum im Gegenzug bauten die Bremer ihren Vorsprung auf 2:0 aus. Nach einer scharfen Hereingabe von Romano Schmid war Ducksch in der Mitte zur Stelle. Erstmals seit dem 3:1 gegen Freiburg Ende Januar ertönte danach wieder der Fan-klassiker „Ducksch is on fire“im Weserstadion.
Die Stuttgarter steckten aber nicht auf und kamen durch Nationalspieler Undav zum Anschlusstreffer. Der Angreifer stocherte den Ball aus dem Gewühl ins Bremer Tor. Danach drängte der VFB auf den Ausgleich und kam zu zahlreichen guten Chancen. Doch Werder hielt dagegen und brachte den so wichtigen Erfolg mit großem Kampfgeist und ein bisschen Glück über die Zeit. In der Schlussphase forderte der VFB nach einem vermeintlichen Foul an Guirassy einen Elfmeter (85.). Doch Schiedsrichter Robert Schröder entschied sich mit Unterstützung des VAR zum Frust von Hoeneß dagegen.
Es war wohl die schwächste erste Halbzeit von uns in dieser Saison. Deniz Undav VFB Stuttgart
Undav mit Selbstkritik
Insgesamt musste man festhalten: Der VFB wachte in diesem Spiel zu spät auf, kam erst nach dem Anschlusstreffer so richtig auf Touren. „Wir haben es uns heute selber zuzuschreiben. Bremen hat alles reingeworfen und leidenschaftlich und sehr gut verteidigt“, sagte Vfb-spieler Maximilian Mittelstädt selbstkritisch nach dem Abpfiff auf DAZN. „In der ersten Halbzeit hatten wir keinen Zugriff auf den Gegner. Es war wohl die schwächste erste Halbzeit von uns in dieser Saison“, befand Angreifer Deniz Undav, der den einzigen Vfb-treffer an diesem Nachmittag erzielte.
Für den Tabellendritten VFB Stuttgart geht es mit zwei Kracher-spielen weiter. Am kommenden Samstag (18.30 Uhr) gastiert das Hoeneß-team beim bereits feststehenden Meister Bayer Leverkusen. Eine Woche später (Samstag, 4. Mai, 15.30 Uhr) haben die Stuttgarter den FC Bayern München zu Gast.