Fan-frust beim 1. FC Köln nach klarer Entscheidung
Auch beim VFL Bochum ist vor der Relegation Feuer unterm Dach. Keeper Riemann wird suspendiert.
Der Frust bei Spielern, Verantwortlichen und Fans des 1. FC Köln sitzt nach dem Abstieg tief, die Liste der Probleme ist lang. Sport-geschäftsführer Christian Keller erbat nach dem 1:4 in Heidenheim Zeit. „Lasst uns doch einfach mal. Das tut jetzt einfach weh“, sagte er. Über die Zukunft von Trainer Timo Schultz wollte er ebenso wenig sprechen wie über seine eigene.
Schuldlos ist der 47-Jährige nicht am Abstieg. Keller unterschätzte die ablösefreien Verluste von Ex-kapitän Jonas Hector und Leistungsträger Ellyes Skhiri. Die Umsetzung des vorgegebenen Sparkurses brachte ihm viel Kritik ein. Wenngleich er nicht dafür verantwortlich ist, dass sich mit Luca Waldschmidt, Mark Uth und Davie Selke drei Leistungsträger verletzten.
Die wirtschaftliche Konsolidierung will Keller weiter vorantreiben – trotz des zu erwartenden Umsatzeinbruchs. „Wir werden auch in der 2. Liga in der Lage sein, die anstehenden Verbindlichkeiten und die Fälligkeiten, allen voran die Fan-anleihe aus 2016, und die Landesbürgschaft, die zu einem weiteren Viertel zurückzuzahlen ist, zu bedienen“, sagte Keller. Schwer wiegt weiter die von der Fifa verhängte Transfersperre. Auch in diesem Sommer können nur verliehene Spieler zurückgeholt werden.
Erst einmal muss jedoch der verloren gegangene Kredit bei den Fans zurückgewonnen werden. Sie schrien in Heidenheim wütend: „Wir sind Kölner und ihr nicht.“Schon in der 16. Minute war der Relegationsplatz in weite Ferne gerückt, als Eren Dinkci Heidenheim in Führung brachte und kurz darauf das 2:0 nachlegte (22.). Kevin Sessa (36.) besiegelte schon fast den Kölner Abstieg, daran änderte auch das Tor für Köln durch Steffen Tigges (64.) nichts. Zumal auch noch Janniklas Beste (78.) traf.
Darmstadt hatte schon zuvor als erster Absteiger festgestanden. In der Relegation gegen den Zweitligadritten Fortuna Düsseldorf
spielt der VFL Bochum nach einem 1:4 (0:1) bei Werder Bremen. Die Rettung am Samstag feierten Union Berlin nach einem 2:1 (0:0) gegen den SC Freiburg sowie Mainz (3:1 in Wolfsburg).
Union zittert bis zum Schluss
Die Partie in Berlin entwickelte sich dabei zum reinen Nervenspiel. Erst war Josip Juranovic mit einem Handelfmeter an Freiburgs Torwart Noah Atubolu (38.) gescheitert. Dann aber traf Benedict Hollerbach (68.) – zu diesem Zeitpunkt war Union gerettet. Ritsu Doan (85.) schoss Berlin wieder auf den Relegationsplatz, ehe Janik Haberer (90.+2) Union jubeln ließ.
Beim VFL Bochum liegen nach der indiskutablen Pleite in Bremen offenbar die Nerven blank. Der Ruhrpott-klub strich vor dem ersten Relegationsspiel am Donnerstag Torhüter-idol Manuel Riemann aus dem Kader. Als Grund für den Ausschluss des streitbaren Fanlieblings wurden „unüberbrückbare unterschiedliche Auffassungen zu teaminhaltlichen Themen“genannt. Mehr Kommentare gab es nicht.
Den Fans wird für die Hoffnung auf Rettung freilich jede Menge Fantasie abverlangt. Um so mehr nun, da Riemann als äußerst wichtiger Rückhalt und Lautsprecher in der schwachen Defensive wegbricht.