So viel April gab es seit Jahrzehnten nicht mehr
Wetterrückblick April: Eisige Spätfröste mit fatalen Folgen für die bereits weit fortgeschrittene Natur
- So abgedroschen der Spruch „Der April macht was er will“auch sein mag, so nachdrücklich hat er sich dieses Jahr in Erinnerung gebracht. Zuerst knochentrocken mit Temperaturen um die 25 Grad, dann eisige Spätfröste, heftige Regenfälle, Schnee in leicht erhöhten Lagen und am Monatsende wieder warme 20 Grad.
Im April vollzieht sich der Übergang vom Winter- ins Sommerhalbjahr. Entgegen dem üblichen Wetterverlauf war dieses Jahr die erste Monatshälfte markant wärmer als die, von spätwinterlichen Kälte-rückfällen geprägte, zweite Monatshälfte. Die Kombination aus weit fortgeschrittener Natur mit früher Blüte und eisigen Spätfrösten hatte besonders in den Sonderkulturen fatale Folgen.
Vergleichbare, wenn auch nicht ganz so verheerende, Schäden wurden zuletzt 1991, 1981 und 1953 verzeichnet. Dieses Wetterextrem, von der Landesregierung als Naturkatastrophe und Jahrhundertereignis eingestuft, verursachte Schäden in dreistelliger Millionenhöhe.
Dabei hatte es lange Zeit überhaupt nicht nach Eiseskälte und Schnee ausgesehen. Die ungewöhnlich warme Witterung im März setzte sich zunächst nahtlos fort. In Ravensburg wurde am Sonntag, den 9. April, bei strahlendem Sonnenschein und genau 25 Grad, bereits der erste Sommertag des Jahres verbucht. In Kressbronn kletterte das Quecksilber am Tag darauf mit Unterstützung des Föhns sogar auf 25,7°C. Doch ausgerechnet an Ostern stellte sich die Wetterlage grundlegend um. Während das Nass vielen die Frühlingsstimmung vermieste, war der Regen für die Land-, Wasserund Forstwirtschaft ein Segen. In der nun einfließenden Polarluft ging es mit den Temperaturen aber immer weiter bergab. Da es in den nachfolgenden Nächten aufklarte und somit die schützende Wolkendecke fehlte, sank die Temperatur auf minus 3 bis minus 8 Grad. In Kältelöchern auf der Schwäbischen Alb sogar auf zweistellige Minusgrade, so in der Doline Degerfeld (minus 11,0°C) und in Sonnenbühl (minus 16,0°C). Schier unglaublich, wenn man bedenkt, dass die Sonne bereits so hoch stand wie Mitte August, der, mit Werten teils weit über 30 Grad, heißesten Zeit des Jahres.
In der zweiten Aprilhälfte wurde, vor allem im zentralen Oberschwaben und in der Göge um Hohentengen, beinahe so viel Niederschlag registriert wie in den dreieinhalb Monaten davor insgesamt. Bis in die Niederungen herab ging der Regen in Schnee über. In leicht erhöhten Lagen, wie auf der Atzenberger Höhe, zwischen Bad Saulgau, Aulendorf und Bad Schussenried und im Allgäu, fielen 20 bis 30 Zentimeter Schnee. Zusätzliches Zahlenmaterial zur Monatsstatistik und jede Menge Informationen rund ums Wetter erhalten Sie unter www.wetterwarte-sued.com