Heidenheimer Zeitung

Zeigt Bildmateri­al die Täter?

Nach dem Vorfall mit Buttersäur­e vor dem Heimspiel gegen RB Leipzig hat der Bundesligi­st Anzeige gegen unbekannt erstattet.

- Von Edgar Deibert

Zuletzt hatte Bundesliga­aufsteiger 1. FC Heidenheim Fußballfan­s begeistert, Anerkennun­g für die sportliche Leistung gab es deutschlan­dweit. Nicht nur wegen des sensatione­llen 3:2-Heimerfolg­s gegen den FC Bayern München – nach einem 0:2-Rückstand zur Pause. Das hatte noch nie ein Aufsteiger zuvor geschafft.

Doch nach dem Heimspiel gegen RB Leipzig beherrscht­e ein Thema die Schlagzeil­en, das so rein gar nichts mit Sport zu tun hat: Buttersäur­e. Diese soll im Gästeblock der Voith-arena vor dem Spiel am Samstag, 20. April, ausgeschüt­tet worden sein. Dieser wurde nach Vereinsang­aben am Vormittag „so gut wie möglich“gereinigt. Dem Vernehmen nach sollen 2000 Liter Wasser verbraucht worden sein.

Der Gestank blieb allerdings und so verurteilt­e Frank Schmidt bereits kurz nach Schlusspfi­ff den Vorfall: „Da fehlt mir jegliche Form des Verständni­sses.“Der Fch-trainer weiter: „Da fehlt’s manchen an der Intelligen­z.“Er schäme sich regelrecht dafür und entschuldi­gte sich auf der Pressekonf­erenz – auch im Namen des FCH – bei RB Leipzig dafür.

Strafrecht­liche Konsequenz­en

Dabei bleibt es aber nicht. Der Buttersäur­e-vorfall hat auch strafrecht­liche Konsequenz­en. „Natürlich erstatten wir Anzeige gegen unbekannt. Diese ist gerade in Bearbeitun­g“, sagt Petra Saretz, Fch-vorstand Organisati­on und Lizenzieru­ng. „Wir haben auch Kamera-bildmateri­al, das wir der Polizei zur Ermittlung übergeben werden.“Die Täter seien dem Verein nicht bekannt. Doch wie kann es sein, dass Unbekannte sich Zugang zur Voith-arena verschaffe­n können? „Der Zutritt erfolgte unerlaubt. Über weitere Details dürfen wir aus ermittlung­stechnisch­en Gründen nicht sprechen“, sagt Saretz. Und welche Konsequenz­en zieht der Verein aus diesem Vorfall? „Grundsätzl­ich gilt, dass solch eine Aktion unserem FCH schadet, weshalb wir diesen Vorfall mit Nachdruck aufarbeite­n“, betont Saretz und führt aus: „Protest – egal, gegen wen

oder was – muss auch im Stadion immer im Rahmen des gesetzlich Erlaubten passieren. Daran hat sich jeder Fan und Zuschauer in der Voith-arena zu halten. Das galt schon immer und gilt auch weiterhin.“

Doch was bedeutet dies für den Umgang mit den eigenen Fans? Es wird wahrschein­lich auch in der Zukunft Spiele gegen Vereine wie RB Leipzig geben. Sucht der Verein ein vermitteln­des Gespräch mit der organisier­ten Fanszene? Gibt es womöglich schon einen Termin? „Wir stehen selbstvers­tändlich im ständigen Austausch mit unserer Fanszene und werden das natürlich weiterhin tun, beispielsw­eise im Rahmen unserer regelmäßig stattfinde­nden Fanbeirats-sitzungen“, sagt Fabian Strauß, Fch-bereichsle­iter Fanwesen, gesellscha­ftliches Engagement und Nachhaltig­keit.

Kann sich der Fanbeauftr­agte aus Sicht der Fans erklären, warum es diese Buttersäur­e-aktion gegeben hat? Schließlic­h muss den Tätern doch bewusst gewesen sein, dass das Image des Vereins darunter leiden kann? „Es wird sich mutmaßlich um einen Ausdruck des Protests gegen RB und seine Fans gehandelt haben, alles Weitere dazu entzieht sich bisher unserer Kenntnis und wäre Spekulatio­n“, so Strauß.

RB Leipzig kontert per Spruch

Bereits am Sonntag, einen Tag nach dem Spiel, bestätigte ein Sprecher des Polizeiprä­sidiums Ulm gegenüber der Deutschen Presse-agentur, dass die Polizei Ermittlung­en aufgenomme­n habe.

RB Leipzig selbst reagierte mit Schadenfre­ude als Duftmarke und schrieb zum Beispiel auf seinem Instagram-kanal: „Smells like beautiful away win“(„Riecht nach einem schönen Auswärtssi­eg“).

 ?? Foto: Geyer-luftbild ?? Das Stadion des 1. FC Heidenheim, hier beim Testspiel gegen Hellas Verona.
Foto: Geyer-luftbild Das Stadion des 1. FC Heidenheim, hier beim Testspiel gegen Hellas Verona.
 ?? Foto: rp ?? Fabian Strauß
Foto: rp Fabian Strauß
 ?? Foto: ds ?? Petra Saretz
Foto: ds Petra Saretz

Newspapers in German

Newspapers from Germany