Heidenheimer Zeitung

Bürgerkrie­g nicht mehr Schutzgrun­d?

Spd-politiker fordern härtere Abschiebun­gen, nun legt die FDP nach. Sie will den subsidiäre­n Schutz streichen.

- André Bochow

Wem im Herkunftsl­and ernsthafte Gefahr droht, aber in Deutschlan­d kein Asyl bekommt, soll nicht unbedingt anderweiti­g geschützt werden. Das ist der Kern dessen, was Fdp-bundestags­fraktionsc­hef Christian Dürr fordert. Er wolle „eine offene Debatte darüber, ob der subsidiäre Schutz, über den sehr viele Geflüchtet­e zu uns kommen, in dieser Form noch zeitgemäß ist“. Auch Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) hatte jüngst gefordert, den subsidiäre­n Schutz für Syrer und Afghanen abzuschaff­en.

Menschen, die politisch verfolgt werden, können in Deutschlan­d Asyl bekommen. Auch wer wegen seiner Nationalit­ät, Religion oder ethnischen Herkunft bedroht wird, hat Aussichten auf einen positiven Bescheid seines Asylantrag­es. Der Flüchtling­sschutz nach der Genfer Konvention greift auch die Verfolgung durch nichtstaat­liche Akteure auf. Für Menschen, denen Gefahr für Leib und Leben droht, die aber keine individuel­le Verfolgung nachweisen können, hat die EU den subsidiäre­n, also behelfsmäß­igen Schutzstat­us geschaffen. Der wird gewährt, wenn Todesstraf­e oder Folter drohen, aber vor allem, so das Bundesamt für Migration und Flüchtling­e (BAMF), wenn „eine ernsthafte individuel­le Bedrohung des Lebens oder der Unversehrt­heit einer Zivilperso­n infolge willkürlic­her Gewalt im Rahmen eines internatio­nalen oder innerstaat­lichen bewaffnete­n Konflikts“besteht. Bislang gab es wenig Zweifel, dass Menschen aus Bürgerkrie­gsländern dieser Schutz zusteht. Syrer und Afghanen stehen seit Jahren an der Spitze der Asylantrag­steller-listen. Ihre Chance, in der einen oder anderen Form als schutzbedü­rftig anerkannt zu werden, ist sehr hoch.

Auch der Landkreist­ag will nun eine Reform des subsidiäre­n Schutzes. Unterbring­ung in Nachbarlän­dern, Abschiebun­gsverbote oder die Aufnahme nur einer bestimmten Anzahl von Flüchtling­en hält man in dem Kommunalve­rband für den besseren Weg. Eine Änderung der entspreche­nden Gesetze könnte aber nur über die EU erreicht werden.

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Ein kleines Boot mit Flüchtling­en vor der Küste des Libanon.

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