Betrieb hat sich bewährt
Ein Jahr Street-Scooter bei der Post in Spaichingen.
- Fast ein Jahr gibt es nun Street-Scooter bei der Post in Spaichingen. Die vorläufige Bilanz des DHL-Sprechers Hugo Gimber auf Anfrage dieser Zeitung: Die Fahrer der kleinen Elektrotransportfahrzeuge seien begeistert, der Betrieb habe sich bewährt.
Balingen richtet ab April eine Umweltzone ein, Stuttgart vermeldet regelmäßig Feinstaubalarm und muss weitere Schritte zum Schutz der Menschen einleiten; bei Inversionswetterlage liegen Dunstschleier auch über kleineren Städten: Es kann, so hatte sich die Post gedacht, mal schnell gehen damit, die vor allem mit Diesel betriebene Flotte umzustellen, wenn ein Fahrverbot verhängt wird. Das war der Grund, so Gimber, dass sich die Post 2011 entschloss, Jahr für Jahr die Fahrzeugflotte mehr auf E-Betrieb umzustellen. Und der Bedarf nach Zustellfahrzeugen wachse, weil immer mehr Kunden im Internet einkauften.
DHL habe bei den Automobilherstellern Daimler, Ford und VW nachgefragt, sei aber nicht weiter gekommen und sich so – auch mit Bundeszuschüssen und Fachhochschul-Kooperationen – dran gemacht die Fahrzeuge zu entwickeln, mit dem eigenen Personal zu testen und selbst zu produzieren. Seit 2014 gehört das Startup StreetscooterGmbH (Aachen) der Post.
Im Jahr 2017, so der Post-Sprecher, baue es 10000 Fahrzeuge im Jahr. Bei der Post seien inzwischen etwa 2500 der E-Wagen bundesweit im Einsatz, davon 300 in Baden-Württemberg, vier in Spaichingen. Diese sind seit Mai 2016 im unterwegs und hätten sich bewährt, so Gimber. Die Fahrzeuge mit dem Volumen in etwa eines Caddys hätten eine Reichweite von 80 Kilometern und führen bis zu 80 Stundenkilometern. Im Winter gebe es zwar eine Heizung sowie eine Sitzheizung, die den Radius verkleinere, doch werde die oft nicht eingeschaltet, weil die Postler ohnehin ständig aus- und einsteigen beim Liefern.
Einsatzgebiete seien der ländliche Raum, wo Briefe und Pakete zusammen ausgefahren werden, und die Stadtgebiete, wo es aber trotzdem noch die Diesel-Sprinter für die großen Pakete gebe.
Gerade in den Bereichen, in denen es vor allem und Stop-and-GoFahren gehe, sei das E-Auto sehr gut und man fahre CO-2-Neutral, weil der Strom aus erneuerbaren Energiequellen komme, so Gimber.
„Passiert ist noch nichts“
Bedenken, dass die leisen Fahrzeuge gerade in Fußgängerzonen gefährlich seien, weil sie die Fußgänger nicht hörten, hätten sich nicht bestätigt, sagt Gimber, es sei bisher noch nichts passiert. Was ein Kollege, der in der Stuttgarter Fußgängerzone zustellt jedoch beobachtet habe, sei viel gefährlicher: Viele Passanten bewegten sich mit „Knopf im Ohr“und Blick auf ihre Mobiltelefone durch die Gegend und achteten gar nicht
ANZEIGE mehr auf ihre Umgebung. Aber: „Unseren Street-Scooter-Fahrern ist bewusst, dass sie nicht gehört werden und sie dementsprechend umsichtiger fahren müssen. Passiert ist zum Glück noch nichts“, so Gimber.