Reinigung „je nach Verschmutzungsgrad“
Mancher Brunnen in Spaichingen wird saniert, andere abgerissen
- Wie werden die Brunnen in Spaichingen gepflegt? Welchen Aspekt spielt dabei der Denkmalschutz? Der Heuberger Bote hat sich einige Brunnen im Stadtgebiet angesehen – die Bandbreite reicht von Sanierungen, über die farbliche Auffrischung im Rahmen einer „Kunst-Aktion“bis zum Abbau.
Laut Gerold Honer, Sachgebietsleiter Tiefbauverwaltung, kümmert sich der Betriebshof um die Pflege und Reinigung der Spaichinger Brunnen. Knapp 15 gebe es im Stadtgebiet.
Die Brunnen würden „je nach Verschmutzungsgrad“gereinigt, regelmäßig „alle drei bis vier Wochen“. Wenn größere Bauprojekte in der Stadt anstünden, schaue sich das Bauamt den Zustand der Brunnen an. Zum Teil seien diese erneuert worden, so der bei der Metzgerei Moosmann an der Hauptstraße im Rahmen der Primverdolung. „Der Brunnen wurde abgebaut, gerichtet und neu beschichtet.“Der Brunnen in der Nähe des Kreisverkehrs in der Oberstadt soll laut Honer im Frühjahr abgebaut und komplett gerichtet werden.
Zum „Waldhornbrunnen“, den Spaichinger Schüler bei einer Aktion vor ein paar Jahren farblich verziert hatten, meint Honer: „Es gibt unterschiedliche Meinungen, ob das schön ist oder nicht.“Die Gestaltung ist aus seiner Sicht „etwas gewagt und für einen historischen Brunnen nicht so passend“. In einem Schreiben an den Heuberger Boten spricht ein „Spaichinger Stammtisch“ironisch von „alternativem Denkmalschutz“und „Brunnenromantik“. Eine etwas andere Sicht auf diese Kunst-Aktion hat Peter Schuhmacher, Ehrenvorsitzender des Heimatvereins: „Bevor ein solcher Brunnen total verrostet und kaputt geht, ist es doch besser, er wird wieder gerichtet.“Nun sei der Waldhornbrunnen „halt bunt – besser, als wenn jemand Graffiti-Initialen drauf sprüht“. Manche Zeitgenossen zweckentfremden den bunten Brunnen jedoch als alternativen Mülleimer für leere Flaschen und Pizzakartons.
Laut Peter Schuhmacher waren einst viele Spaichinger Brunnen dazu da, „das Vieh zu tränken“. Im Laufe der Zeit sei die Landwirtschaft in Spaichingen zurückgegangen, Brunnen seien infolgedessen abgebaut worden. Auch, um Platz für neue Häuser zu schaffen.
Abgebaut werden soll laut Honer wegen Standsicherungsproblemen der „Schreinerbrunnen“hinter der Bäckerei Merkt an der Bahnhofstraße. Ein Statiker habe untersucht, ob der Holzbrunnen noch standsicher sei. Er habe Faulungserscheinungen festgestellt, die beim Material Holz durch Feuchtigkeit entstehen könnten. Noch werde überlegt, ob der Schreinerbrunnen erneuert wird.
Bei Arbeiten an Brunnen älteren Datums werde je nach Typ die Denkmalbehörde einbezogen. „Aber die meisten Brunnen in Spaichingen stehen nicht unter Denkmalschutz.“Teilweise seien Brunnen bei der Erschließung von Baugebieten auch stillgelegt worden, „weil Zuleitungen nicht mehr funktionierten“, erläutert Honer – etwa in Hofen an der Hauptstraße vor dem Gebäude 238. Oder aus „geologischen Gründen“, weil die Brunnenleitung versiegt sei, was beim „Hochsteigbrunnen“, einem Sandsteinbrunnen, der Fall gewesen sei.