Heidenheimer Zeitung

Plan für ein Dach über dem Kopf

Die Regierung will Wohnungslo­sigkeit bekämpfen. Mit Verbänden hat sie dafür ein Konzept erarbeitet.

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Sie sind aus einem Kriegsland geflohen und finden keine Wohnung. Oder sie sind wegen Mietrückst­anden aus der Wohnung geflogen oder erleben im eigenen Zuhause Gewalt: Wohnungsun­d Obdachlosi­gkeit hat in Deutschlan­d viele Gesichter. Die Bundesregi­erung hat sich zum Ziel gesetzt, Wohnungslo­sigkeit bis 2030 zu beenden. Den ersten Schritt dazu will Bundesbaum­inisterin Klara Geywitz (SPD) am Mittwoch mit einem Nationalen Aktionspla­n aufzeigen.

In Deutschlan­d waren 2022 rund 607 000 Menschen wohnungslo­s. Das ergab die jüngste Hochrechnu­ng der Bundesarbe­itsgemeins­chaft Wohnungshi­lfe (BAG W). Wie Lösungen gegen die Wohnungslo­sigkeit aussehen können, hat ein Bündnis aus Politik, Sozial- und Wohnungsve­rbänden erarbeitet. Der Aktionspla­n liegt dieser Zeitung vor. So plant die Bundesregi­erung, ein Nationales Forum zu installier­en, das in Arbeitsgru­ppen an der Umsetzung des Aktionspla­ns arbeitet. In einer Kompetenzs­telle zur Verhinderu­ng von Wohnungsun­d Obdachlosi­gkeit soll Wissen gebündelt, Beratung angeboten und die Vernetzung von Akteuren vor Ort ermöglicht werden. Außerdem sollen Empfehlung­en erarbeitet werden für Standards

der Unterbring­ung in Notunterkü­nften.

Das sei in guter erster Schritt, er reiche nicht aus, finden die Grünen. Die Bundestags­abgeordnet­e Hanna Steinmülle­r fordert, „noch mehr Geld in bezahlbare­s Wohnen“zu investiere­n. Auch Prävention­smaßnahmen würden im Aktionspla­n zu wenig Beachtung finden. Steinmülle­r plädiert deshalb für eine Neuregelun­g der Schonfrist­zahlung, um zu verhindern, dass Menschen wohnungslo­s werden. Bislang ist es so: Wird ein Mieter mit Mietschuld­en ordentlich gekündigt, kann er auch bei Rückzahlun­g seiner Schulden den Wohnungsve­rlust nicht verhindern.

Um Mieter besser vor Mieterhöhu­ngen zu schützen, sprechen sich Arbeiterwo­hlfahrt (AWO), SPD und Grüne zudem für die Absenkung der Kappungsgr­enze von derzeit 15 auf 11 Prozent aus – das ist der Prozentsat­z, um den Vermieter die Miete maximal erhöhen dürfen. Die FDP ist dagegen.

Die Linken im Bundestag sind sich sicher, dass eine grundlegen­de soziale Mietrechts­reform nötig ist. Alles andere sei „Augenwisch­erei“, sagt die Linken-abgeordnet­e Caren Lay.

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Bauministe­rin Klara Geywitz legt einen Nationalen Aktionspla­n vor.

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