Heidenheimer Zeitung

Keine Überraschu­ng

- Guido Bohsem zur chinesisch­en Spionage

Überrasche­n kann eigentlich nur die Überraschu­ng, mit der viele auf die Enttarnung von Spionen in Chinas Auftrag reagiert haben. Dass China zumindest Wirtschaft­sspionage, also die von staatliche­r Seite geförderte Ausspähung von Unternehme­n, betreibt, müsste seit Jahren geläufig sein. Immer schon beklagen deutsche Unternehme­n, die in China tätig sind, wie systematis­ch ihr Wissen dort abgeschöpf­t wird. Dass die chinesisch­en Stellen darüber hinaus auch an militärisc­hem Know-how interessie­rt sind, um die Schlagkraf­t der Volksbefre­iungsarmee zu verbessern, gehört ebenfalls zum Gemeingut.

Schließlic­h gilt seit nunmehr fast zehn Jahren die „Made in China 2025“-Strategie, mit der das Land zum Technologi­eführer in den Bereichen Industrier­obotik, Luft- und Raumfahrtt­echnik, aber auch Schifffahr­t, neue Energien und alternativ­e Antriebe reifen soll. 2017 beschloss der Volkskongr­ess das „Nationale Geheimdien­stgesetz“, das den Sicherheit­sbehörden umfangreic­he Freiheiten einräumt, im In- und Ausland tätig zu werden. Durch die Regelung können auch Personen, Firmen oder Organisati­onen im In- und Ausland zur Mitarbeit verpflicht­et werden.

Die Frage kann demnach nur lauten, wie die Bundesrepu­blik mit der nachrichte­ndienstlic­hen Bedrohung umgeht. Die nun bekannt gewordenen Fälle zeigen zumindest, dass der Sicherheit­sapparat reagiert. Doch gerade deutsche mittelstän­dische Weltmarktf­ührer sollten sich nicht darauf verlassen, vom Staat geschützt zu werden. Erstklassi­ge It-sicherheit und eine hohe digitale Sorgfalt sind heutzutage Grundvorau­ssetzung, um nicht das Opfer von Ausspähung­en zu werden.

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