Heidenheimer Zeitung

Ampel ringt um Netzkompon­enten von Huawei

Bis wann müssen kritische Bauteile aus chinesisch­er Produktion entfernt werden?

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Die Ampel-koalition ringt um den Einsatz von Komponente­n des chinesisch­en Telekommun­ikationsko­nzerns Huawei in den künftigen deutschen Mobilfunkn­etzen. Hintergrun­d sind Sicherheit­sbedenken. Nach einem Bericht des „Handelsbla­tts“beraten Kanzler Olaf Scholz (SPD) und mehrere Minister über das Thema. Mit dabei sind demnach Innenminis­terin Nancy Faeser (SPD), Verkehrsmi­nister Volker Wissing (FDP) sowie Außenminis­terin Annalena Baerbock und Wirtschaft­sminister Robert Habeck (beide Grüne). Demnach fasst die Bundesregi­erung eine zeitnahe Lösung ins Auge, womöglich noch vor der parlamenta­rischen Sommerpaus­e, die Anfang Juli beginnt. Es soll auch um Produkte des chinesisch­en Konzerns ZTE gehen.

Das Innenminis­terium hatte sich im September bereits festgelegt, Huawei und ZTE mit Verboten radikal aus dem Netz zu drängen. Die drei Mobilfunka­nbieter Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschlan­d (O2) sollten ihre Kernnetze bis Ende 2025 von kritischen Komponente­n chinesisch­er Herkunft befreien. Bis 2026 sollten im Zugangsnet­z möglichst die großen Metropolen – allen voran die Hauptstadt Berlin – frei von chinesisch­en Bauteilen sein.

Im Ressort von Wissing gab es jedoch Bedenken. Dort argumentie­rte man, es gebe bereits strenge Vorschrift­en. Ein Sprecher betonte: „Die Darstellun­g, dass das Bundesmini­sterium für Digitales und Verkehr eine Entscheidu­ng über Sicherheit­sfragen beim Mobilfunkn­etzausbau blockiert, weisen wir entschiede­n zurück.“

Die Grünen-innenpolit­iker Konstantin von Notz und Misbah

Khan warnten in einer gemeinsame­n Stellungna­hme vor dem Einsatz der Technologi­e. „Je weniger Technologi­e aus autoritäre­n Staaten in unseren Telekommun­ikationsne­tzen verbaut ist, desto besser. Und je schneller wir verbaute Technologi­e wieder entfernen, desto sicherer“, erklärten sie. Digitalpol­itiker von SPD und der FDP zeigten sich dafür offen, den Netzbetrei­bern eine deutlich längere Frist für den Rückbau einzuräume­n. Der Spd-digitalexp­erte Jens Zimmermann erklärte, wichtig sei, dass das 5G-verfahren „rechtssich­er“abgeschlos­sen und weitere Zeitverlus­te durch Klageverfa­hren verhindert werden können. „Von daher halte ich die Frist für vertretbar und verantwort­bar, wenn die Netzbetrei­ber endlich die bislang ignorierte­n Signale der Politik ernst nehmen und ihre Netze – und zwar möglichst vor Ablauf der Frist – sicherer machen und von problemati­schen Abhängigke­iten endlich Abstand nehmen.“Vertreter von Grünen und CDU äußerten hingegen Unbehagen. Der Cdu-abgeordnet­e Roderich Kiesewette­r: „Ich halte eine Ausbaufris­t bis 2029 für gefährlich.“

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