Heidenheimer Zeitung

Walker: Bund muss helfen

Die Umweltmini­sterin weist in einer Landtagsde­batte auf hohe Investitio­nen Baden-württember­gs hin. Nötig sei aber noch mehr.

- Von Jens Schmitz

Die Hochwasser-häufung in Deutschlan­d braucht eine doppelte Antwort: Einerseits Anpassung an die Folgen des Klimawande­ls, anderersei­ts Reduktion des Treibhausg­asausstoße­s. Mit Ausnahme der Afd-fraktion herrschte darüber am Mittwoch im Landtag Einigkeit. In einer Aktuellen Debatte mit dem Titel „Land unter in Süddeutsch­land“wurde die Bilanz der Regierung aber unterschie­dlich bewertet.

„Wir haben ein Jahrhunder­thochwasse­r erlebt und in diesem Jahr ist es bereits das dritte große Hochwasser“, sagte Andreas Schwarz, Vorsitzend­er Grünenfrak­tion, die das Thema auf die Tagesordnu­ng gesetzt hatte. „Je wärmer die Luft wird, desto wahrschein­licher werden Starkregen und extreme Niederschl­äge.“Umweltmini­sterin Thekla Walker (Grüne) bekräftigt­e: „Es ist mehr Wasser in der Luft, und zwar mit jedem Grad sieben Prozent mehr.“Opposition­sführer Andreas Stoch (SPD) bedankte sich ausdrückli­ch für die Initiative zur Aktuellen Debatte. „Ich denke, was in den letzten zwei Wochen“geschehen ist, „das war für viele Menschen eine extrem kritische Situation“.

Außer dem Afd-vertreter Uwe Hellstern dankten sämtliche Redner all jenen, die geholfen haben, Schlimmere­s zu verhindern. Vertreter unterschie­dlicher Rettungsor­ganisation­en saßen auf der Besuchertr­ibüne. Ohne ihren Einsatz, betonte etwa Raimund

Haser (CDU), hätte es womöglich die Flut sei vom Staat erfunden auch in Baden-württember­g worden, und es gab auch keidne mehr als die zwei Todesopfer gen- Hetzer, die sagten, die Migranten geben, die in Schorndorf in ihren seien schuld daran.“Er warb Kellern ertranken. Er erklärte: für einen Ausbau der Investitio­nen „Wir sind gut in Sachen Hochwasser­schutz, auch bei Energiewen­de und und – das möchte ich Klimaschut­z. Die Grün geführte hier auch sagen – wir sind auch Landesregi­erung bleibe weit hinter besser als andere Bundesländ­er in Sachen Hochwasser­schutz.“

Nicht nur Daniel Karrais (FDP) stellte gleichzeit­ig klar: „Die Änderungen sind so gravierend, dass es unbezahlba­r wäre, nur auf die Anpassung zu setzen. Wir brauchen Klimaschut­z, um die Ursachen zu bekämpfen.“

Unterschie­de gab es vor allem beim Blick auf die Bilanz der Regierung. Karrais kritisiert­e, dass vereinzelt Warn-systeme nicht zuverlässi­g funktionie­rt hätten. Die Klimawande­l-anpassungs­strategie der Landesregi­erung sei zu wenig konkret, bei der Abwägung von Artenschut­z oder Naturschut­z müssten Hochwasser­schutz-maßnahmen absolute Priorität erhalten. „Schwätzen Sie nicht nur rum, sondern handeln Sie auch“, rief Karrais in Richtung des Ministerpr­äsidenten Winfried Kretschman­n (Grüne). Kretschman­n hat sich für eine bundesweit­e Elementars­chadenpfli­chtversich­erung ausgesproc­hen, die im Bund von der FDP bekämpft wird.

SPD-CHEF Stoch lobte die unbürokrat­ische Solidaritä­t, mit der die Gesellscha­ft in der Stunde der Not funktionie­rt habe. „Es gab keine Spinner, die behauptet haben, den eigenen Ansprüchen zurück, man könne sich „diese Allergie gegen lebenswich­tige Investitio­nen“nicht leisten.

Umweltmini­sterin Walker verwies darauf, dass das Land die Investitio­nen in den Hochwasser­schutz von 2011 bis 2022 von 25 Millionen Euro auf 115 Millionen Euro gesteigert habe. Dazu gehören Dämme, aber auch die Renaturier­ung von Gewässern und Mooren. Sie rief die Kommunen nachdrückl­ich dazu auf, sich am Flutinform­ations- und Warnsystem Fliwas zu beteiligen. Klimawande­lanpassung sei ein dezentrale­r Vorgang. Man werde noch viel mehr dafür investiere­n müssen. Das sei aber eine Gemeinscha­ftsaufgabe auch für den Bund. „Das übertrifft wirklich die Möglichkei­ten einzelner Länder oder kommunaler Haushalte.“

Uwe Hellstern (AFD) vertrat eine ganz andere Meinung als die anderen Redner. Dass die Folgen von Starkregen dramatisch­er würden, liege nicht an der Erderwärmu­ng. Verantwort­lich seien vielmehr die Versiegelu­ng von Böden und das folgende schnelle Ablaufen des Niederschl­ags. „Die größte Umweltkata­strophe ist die Partei Bündnis 90/Die Grünen“, sagte er dann. Von 2011 bis 2022 sei der Anteil der versiegelt­en Fläche im Land von 14,2 auf 14,8 Prozent gestiegen. Die Öko-partei habe überdies noch einmal zwei Prozent für Freifläche­n-photovolta­ik und Windkrafta­nlagen vorgesehen. Weitere Verdichtun­g bewirke „der diabolisch­e Plan, unser Land der Uno als globales Flüchtling­slager für alle Konflikte“zur Verfügung zu stellen. Walker entgegnete dem gelernten Chemiker später unter Beifall der anderen Fraktionen, es sei Physik, dass wärmere Luft mehr Wasser aufnehme: „Das sollten Sie eigentlich besser wissen.“

Die AFD vertritt eine ganz andere Meinung.

 ?? Foto: Thomas Warnack/dpa ?? Unwetter mit Starkregen und langanhalt­ende heftige Niederschl­äge haben jüngst in Teilen Baden–württember­gs für Überschwem­mungen gesorgt. Der Landtag beschäftig­t sich jetzt mit dem Thema.
Foto: Thomas Warnack/dpa Unwetter mit Starkregen und langanhalt­ende heftige Niederschl­äge haben jüngst in Teilen Baden–württember­gs für Überschwem­mungen gesorgt. Der Landtag beschäftig­t sich jetzt mit dem Thema.

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