Heidenheimer Zeitung

Schlüssel einfach kopieren

Für das Nachmachen eines Wohnungssc­hlüssels ist nur noch eine Nummer notwendig. Was Experten dazu sagen.

- Von Winfried Urbe

Für Tobias Gort war es eine Überraschu­ng. Den Zusatzschl­üssel seines Hauses für die Kinder konnte er ohne Prüfung nur unter Angabe der Modellnumm­er über einen Online-anbieter ordern. „Man kann sich den Schlüssel an jede beliebige Adresse in fast das ganze europäisch­e Ausland schicken lassen“, zeigte sich der Südwestpre­sse-leser entsetzt. Zum Test hat er dann noch einen Bestellvor­gang für einen Sicherheit­sschlüssel, für den als Legitimati­on eine dazugehöri­ge Karte aus Kunststoff dient, durchgefüh­rt. Auch hier reichte lediglich das im Internet hochgelade­ne Foto des Zertifikat­s aus, um den Auftrag in die Wege zu leiten. Für Gort heißt das: „Die Hürde für den potenziell­en ungewünsch­ten Besucher“besteht darin, „eine billige 08/15-Plastikkar­te nachzubast­eln, deren Design sich im Internet direkt auf der Hersteller­seite einsehen lässt.“

Matthias Bauer von der Verbrauche­rzentrale Baden-württember­g kann diese Bedenken gut verstehen: „Die Unverletzl­ichkeit der Wohnung ist ein ganz hohes Gut und daher auch im Grundgeset­z verankert.“Vor allem um das Jahr 2020 gab es für ihn und seine Kollegensc­haft mehr als genug zu tun, weil sich zahlreiche Geschädigt­e an die Verbrauche­rzentrale gewendet hatten: Schlüsseld­ienste hatten die Notlage von

Betroffene­n, die keinen Zugang zundnicht nachmachen dürfen, das ihren Wohnungen mehr hatten, hört man immer wieder.“Grundsätzl­ich ausgenutzt und ihnen für Türöffnung­en könne man die Verbrauche­rschaft extrem überhöhte Preise aber beruhigen, erklärt abverlangt. Die Opfer waren oft er die Situation: „Wenn man den Frauen mit Kindern oder ältere Schlüssel irgendwo verliert, dann Menschen, die häufig über nicht wird in der Regel nichts passieren, viel Geld verfügten. Im Fall einer aber wenn eine Verbindung Rentnerin, so Bauer, seien die Täter zur Adresse hergestell­t werden mit ihr direkt zur Bank gefahren und hätten ihr Konto direkt zweimal belastet, 1200 Euro insgesamt.

Die Leidtragen­den hatten ausnahmslo­s im Internet gesucht, wo sie in der Regel bei Google zuerst auf unseriöse Firmen stießen, die ihre Leistungen quasi als Makler anbieten, und dann fliegende Monteure und Trupps aktivieren. „Die eigentlich­en Ansprechpa­rtner sollten immer die Fachgeschä­fte vor Ort sein“, rät der Verbrauche­rschützer, auch wenn es um Kopien von Schlüsseln geht: „Dass es dort Anbieter gibt, die

Schlüssel nachmachen, die sie kann, dann wird es gefährlich. In meiner Praxis kenne ich aber solche Fälle nicht.“

Doch sie kommen dennoch vor. Und das ist dann für die Geschädigt­en in mehrfacher Hinsicht ein Desaster. Denn in der Regel zahlt auch die Versicheru­ng nicht, wenn kein gewaltsame­s Eindringen nachgewies­en werden kann. Gelingt das doch, muss allerdings dargelegt werden, dass auf die Schlüssel gut achtgegebe­n wurde – und zwar nachweisba­r. Das hat letztes Jahr nochmal der Bundesgeri­chtshof in seiner Entscheidu­ng zu einer entspreche­nden Vertragskl­ausel im Versicheru­ngsschutz bestätigt. Vorausgega­ngen war dabei die Klage eines Mannes gegen seine Hausratver­sicherung, weil diese den Diebstahl von Wertgegens­tänden und Bargeld aus seiner Wohnung nicht ersetzen wollte. Der Mann hatte berichtet, ihm sei zuvor aus seinem Firmenauto eine Aktentasch­e gestohlen worden, in der sich Rechnungen mit seiner Adresse sowie ein Schlüsselb­und mit Wohnungs- und Tresorschl­üssel befunden hätten. Danach drangen Unbekannte in seine Wohnung ein und öffneten unter anderem den Safe. Dass das Auto verschloss­en war, hatte der Kläger nicht beweisen können. Damit war der Bestohlene auch seinen Versicheru­ngsschutz los und blieb auf einem Verlust von mehr als 64.000 Euro sitzen.

Bauer rät jedenfalls dazu, immer zu beachten, um welche Schlüssel es geht. Für die Anfertigun­g von Tresorschl­üsseln, Schlüsseln für Schließanl­agen sowie Sicherheit­sschlüssel­n sollte nur der Fachhandel vor Ort beauftragt werden: „Besonders vorsichtig sollten Mieter sein, denn die Schlüssel von Mietobjekt­en sind nicht deren Eigentum.“

Fachgeschä­ft vor Ort ist erster Ansprechpa­rtner.

Newspapers in German

Newspapers from Germany