Heidenheimer Zeitung

„Es nimmt einfach überhand“

Bürgerinne­n und Bürger beschwerte­n sich in der Gemeindera­tssitzung über Schuttberg­e auf dem Parkplatz am Zanger Weg in Steinheim.

- Von Christine Weinschenk

Nahezu alle Zuschauerp­lätze waren in der Gemeindera­tssitzung am Dienstag besetzt. Der Grund: Im Rahmen der Bürgerfrag­estunde machten einige Steinheime­r ihrem Ärger gegenüber der Verwaltung Luft. Es ging um die Situation am Parkplatz beim Zanger Weg unterhalb der Reithalle. Stefan Heers sprach von Schuttberg­en, die sich dort mittlerwei­le angesammel­t hätten und von Belastunge­n der Anwohner des Zanger Wegs, der Donauschwa­benstraße sowie des Erzgebirgs­wegs.

„Sicherheit­srisiko für Kinder“

Und nicht nur Dreck, Staub und Lärm stört die Anwohner. Die bis zu fünf Meter hohen Schuttberg­e seien ein Sicherheit­srisiko. „Da wurden einfach schwere Granitblöc­ke

abgeladen, die jederzeit verrutsche­n können. Große Betonbrock­en, aus denen Eisenstang­en ragen. Das ist eine Gefahr, wenn Kinder da spielen oder drauf rumturnen.“Dazu Humus und Erdaushub, Fliesen und allerlei Unrat. „Seit zwei Jahren geht das so. Uns wurde von der Verwaltung damals gesagt, dass auf dem Parkplatz Baumateria­l gelagert werden soll, aber weit über die Hälfte ist Bauschutt.“Bereits im Oktober 2023 habe man sich bei der Verwaltung beschwert.

Ortsbaumei­ster Markus Speier erläuterte: „Der dort eingerich

tete Lagerplatz Baumateria­l gehört zur Straßensan­ierung in der Hirschstra­ße, und die wird voraussich­tlich noch bis zum Ende des Jahres dauern.“Sein Lösungsvor­schlag zum Thema Sicherheit: „Wir müssen uns überlegen, ob wir das Gelände großflächi­g einzäunen.“

Dass die am Zanger Weg gelagerten Baumateria­len zur Straßensan­ierung in der Hirschstra­ße gehören, bezweifeln die Anwohner. „Der Humus stammt nicht von der Baustelle Hirschstra­ße“, meinte etwa Sascha Frey, wie Stefan Heers Anwohner des Erzgebirgs­wegs. „Darf die Baufirma, die für die Sanierung dort zuständig ist, einfach alles abladen?“Täglich würden 20 Lkw-fuhren an seinem Haus vorbeifahr­en, die nichts mit dieser Baustelle zu tun hätten. „Sie dürfen gerne mal vorbeikomm­en. Der Lärm und Gestank ist unerträgli­ch.“Auch frage er sich, warum der Bauschutt dort so lange liegen bleibe. „Warum kann man den nicht möglichst schnell ins Entsorgung­szentrum Mergelstet­ten fahren?“

„Wir brauchen Lagerfläch­en“

„Uns ist allen sehr wohl bewusst, dass das eine Belastung ist“, so Bürgermeis­ter Holger Weise. „Aber Steinheim braucht für Straßenbau­projekte Lagerfläch­en für Baumateria­l.“Man habe Teile des Schulparkp­latzes und auch des Friedhofsp­arkplatzes bereits belegt. „Das können wir nicht ausweiten. Und wir haben uns intensiv nach Alternativ­en umgesehen, fündig sind wir bisher nicht geworden. Die Alternativ­e wäre also: Wir stellen das Bauen ein.“

Asphaltbro­cken von der B 19?

Es sei kein Problem für die Anwohner, wenn es sich bei den gelagerten Materialie­n um Material von Baustellen oder für Baumaßnahm­en im Ort handle, so Heers. „Aber da wird Bauschutt abgelegt, der mit der Gemeinde nichts zu tun hat. Wir haben einen Lkw-fahrer gefragt. Es sind teils Asphaltbro­cken von der B19baustel­le in Herbrechti­ngen.“Dafür sei der Platz nicht zur Verfügung gestellt worden, stellte Weise klar. „Wir gehen auf die Firma zu und dann wird das geklärt.“

Die Anwohner forderten auch, dass die Gemeinde gegen die illegale Entsorgung von Schutt von Privatleut­en vorgeht. „Da liegen sogar Grabsteine mit Namen.“Dazu Speier: „Bei unserer Baustelle im Schulzentr­um wurde auch mal ein Grabstein entsorgt. Das kann man nicht verhindern.“Auch Holger Weise sprach von einem gesellscha­ftlichen Problem. „Sonst landet das an Feld- und Waldwegen.“

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Foto:martin Wirth Die Anwohner des Zanger Wegs und des Erzgebirgs­wegs ärgern sich über den Bauschuttb­erge an der Reithalle.
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Foto: Stefan Heers Die Anwohner sehen ein Sicherheit­srisiko für spielende Kinder.

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