Heidenheimer Zeitung

Sorge um die Sicherheit

50 Tage vor dem Eröffnungs­spiel: Die Behörden wappnen sich für alle denkbaren Bedrohunge­n wie Hooligans, Terror oder Cyberattac­ken.

- Von Jordan Raza, dpa

Noch genau 50 Tage sind es am Donnerstag bis zum Eröffnungs­spiel der Fußball-em zwischen Deutschlan­d und Schottland. Die Hoffnung auf ein zweites Sommermärc­hen ist nach den Auftritten der Nationalma­nnschaft im März gewachsen. Die Eskalation im Nahen Osten, der russische Angriffskr­ieg auf die Ukraine und nicht zuletzt der von einem Ableger der Terrormili­z Islamische­r Staat verübte Anschlag nahe Moskau trüben bei vielen Menschen aber die Vorfreude. Die europäisch­e Fußball-party vom 14. Juni bis 14. Juli findet in der wohl heikelsten Sicherheit­slage seit Jahren statt.

Die Sicherheit der Fußball-em hat für Bundesinne­nministeri­n und Sportminis­terin Nancy Faeser daher höchste Priorität. „An allen Spielorten und überall, wo sich viele Menschen bewegen, gilt: Die Polizei wird hohe Präsenz zeigen. Die Bundespoli­zei wird die deutschen Grenzen, Flughäfen und den Bahnverkeh­r schützen, wo sich Nationalma­nnschaften und Fans bewegen“, sagte die Spd-politikeri­n.

Seit Jahren wappnen sich die Sicherheit­sbehörden für alle denkbaren Gefahren, damit die rund 2,7 Millionen Fans in den Stadien und bis zu 12 Millionen Besucher auf den Fanmeilen die EM genießen können. Der Fokus von Polizei und Technikexp­erten reicht von der Bedrohung durch islamistis­chen Terror, über Hooligans

und andere Gewalttäte­r bis deutschen Grenzen angekündig­t hin zu Cyberangri­ffen. hatte, setzt bei der Absicherun­g

„Da Terrorismu­s und Propan- ddes Turniers auch auf eine Zusammenar­beit ganda auch immer Mittel der psychologi­schen mit Teilnehmer­und Einflussna­hme sind, Anrainerst­aaten. „Die Bunwerden hier natürlich auch ganz despolizei wird bei Ihrem Einsatz klar Ängste aufgegriff­en, die momentan von weit über 300 ausländisc­hen in der öffentlich­en Diskussion Polizeibea­mtinnen und -beamten artikulier­t werden“, sagt aus den Teilnehmer­nationen unterstütz­t. Terrorexpe­rte Johannes Saal. Diese werden in der gesamten Bandbreite der Bundespoli­zei – maßgeblich im bahnpolize­ilichen Kontroll- und Streifendi­enst – eingesetzt. Eine besonders enge Zusammenar­beit besteht mit Frankreich zur Fußball-em in Deutschlan­d und den Olympische­n Spielen in Paris“, teilte ein Bmi-sprecher mit.

Rund um die zehn Gastgebers­tadien werden am Spieltag zwischen 800 und 1300 sogenannte Stewards im Einsatz sein. Im Vergleich zu Bundesliga­spielen müssen sich Besucher auf schärfere Kontrollen einstellen. Die Gäste kommen in zwei Schritten in die Arenen, wie das Organisati­onskomitee mitteilte. Am Zugang zu einem

Schärfere Einlasskon­trollen

Der Is-anschlag in Paris während Spiels zwischen der deutschen und französisc­hen Fußball-nationalma­nnschaft 2015 oder jener auf schwedisch­e Fußballfan­s in Brüssel im vergangene­n Jahr zeigen, dass Sorgen grundsätzl­ich nicht unberechti­gt sind. Anschläge auf solch weiche Ziele im öffentlich­en Raum wie Stadienzuf­ahrten, Fanmeilen oder Public Viewings seien wahrschein­licher, da die Absicherun­g großer Menschenma­ssen hier schwierige­r sei, erklärte Saal.

Bundesinne­nministeri­n Faeser, die zur EM Kontrollen an allen ersten, äußeren Sicherheit­sring werden die ausschließ­lich elektronis­chen Tickets auf den Mobiltelef­onen der Besucher visuell durch Sicherheit­spersonal überprüft. Außerdem werden dort die Person und die mitgebrach­ten Gegenständ­e durchsucht. Am anschließe­nden inneren Sicherheit­sring wird das Ticket am Drehkreuz kontrollie­rt.

Fanhilfen üben Kritik

Der Dachverban­d der Fanhilfen kritisiert die „lange Liste aberwitzig­er Überwachun­gsfantasie­n“für die EM 2024 und fürchtet, dass sich die Einschränk­ungen der Bürgerrech­te von Fans nach der EM etablieren werden. „Fußballfan­s sind keine Terroriste­n oder Staatsfein­de. Hier müssen Rechtsstaa­t und Bürgerrech­te gewahrt werden. Die Stadien sind keine Orte für den Repression­sfetisch von Polizei und Innenminis­terien“, äußerte Linda Röttig, Vorstand im Dachverban­d der Fanhilfen.

Die DFB-ELF will sich in ihrer Em-vorbereitu­ng von Sicherheit­sdebatten nicht aus der Ruhe bringen lassen. Das Team von Bundestrai­ner Julians Nagelsmann wird Ende Mai ein Trainingsl­ager in Thüringen absolviere­n. Von dort geht es ins Base Camp nach Herzogenau­rach. Im Juni stehen noch zwei Testspiele an – eines davon gegen die Ukraine. Spätestens dann steht auch das Thema Sicherheit wieder im Fokus.

 ?? Foto: Sven Hoppe/dpa ?? Das Em-maskottche­n Albärt soll allen Glück bringen. Hier posiert es in der Münchner Arena am Montag neben Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser (SPD). Rechts im Bild: Verena Dietl (SPD), die dritte Bürgermeis­terin von München, die für Sport zuständig ist.
Foto: Sven Hoppe/dpa Das Em-maskottche­n Albärt soll allen Glück bringen. Hier posiert es in der Münchner Arena am Montag neben Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser (SPD). Rechts im Bild: Verena Dietl (SPD), die dritte Bürgermeis­terin von München, die für Sport zuständig ist.

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