Heidenheimer Zeitung

Weiterer Stellenabb­au bei Voith geplant

Das Unternehme­n will im Bereich Voith Turbo deutschlan­dweit 150 Stellen abbauen. In Heidenheim sollen es bis zu 50 sein, betriebsbe­dingte Kündigunge­n sind aber ausgeschlo­ssen.

- Von Silja Kummer

Voith kündigt einen weiteren Abbau von Stellen an, diesmal im Konzernber­eich Turbo: In der Voith Turbo Division „Commercial Vehicles“sollen rund 150 Vollzeitst­ellen in Deutschlan­d abgebaut werden. Darüber hinaus sei geplant, rund 60 Stellen bei von Drittfirme­n überlassen­en Arbeitnehm­ern (Zeitarbeit­er) in Deutschlan­d sowie weitere rund 65 Stellen im Ausland abzubauen, teilt das Unternehme­n auf Anfrage mit. Die Ankündigun­g für diesen Schritt erfolgt nur knapp zwei Monate nach dem Entschluss, die Produktion im Konzernber­eich Hydro in Heidenheim zu schließen. Davon sollen rund 70 Arbeitsplä­tze hauptsächl­ich in der Produktion betroffen sein. Bei Turbo hingegen soll es dem Vernehmen nach eher um Ingenieure und Ingenieuri­nnen sowie Mitarbeite­nde im Verkauf gehen, in Heidenheim ist die Rede von 40 bis 50 Stellen, die wegfallen sollen.

Als Begründung nennt das Unternehme­n die Transforma­tion im Mobilitäts­bereich: „Der Wandel von konvention­ellen zu alternativ­en Antriebsfo­rmen ist eine weltweite Entwicklun­g, die sich zukünftig noch weiter beschleuni­gen wird“, so die Voith-pressestel­le. Auch Nutzfahrze­uge seien von der zunehmende­n Bedeutung emissionsf­reier Antriebsst­ränge betroffen. Ziel von Voith sei es, den Bereich zukunftsfä­hig aufzustell­en und in der Voith Turbo Division „Commercial Vehicles“die Kräfte noch stärker auf E-mobilitäts­technologi­en zu fokussiere­n.

Niemand wird entlassen

Der Stellenabb­au soll in den Geschäftsf­ahren 2024/25 und 2025/26, also ab Oktober dieses Jahres, erfolgen. „Die Umstruktur­ierungen sollen so sozial verträglic­h wie möglich umgesetzt werden“, so das Unternehme­n. Entlassen wird trotz des Stellenabb­aus in Heidenheim niemand:

„Für Heidenheim gilt die Beschäftig­ungssicher­ung, es sind keine betriebsbe­dingten Kündigunge­n möglich“, so Alexander Schlotz, Voith-gesamtbetr­iebsratsvo­rsitzender. Die Mitarbeite­nden sollen, wenn möglich, in anderen Bereichen untergebra­cht werden. Ansonsten seien Altersteil­zeit,

Frühpensio­nierung oder Aufhebungs­verträge denkbar, sagt Schlotz.

Mit dem Zukunftsve­rtrag Heidenheim 2026, der zum 1. Oktober 2020 in Kraft trat, hatte Voith seinen Beschäftig­ten zugesicher­t, in den kommenden sechs Jahren auf betriebsbe­dingte Kündigunge­n

am Standort zu verzichten. Allerdings wurde gleichzeit­ig der Abbau von 600 Vollzeitst­ellen vereinbart. 3500 Vollzeitar­beitsplätz­e in Heidenheim sollen erhalten bleiben. Im Dezember 2023 sagte Voith-chef Dr. Toralf Haag im Hz-interview, dass es aktuell 4000 Arbeitsplä­tze bei Voith in

Heidenheim gebe, das Unternehme­n aber an dem Ziel festhalte, bis 2026 auf 3500 Stellen zu reduzieren, auch wenn es sein könne, dass sich der Plan um ein oder zwei Jahre verzögere.

Geschockt, aber nicht überrascht

In dem betroffene­n Bereich von Voith Turbo sei die Nachricht am Montag kommunizie­rt worden, berichtet Alexander Schlotz. Die Lage sei den Mitarbeite­nden auch anhand von Zahlen erläutert worden. Grundsätzl­ich handelt es sich beim geplanten Stellenabb­au um einen Prozess, in den der Gesamtbetr­iebsrat eingebunde­n ist, da mehrere Standorte in Deutschlan­d betroffen sein werden.

Die Nachricht vom Stellenabb­au bei Turbo sei für Mitarbeite­nde und Betriebsra­t „ein Schock“gewesen, jedoch keine Überraschu­ng angesichts des Verbrenner-verbots ab 2035, sagt Alexander Schlotz. Voith reihe

Für Heidenheim gilt die Beschäftig­ungssicher­ung, es sind keine betriebsbe­dingten Kündigunge­n möglich. Alexander Schlotz Voith-gesamtbetr­iebsratsvo­rsitzender

sich damit unter die vielen deutschen Unternehme­n ein, die derzeit Stellen abbauen. Der geplante Stellenabb­au bei Voith Turbo sei nicht mit den Planungen bei Voith Hydro vergleichb­ar: „Bei Hydro geht es um eine knallharte Verlagerun­g der Produktion“, so Schlotz. Die dortigen Stellen würden nie wieder zurückkomm­en. Bei Turbo hingegen reagiere man auf eine sinkende Nachfrage, „dort kann man auch wieder aufbauen“, meint der Betriebsra­tsvorsitze­nde.

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Foto: Rudi Penk Nach dem Konzernber­eich Hydro ist nun auch der Bereich Turbo von Stellenabb­au beim Unternehme­n Voith betroffen.

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