Elternbeirat kämpft für einen sicheren Schulweg
Seit Jahren bereiten drei Gefahrenstellen in Seitingen-Oberflacht Sorgen – Lösung ist in Sicht
- Schon seit Jahren ist das Thema verkehrssicherer Schulweg in Seitingen-Oberflacht präsent. Drei Gefahrenstellen machen dem Elternbeirat des Kindergartens zu schaffen. Gemeinsam mit der Gemeinde, dem Landratsamt und der Polizei haben die Eltern in der vergangenen Woche Stellen besichtigt, wo besonders viele Kinder unterwegs sind.
Noch bringt Elternbeiratsmitglied Jessica Bertelmann aus SeitingenOberflacht ihren dreijährigen Sohn jeden Tag selbst in den Kindergarten. Doch in ein paar Jahren, wenn er älter ist, wird er seinen Weg zur Schule alleine bestreiten müssen. Und dort soll er auch unversehrt ankommen. Doch hier liegt das Problem. Drei Gefahrenstellen in der Gemeinde bereiten dem Elternbeirat des Kindergarten Kopfzerbrechen. Auf der Höhe des Spielplatzes in Oberflacht befindet sich eine Überquerungshilfe, das heißt eine Verkehrinsel in der Mitte der Straße, wo Kinder stehen bleiben können. Viele der Schüler müssten hier über die Straße, um in die Schule oder den Kindergarten zu kommen. „Es gibt viele Autofahrer, die hier anhalten, wenn sie sehen, dass Kinder über die Straße laufen wollen“, sagt Bertelmann. Doch das sei ein Problem: Kinder seien daran gewöhnt, dass die Autos hier anhalten. Jedoch ist die Verkehrsinsel in der Mitte zwar eine Hilfe, jedoch kein Zebrastreifen. Was, wenn die Kleinen einfach auf die Straße laufen ohne sich zu versichern, dass Autos wirklich stoppen?
Die zweite Gefahrenstelle ist die Einmündung von der Hauptstraße in den Schulweg in Seitingen. Diese Kurve sei unübersichtlich, sagt der Elternbeirat. Kinder, die im Schulweg laufen, könnten von einbiegenden Autos leicht übersehen werden. Und auch an dieser Kreuzung überqueren viele die Straße.
Und die dritte Gefahrenstelle: der Fußgängerweg am Nahkauf. Autos, die vom Parkplatz des Supermarktes wieder auf die Straße fahren, versicherten sich häufig nicht, ob auf dem Gehweg von rechts Fußgänger kommen. Für dieses Problem hat die Gemeinde allerdings schon eine Lösung gefunden. Sobald es wärmer werde, werde eine Verlängerung des Gehweges an der Einmündung zum Nahkauf-Parkplatz in roter Farbe aufgezeichnet, sagt Bürgermeister Bernhard Flad.
Tempo 30, Ampel oder Zebrastreifen?
Doch was tun mit den beiden anderen Gefahrenstellen? Darüber sprachen der Elternbeirat, der Bürgermeister, das Landratsamt und die Polizei in der vergangenen Woche. Die erste Möglichkeit: Tempo 30. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Schulwegen ist zwar nicht unüblich, jedoch in SeitingenOberflacht nicht möglich. Der Grund: Die betroffene Straße ist eine Landesstraße, eine Ortsdurchfahrtsstraße. Bernhard Schaible vom Landratsamt, das für diese Straße zuständig ist, sieht keine rechtliche Grundlage für eine Geschwindikeitsbegrenzung gegeben. „Abgesehen von einigen Ausnahmen, die jedoch in Seitingen-Oberflacht nicht zutreffen, darf eine Reduzierung der Geschwindigkeit nur dort angeordnet werden, wo es aufgrund besonderer Umstände geboten ist“, so Schaible. Solche Umstände könnten zum Beispiel vorliegen, wenn es bereits zu Schulunfällen an den betroffenen Stellen gekommen wäre.
Fußgängerüberweg nicht sicher
Die zweite Möglichkeit: ein Fußgängerüberweg. „Wir hoffen, dass zumindest ein Zebrastreifen kommt, damit Autos zwingend anhalten müssen“, sagt Jessica Bertelsmann. Bürgermeister Bernhard Flad ist jedoch von der Idee eines Fußgängerüberweges nicht überzeugt. „In der Regel – und da sind sich viele Verkehrsexperten einig – passieren an Zebrastreifen noch mehr Unfälle.“Autos hielten nicht immer an und Kinder liefen einfach über die Straße ohne zu schauen.
Die dritte Möglichkeit: eine Fußgängerampel. „Ich finde, eine Ampel ist die sicherste und sinnvollste Maßnahme“, sagt Bürgermeister Flad. Doch das letzte Wort hat das Landratsamt. Für eine Ampel müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein: Mindestens 300 Fahrzeuge müssen in einer Stunde die entsprechenden Stellen passieren und rund 50 Menschen die Straße überqueren – dann kann eine Fußgängerampel aufgestellt werden. An beiden Gefahrenstellen werde die Straßenmeisterei Spaichingen im Mai Verkehrs- und Fußgängerzählungen durchführen, sagt Schaible. „Sobald die Ergebnisse vorliegen, werden wir sie gemeinsam mit der Gemeinde und dem Elternbeirat besprechen.“Die Zählung erfolge zu Schulbeginn und -ende in 30Minuten-Abschnitten. „Es werden sowohl die Fahrzeuge, als auch die überquerenden Fußgänger an den beiden Stellen gezählt. Auf dieser Grundlage können wir beurteilen, welche Maßnahme in Betracht kommt“, sagt Schaible.
Übrigens: Gleichzeitig führt das Landratsamt auch objektive Geschwindigkeitsmessungen an den betroffenen Stellen durch. Jedoch brauchen Autofahrer keine Strafe befürchten, wenn sie zu schnell unterwegs sind. Es gehe lediglich darum, auch diese Werte bei der Entscheidung zu berücksichigen, sagt Schaible. Bis dahin gilt der Appell an alle Autofahrer: Langsam und vorsichtig fahren, damit alle Kinder sicher an ihr Ziel kommen.