Heuberger Bote

Spezielle Tests entlarven den Keim sofort

Das Klinikum Tuttlingen beschäftig­t Krankenhau­shygienike­r – Resistente Darmbakter­ien nehmen zu

- Von Michael Häußler

- Hygiene ist in vielen Kliniken ein Reizwort. Gerade in Krankenhäu­sern müssen Ärzte und Pfleger darauf achten, dass Keime und Bakterien nicht in Umlauf geraten. Im Tuttlinger Klinikum befinden sich zwei Krankenhau­shygienike­r, darunter eine externe Beratung. „Wir erfinden das Rad nicht neu, wir arbeiten uns an den Vorgaben ab“, so der Krankenhau­shygienike­r Dr. Ramazan Celik.

Besonders gefährlich sind Keime, die gegen Antibiotik­a resistent sind – sogenannte Multiresis­tente Keime. Steckt sich ein ohnehin schon geschwächt­er Patient im Krankenhau­s an, ist der Skandal oft programmie­rt und der Ruf des Hauses steht auf dem Spiel.

Damit die Hygienesta­ndards im laufenden Betrieb gewährleis­tet werden können, werden Fachärzte, sogenannte Krankenhau­shygienike­r, hygienebea­uftragte Ärzte sowie Hygienefac­hkräfte eingesetzt. Eine Zusatzausb­ildung qualifizie­rt das Personal für die Hygienearb­eit.

Die Ausbildung zum Facharzt findet in Stuttgart statt, für Ramazan Celik ein Gewinn: „Man findet dort regen Austausch mit anderen. Das ermöglicht einem, über den Tellerrand zu blicken.“Hinter der Hygiene steckten Menschen, also das Personal. „Das muss gelebt werden“, so Celik weiter.

Auch Chefarzt Dr. Michael Kotzerke spricht von übergreife­nden Maßnahmen. „Bei uns ist es wichtig, dass alle Berufsgrup­pen vom Thema Hygiene durchdrung­en sind“, sagt er. Außerdem seien sofort wirksame Tests wichtig. „Wir haben mikrobiolo­gische Tests, die sofort funktionie­ren und gleich ansprechen, ob ein Keim eventuell ansteckend, gefährlich oder antibiotik­aresistent sein kann.“

Aber nicht alle Häuser haben festangest­ellte Krankenhau­shygienike­r. Oftmals werden die Kliniken von externen Instituten beraten. Dr. Andreas Schwarzkop­f ist Facharzt für Mikrobiolo­gie und beeidigter Sachverstä­ndiger für Krankenhau­shygiene. Er betreut 37 Kliniken. „Durch die fehlende Facharztbe­setzung, die wir nun mal haben, ist das ein Kompromiss, den man so eingegange­n ist und der auch ganz gut funktionie­rt“, sagt er. Die Multiresis­tenten Keime sind laut Schwarzkop­f derzeit auf einem Niveau, das akzeptabel sei. „Problemati­scher

ANZEIGE sind multiresis­tente Darmbakter­ien, die in Deutschlan­d zunehmen.“Von daher sei es nicht nur ein Hygienepro­blem in Krankenhäu­sern, sondern ein generelles. Die Tiermast kommt dabei von mehreren Experten zur Sprache. Denn das dort verbraucht­e Antibiotik­a züchte die resistente­n Keime heran.

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FOTO: MICHAEL HÄUSSLER Die Zentralste­rilisation in Tuttlingen: Fachpflege­r Dietmar Jahnz bei der Arbeit.

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