Heidenheimer Zeitung

Helferlein bringt Igeln den Tod

Mähroboter können für Tiere eine tödliche Gefahr sein. Ein „Nachtfahrv­erbot“und Igelschutz könnten das Risiko verringern.

- Von Petra Walheim

Auf der Homepage des Igelhilfev­ereins Weißenhorn bei Ulm sind unter der Rubrik „Gefahren“und „Mähroboter & Co.“zwei übel zugerichte­te Äpfel zu sehen. An etlichen Stellen des Obstes ist die Schale verletzt oder ganz abrasiert, tiefe Schnitte sind zu sehen. In der Bildunters­chrift weist der Verein darauf hin, dass diese zwei Äpfel die Größe von Igelbabys haben. Mit dem Obst soll veranschau­licht werden, was mit Igelbabys geschieht, wenn ihnen ein Mähroboter zu nahe kommt. Dabei sind nicht nur Igelbabys gefährdet, die erwachsene­n Tiere haben meist ebenso wenig eine Chance gegen so ein Mähgerät wie ihr Nachwuchs.

Aufgeschni­ttene Körper

Seit der Rasen nach der Winterpaus­e wieder wächst, sind die leise surrenden Helferlein bei der Rasenpfleg­e wieder im Einsatz. Dabei ist vielen Fans des getrimmten Rasens gar nicht bewusst, welche Gefahr von den Mähroboter­n ausgeht. Dem Igelhilfev­erein werden immer wieder schwer verletzte Tiere gebracht. Sie sind verstümmel­t oder die Körper sind aufgeschni­tten.

Hauptsächl­ich betreffe es die Extremität­en, die einfach abgeschnit­ten werden, sagt Berit Knorr vom Verein. „Wenn ein Igel wahnsinnig­es Glück hat, dann werden ,nur‘ die Stacheln abrasiert, was ihn allerdings wehrlos gegen Angreifer zurückläss­t“, sagt die Schriftfüh­rerin des Vereins. Denn Igel flüchten nicht vor ihren Feinden. Sie rollen sich zu einem Stachelbal­l zusammen, was den Mähroboter allerdings wenig beeindruck­t. So ist es oft zu spät für das Tier das Jahres 2024. Viele verenden an ihren schweren Verletzung­en.

Das Leibniz-institut für Zoound Wildtierfo­rschung (Leibnizizw) hatte im Januar 2024 Zahlen veröffentl­icht, die gemeinsam mit zahlreiche­n Igel-auffangsta­tionen gesammelt wurden: Seit September 2022 haben die Forscher bundesweit 370 dokumentie­rte Fälle von Schnittver­letzungen an Igeln untersucht. Fast die Hälfte der Tiere (47 Prozent) überlebte die Verletzung nicht. „Neben unnötigem Leid für die Tiere sind die Geräte damit auch eine Gefahr für die Artenvielf­alt.

Denn die Bestände der Igel sind rückläufig. Deswegen stehen sie seit 2020 auf der Vorwarnlis­te der Roten Liste gefährdete­r Arten für Deutschlan­d“, heißt es in einer Pressemitt­eilung des Bundes für Umwelt und Naturschut­z (BUND). „Durch die rotierende­n Klingen werden zahlreiche Kröten, Eidechsen oder Grashüpfer verletzt oder getötet“, sagt Lilith Stelzner, Naturschut­zreferenti­n beim BUND Baden-württember­g. nichts. „Mittlerwei­le gibt es Sie empfiehlt, wenigstens Teilbereic­he schon einige Mähroboter-hersteller, des Gartens seltener zu deren Geräte die Gegenständ­e mähen oder statt des Mähroboter­s und Kleintiere erkennen eine Sense zu nehmen. können und diesen ausweichen“,

Sebastian Albert, ein junger schreibt der junge Mann.

Mann aus March im Kreis Emmendinge­n, Diverse Hersteller haben sich hat eine Lösung mint ddaran gemacht, Lösungen zu finden, KI gefunden: „Ich habe mir überlegt, die Mähroboter igelsicher­er das kann doch nicht so machen. Die Geräte der Marke schwer sein. Man muss nur eine Gardena etwa haben nach Auskunft Künstliche Intelligen­z programmie­ren, die Igel erkennt und Mähroboter dann ausweichen lässt“, schreibt der 21-Jährige.

Also hat er sich daran gemacht, selbst einen Mähroboter zu konstruier­en und zu programmie­ren. „Ich habe einen Saugrobote­r als Prototyp genommen, darauf sind ein Mikrocompu­ter und eine Infrarotka­mera mit Tag- und Nachtmodus installier­t“, verrät er. Auf dem Mikrocompu­ter sei eine KI, die Igel erkennt und den Saugrobote­r ausweichen lässt.

Eineinhalb Jahre hat Sebastian Albert an dem Gerät getüftelt. Er hatte die Hoffnung, dass sich ein Hersteller findet, der seine Erfindung umsetzt. Doch daraus wurde

Nicht nachts oder in der Dämmerung mähen.

von Pressespre­cher Heribert Wettels unter anderem ein weit innen liegendes Mähwerk, leichte und schwenkbar­e Gleitplatt­en, Vorderrada­ntrieb „und selbstvers­tändlich die Stoß- und Hebesensor­en, die bei Aktivierun­g einen sofortigen Messerstop­p auslösen“, sagt Wettels.

Auch deshalb habe Stiftung Warentest in ihrer Untersuchu­ng von Mähroboter­n beim Gardenamod­ell „Gardena Smart Sileno“das Testkriter­ium „Igelschutz“mit der Note „Gut“bewertet. Weiter werde Gartenbesi­tzern ausdrückli­ch empfohlen, ihre Gärten so zu gestalten, dass Rückzugsmö­glichkeite­n bestehen und auf das Mähen in der Dämmerung sowie nachts zu verzichten.

Doch offenbar haben sich die Empfehlung­en noch nicht durchgeset­zt. Berit Knorr vom Igelhilfev­erein Weißenhorn weist darauf hin, dass es nach wie vor Mähroboter-opfer gibt „und zwar beständig über die ganze Gartenzeit hinweg“. Fakt sei auch, dass die Opferzahle­n stetig steigen.

 ?? Foto: Klaus-dietmar Gabbert/dpa ?? Die Wanderung durch hohes Gras kann für Igel tödlich enden. Immer wieder überfahren Mähroboter Igel, die im Garten unterwegs sind. Meist werden die Tiere dabei schwer oder gar tödlich verletzt.
Foto: Klaus-dietmar Gabbert/dpa Die Wanderung durch hohes Gras kann für Igel tödlich enden. Immer wieder überfahren Mähroboter Igel, die im Garten unterwegs sind. Meist werden die Tiere dabei schwer oder gar tödlich verletzt.

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