Spezielle Tests entlarven den Keim sofort
Das Klinikum Tuttlingen beschäftigt Krankenhaushygieniker – Resistente Darmbakterien nehmen zu
- Hygiene ist in vielen Kliniken ein Reizwort. Gerade in Krankenhäusern müssen Ärzte und Pfleger darauf achten, dass Keime und Bakterien nicht in Umlauf geraten. Im Tuttlinger Klinikum befinden sich zwei Krankenhaushygieniker, darunter eine externe Beratung. „Wir erfinden das Rad nicht neu, wir arbeiten uns an den Vorgaben ab“, so der Krankenhaushygieniker Dr. Ramazan Celik.
Besonders gefährlich sind Keime, die gegen Antibiotika resistent sind – sogenannte Multiresistente Keime. Steckt sich ein ohnehin schon geschwächter Patient im Krankenhaus an, ist der Skandal oft programmiert und der Ruf des Hauses steht auf dem Spiel.
Damit die Hygienestandards im laufenden Betrieb gewährleistet werden können, werden Fachärzte, sogenannte Krankenhaushygieniker, hygienebeauftragte Ärzte sowie Hygienefachkräfte eingesetzt. Eine Zusatzausbildung qualifiziert das Personal für die Hygienearbeit.
Die Ausbildung zum Facharzt findet in Stuttgart statt, für Ramazan Celik ein Gewinn: „Man findet dort regen Austausch mit anderen. Das ermöglicht einem, über den Tellerrand zu blicken.“Hinter der Hygiene steckten Menschen, also das Personal. „Das muss gelebt werden“, so Celik weiter.
Auch Chefarzt Dr. Michael Kotzerke spricht von übergreifenden Maßnahmen. „Bei uns ist es wichtig, dass alle Berufsgruppen vom Thema Hygiene durchdrungen sind“, sagt er. Außerdem seien sofort wirksame Tests wichtig. „Wir haben mikrobiologische Tests, die sofort funktionieren und gleich ansprechen, ob ein Keim eventuell ansteckend, gefährlich oder antibiotikaresistent sein kann.“
Aber nicht alle Häuser haben festangestellte Krankenhaushygieniker. Oftmals werden die Kliniken von externen Instituten beraten. Dr. Andreas Schwarzkopf ist Facharzt für Mikrobiologie und beeidigter Sachverständiger für Krankenhaushygiene. Er betreut 37 Kliniken. „Durch die fehlende Facharztbesetzung, die wir nun mal haben, ist das ein Kompromiss, den man so eingegangen ist und der auch ganz gut funktioniert“, sagt er. Die Multiresistenten Keime sind laut Schwarzkopf derzeit auf einem Niveau, das akzeptabel sei. „Problematischer
ANZEIGE sind multiresistente Darmbakterien, die in Deutschland zunehmen.“Von daher sei es nicht nur ein Hygieneproblem in Krankenhäusern, sondern ein generelles. Die Tiermast kommt dabei von mehreren Experten zur Sprache. Denn das dort verbrauchte Antibiotika züchte die resistenten Keime heran.