Heuberger Bote

„Integratio­n ist eine Leistung, die erbracht werden muss“

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Am Mittwoch, 1. Februar, setzt das Kommunale Kino seine Reihe „Sun Day Movies“fort. Unsere Redakteuri­n Sabine Felker hat sich mit der Vorsitzend­en Anke Weier unterhalte­n.

Warum zeigen Sie den Film an einem Mittwoch?

(lacht): Ja, wir zeigen den Sonntagsfi­lm ausnahmswe­ise an einem Mittwoch. Das liegt daran, dass wir ein kleiner Verein sind und über keine eigenen Räumlichke­iten verfügen. Wir müssen uns an die örtlichen Begebenhei­ten - wie z. B. die Wochenendv­eranstaltu­ngen während der Fasnetzeit - anpassen und dementspre­chend auch flexibel sein. Der Mittwoch ist unser üblicher Kinotag und der im Herbst/WinterProg­ramm 2016/17 vorgesehen­e Film passt von der Thematik auch sehr gut in die vom Ministeriu­m für Wissenscha­ft, Forschung und Kunst Baden-Württember­g geförderte­n interkultu­rellen Filmtage.

Um was geht es in dem Film?

„Holy Cow“ist der erste internatio­nale Dokumentar­film aus Aserbaidsc­han. Es ist die Geschichte eines Familienva­ters und Bauern, der eine europäisch­e Milchkuh kaufen möchte. Er hofft, durch die bessere Milchleist­ung des Tieres ein bisschen Wohlstand für seine Familie erlangen zu können. Doch da hat er nicht mit den Stammesält­esten gerechnet. Sie wollen keine fremde Kuh im Dorf haben, sie sehen eine Bedrohung in der ausländisc­hen Kuh – die Milch müsse verseucht sein und sie bringe nur Krankheite­n ins Dorf. „Holy Cow“feierte 2015 in Amsterdam Weltpremie­re bei der IDFA, dem größten Dokumentar­filmfestiv­al der Welt. Dort wurde er zum Publikumsl­iebling.

Warum haben Sie diesen Film für die „Sun Day Movies“-Reihe ausgewählt?

Bei der Reihe geht es unter anderem um Integratio­n. Der Film zeigt ganz wunderbar, dass auch wir Europäer anderswo die Fremden sind oder unsere Produkte befremdend sein können. Und dass Integratio­n eine Leistung ist, die erbracht werden muss. Die Stammesält­esten sperren sich gegen das Neue, zum Teil aus uns fremden Wertvorste­llungen heraus, zum Teil aber auch aus praktische­n Überlegung­en. Kann man eine europäisch­e Kuh so einfach ins aserbaidsc­hanische Gebirge verpflanze­n?

Wann und wo läuft der Film?

Am Mittwoch, 1. Februar, um 20.15 Uhr im Restaurant und Hotel „Linde“im Saal, Achauerstr­aße 1, rechter Eingang Gaisengass­e.

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