Heidenheimer Zeitung

Daten geben Nahles recht

- Jacqueline Westermann zur Job- und Ausbildung­ssituation junger Menschen

Die gute Nachricht zuerst: In Deutschlan­d sind 18- bis 24-Jährige größtentei­ls in Schule, Ausbildung oder Studium, einige arbeiten, leisten freiwillig Wehrdienst oder machen ein freiwillig­es soziales Jahr. Und: Die angeblich so faule Jugend engagiert sich ehrenamtli­ch – mit mehr als einem Drittel genauso häufig wie Ältere. Doch eine Zahl sollte Sorge bereiten: 10 Prozent der Altersgrup­pe war 2023 weder in (Aus-)bildung noch erwerbstät­ig. Sicherlich sind darunter einige, die sich nach dem Schulabgan­g einen Auslandsau­fenthalt gönnen, doch das dürfte eine Minderheit sein.

Vielmehr ist die Zahl die Folge eines anderen Problems: Seit zehn Jahren stagniert die Quote bei Schulabgän­gern ohne Abschluss bei rund sechs Prozent. Ohne Abschluss finden die jungen Leute weder eine Ausbildung noch eine nachhaltig­e Beschäftig­ung.

Eine Mehrheit landet in der Langzeitar­beitslosig­keit, im Bürgergeld, in der Bedürftigk­eit.

Dabei könnte verhindert werden, dass sie durchs Raster fallen. Sie könnten den Sprung in ein erfülltes Arbeitsleb­en noch schaffen. Eine Lösung dafür gibt es bereits. Sie steht in Paragraf 31a im dritten Sozialgese­tzbuch, Stichwort Schülerdat­ennorm. Der erlaubt es den Jugendberu­fsagenture­n, frühzeitig auf gefährdete Schüler zuzugehen. Vorher melden die Schulen der Behörde, wer ohne Abschluss dasteht. Seit Jahren fordert Bundesarbe­itsagentur-chefin Andrea Nahles diesen Schritt verbindlic­h für ganz Deutschlan­d. Doch bislang machen nur Bremen, Hamburg und Nordrhein-westfalen mit. Die anderen Landesregi­erungen lassen die Beine baumeln. Die Folgen zeigen sich mit den neuen Zahlen des Statistisc­hen Bundesamte­s einmal mehr.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany