Körper, nicht Schenkel
Keine Frage: Der Eishockeysport ist ein schöner Sport – aber auch ein besonderer. In besonderen Zeiten ein besonders besonderer. Weltmeisterschaften gehören zu diesen besonderen Zeiten, und so wundert es nicht, dass bei Weltmeisterschaften in bewährter Besondere-Zeitenerfordern-besondere-Maßnahmen-Manier Verletzungen zu Staatsgeheimnissen chiffriert werden. Könnte ja sein, dass der Gegner – mithörend – andernfalls das gerade gesundete Großzehengrundgelenk per gezieltem Schlagschuss malträtiert. Also gibt es keine Großzehengrundgelenkdistorsion, keine Großzehengrundgelenkfraktur, sehr wohl aber eine Unterkörperverletzung. Gegenstück ist die Oberkörperverletzung, die zu besonderen Zeiten Gehirnerschütterungen, dauerlaufende Schniefnasen, angeknackste Schlüsselbeine und, und, und ... in einer zweiten Unwohlseinskategorie bündelt. Mittelkörperverletzungen sieht diese Sprachregelung nicht vor; der Grenzverlauf zwischen „Ober-“und „Unter-“ist unklar.
Klar ist, dass das überfordert. Auch den einen oder anderen sonst so schlauen Computer: Wie das Autokorrekturprogramm unseres Maschinchens nach Deutschlands 2:1 über die USA die Oberkörperverletzung Christian Ehrhoffs zur „Oberschenkelverletzung“hat werden lassen, wissen wir nicht. Zumal der Oberschenkel ja wohl (relativ eindeutig) Unterkörper ist in Besondere-Zeiten-Bulletin-Diktion. Deshalb hier noch einmal richtig: Der Oberkörper hat bislang WM-Spiele des deutschen Kapitäns vereitelt. Gute Besserung!