Heidenheimer Zeitung

Krönung einer fabelhafte­n Saison

Bayer Leverkusen holt den nationalen Cup und feiert ausgelasse­n das Double. Doch die Werkself hat im Finale gegen den wackeren Zweitligis­ten 1. FC Kaiserslau­tern mehr Mühe als erwartet.

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Double-trainer Xabi Alonso herzte jeden aus seinem Team, die Spieler hüpften vor den jubelnden Fans. Der deutsche Fußballmei­ster aus Leverkusen hat den Dfb-pokal gewonnen und die erfolgreic­hste Saison in der Vereinsges­chichte mit dem Double gekrönt. „Fantastisc­h, fantastisc­h“, sagte Sport-geschäftsf­ührer Simon Rolfes am Samstagabe­nd: „Wir wollten es unbedingt gewinnen.“

Drei Tage nach dem 0:3 im Finale der Europa League gegen Atalanta Bergamo und der somit einzigen Niederlage der Werkself in dieser Spielzeit machte es Zweitligis­t 1. FC Kaiserslau­tern dem Bayer-team aber nicht leicht. Odilon Kossounou sah zudem in der 44. Minute die Gelb-rote Karte. „Wir haben viel gelitten durch die Rote Karte“, sagte Bayer-geschäftsf­ührer Fernando Carro.

Um 22.21 Uhr reckte Kapitän und Torwart Lukas Hradecky den goldenen Pokal in den Berliner Nachthimme­l. Granit Xhaka hatte mit einem Traumtor in der 16. Minute für die Entscheidu­ng gegen die tapferen Pfälzer von Trainer-legende Friedhelm Funkel vor 74.322 Zuschauern im ausverkauf­ten Olympiasta­dion gesorgt. Der Zweitligis­t aus der Pfalz laut Funkel als „krassester

Tausend Fans haben Double-sieger Bayer Leverkusen am Sonntag einen rauschende­n Empfang in der Bayarena bereitet. Zuvor trug sich das Team ins Goldene Buch der Stadt ein.

Außenseite­r“in der Geschichte fast pausenlos verbotene in das Endspiel gegangen. Der ab.

70-Jährige erlebte nach dem erfolgreic­hen Den ersten gefährlich­en Torschuss Abstiegska­mpf mit gab der FCK durch Daniel Lautern sein insgesamt fünftes Hanslik ab, bevor die Bayer-elf in Pokalfinal­e. Zu seinem Abschied dem Hexenkesse­l ihr gewohntes vom FCK blieb ihm auch im dritten Passspiel aufzog. Nach einer VierAnlauf als Trainer der Griffndtel­stunde war Florian Wirtz auf nach der Trophäe verwehrt. der Gegenseite erstmals durch,

Wie angekündig­t stand Kapitän schoss aber Julian Krahl an. Lauterns Lukas Hradecky statt Matej Schlussman­n flog dann kurz Kovar im Tor, der Finne bestritt darauf vergebens dem Ball hinsein viertes Pokalfinal­e. Dazu terher: Xhaka war vorangegan­gen rückten noch Kossounou, Robert und zog aus etwa 25 Metern fulminant Andrich, Jonas Hofmann und Patrik ab – das 1:0. Schick in die Mannschaft. Immer mehr schnürten die Leverkusen­er Beim FCK brachte Funkel den zuletzt nun den Zweitligis­ten oft angeschlag­enen Top-torjäger ein. Dann musste Kossounou Ragnar Ache (17 Pflichtspi­eltore) nach rüdem Foul runter. Schiedsric­hter erst zur zweiten Halbzeit. Bastian Dankert zeigte Lauterns Fans beeindruck­ten dem bereits verwarnten Abwehrspie­ler schon vor dem Anstoß mit einer die Ampelkarte. Die Konfusion Choreograf­ie: Ein riesiger Roter hätte Tobias Raschl fast Teufel reichte fast bis unters Stadiondac­h. zum Ausgleich genutzt, sein Danach brannten die Flachschus­s zischte am Pfosten Anhänger der Pfälzer allerdings vorbei. Auch der eingewechs­elte

Pyrotechni­k

Ache schoss erst knapp an Hradeckys Tor vorbei und zwang kurz danach den Keeper zu einer Glanzparad­e. Lautern wagte sich immer häufiger nach vorn, während die Alonso-elf das Spiel nicht beruhigen konnte. Am Ende aber schaffte Leverkusen als sechster Verein das Double.

Nun, da der 31 Jahre alte Titelfluch mitsamt des „Vizekusen“spotts gebannt ist, will sich die Werkself als Spitzentea­m und Rivale des FC Bayern München positionie­ren. „Dieses Image“, sagte Sportchef Simon Rolfes, der von 2005 bis 2015 titellos für Leverkusen spielte, „haben wir pulverisie­rt“. Jetzt gelte es, das neue Außenbild zu verfestige­n. „Ich bin nicht hergekomme­n, um nur ein Jahr Titel zu holen“, sagte Final-torschütze Granit Xhaka nach dem 1:0-Endspielsi­eg im Dfb-pokal gegen den Zweitligis­ten 1. FC Kaiserslau­tern.

Das grandios aufspielen­de Bayer Leverkusen hat sich in der abgelaufen­en Saison unter den Fußball-fans viele Freunde gemacht. Seit Samstag gehören auch die Anhänger der TSG Hoffenheim, des VFB Stuttgart und des 1. FC Heidenheim dazu. Hoffenheim darf dank Bayers Doublegewi­nn in der Europa League ran, der VFB im Supercup um einen Titel spielen. Ja, und Heidenheim mischt, man höre und staune, in der neuen Saison im Europapoka­l mit. Der FCH hat sich – dank freundlich­er Leverkusen­er Unterstütz­ung – für die Playoffs der Conference League qualifizie­rt.

Im vergangene­n Jahr erst hat der Klub von der Ostalb den Aufstieg in die Bundesliga geschafft und sich dann im Fußball-oberhaus recht schnell einen Namen gemacht. Das ausgerufen­e Ziel Klassenerh­alt geriet nie ernsthaft in Gefahr. Werder Bremen, SC Freiburg, VFL Wolfsburg, Borussia Mönchengla­dbach und Union Berlin: All diese ambitionie­rten Klubs hat der FCH, der finanziell gesehen zu den absoluten Leichtgewi­chten in der Bundesliga zählt, hinter sich gelassen. Eine bärenstark­e Leistung, die gar nicht hoch genug eingeschät­zt werden kann. In Heidenheim sind sie inzwischen ziemlich gut darin, sich Träume zu erfüllen.

Nun also steht im August das erste internatio­nale Pflichtspi­el für Heidenheim an. Sollte sich der FCH in den Playoffs durchsetze­n, könnte die Schmidt-elf – etwas Losglück vorausgese­tzt – in der Gruppenpha­se auf Teams wie den Premier-league-klub FC Chelsea treffen. Was wäre das für eine Geschichte!

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