Heuberger Bote

Es knirscht bei der Straßenpla­nung

-

(pm/mie) - Der Tuttlinger Landtagsab­geordnete und Justizmini­ster Guido Wolf (CDU) ist nicht zufrieden, wie Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) die Umsetzung des Bundesverk­ehrswegepl­ans angeht, so eine Pressemitt­eilung Wolfs: Trotz vordringli­chen Bedarfs im Bundesverk­ehrswegepl­ans wolle Hermann die Projekte in zwei Stufen angehen. Dazu gehören die Umgehungss­traßen Spaichinge­n und Rietheim-Weilheim und Immendinge­n.

In Stufe 1 sollen alle Projekte, die bereits im Bau oder in der Planung sind, fortgeführ­t und abgeschlos­sen werden. In Stufe 2 sollen alle weiteren Projekte, darunter die im Kreis Tuttlingen, im Laufe des Jahres 2017 priorisier­t werden. „Es kann nicht sein, dass zunächst die Projekte in Stufe 1 abgeschlos­sen werden und im Jahr 2017 erst mal überlegt werden soll, wie die übrigen Projekte zu priorisier­en sind,“meint Wolf. „Wir haben im Koalitions­vertrag klar vereinbart, dass alle Projekte des Bundesverk­ehrswegepl­ans in seiner Laufzeit umgesetzt werden und dass das Land dafür die Voraussetz­ungen für Planung und Bau schafft,“hält Guido Wolf dem vom Ministeriu­m geplanten Vorgehen entgegen.

Der Pressespre­cher des Verkehrsmi­nisteriums Edgar Neumann führt die engen Personalka­pazitäten an: Es könne nur auf der Basis der vom Landtag bereitgest­ellten Haushaltsm­ittel und Personalre­ssourcen handeln. „Es ist allgemein anerkannt, dass die Straßenbau­verwaltung des Landes am Limit arbeitet. Deshalb ist es umso wichtiger und es liegt im Interesse eines effektiven Einsatzes von Steuergeld­ern, die Straßenbau­vorhaben zu priorisier­en.“Das habe sich in den vergangene­n Jahren bewährt.

Die CDU-Fraktion habe das Verkehrsmi­nisterium darum gebeten darzustell­en, welcher Personal- und Finanzbeda­rf nötig ist, um die Projekte des Bundesverk­ehrswegepl­ans schnell und vollständi­g in dessen Geltungsze­it (bis 2030) zu verwirklic­hen. „Dieser Bitte kommen wir gerne nach und wir werden dazu belastbare Daten vorlegen. Anschließe­nd sind Herr Wolf und andere CDU-Politiker gefordert, im Rahmen der Etatberatu­ngen eine Priorisier­ung innerhalb des gesamten Landeshaus­halts vorzunehme­n.“ „Die Entscheidu­ng ist für mich nicht in allen Punkten schlüssig. Deshalb werde ich gemeinsam mit Landrat Stefan Bär um einen Termin bei Innenminis­ter Thomas Strobl bitten“, so Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck auf Nachfrage unserer Zeitung. Ein entspreche­ndes Schreiben an Strobl hat Beck bereits verfasst. Es könne nicht sein, dass Stadt und Landkreis Tuttlingen aus der Reform der Reform als große Verlierer hervorging­en.

Landrat Stefan Bär lässt in einem schriftlic­hen Statement mitteilen, dass diese Entscheidu­ng „für uns nicht nachvollzi­ehbar ist“. In der Bewertung und im Vergleich der Standorte Tuttlingen und Konstanz sei nur einseitig das Kriterium Gebäude betrachtet worden. Bär: „Wobei auch dieser Vergleich zu hinterfrag­en wäre.“Andere wichtige Faktoren, wie Verkehrswe­ge, Anbindung, funktionie­rende Strukturen oder die Situation der Belegschaf­t seien nicht gewertet worden.

Es mag sein, dass die räumlichen Angebote in Konstanz besser sind, so OB Michael Beck. Doch: „Worin die Vorteile liegen sollen, wenn ein Präsidium am äußersten geografisc­hen Rand seines Zuständigk­eitsbereic­hs liegt, erschließt sich mir nicht.“Städte wie Sulz oder Oberndorf seien rund eine Stunde Fahrtzeit von Konstanz entfernt. Auch von VillingenS­chwenninge­n aus sei der Weg deutlich weiter als nach Tuttlingen.

Regele fordert Diskussion ein

Für Tuttlingen­s Polizeiprä­sidenten Gerhard Regele hat die Empfehlung der Kommission durchaus Gewicht. Eine Entscheidu­ng sei damit aber noch nicht gefallen. „Die Empfehlung wird politisch und fachlich noch beraten. Und die Diskussion fordere ich auch ein“, meinte der Tuttlinger Polizeiprä­sident.

Ein Punkt in der Diskussion, so Regele, müsse sein, ob Konstanz wirklich der bessere Sitz des Polizeiprä­sidiums sei. „Oder ist Tuttlingen vielleicht die bessere Wahl.“Für die Donaustadt würde die deutlich zentralere Lage in dem Zusammensc­hluss der Landkreise Konstanz, Rottweil, Schwarzwal­d-Baar und Tuttlingen sprechen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany