Fragwürdige Entwicklungshilfe
Konzerne als Retter? (Arte, Di., 20.15 Uhr) -
Fast ein Viertel der afrikanischen Bevölkerung ist von extremer Armut und Unterernährung betroffen. Die Vereinten Nationen haben sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis zum Jahr 2030 sollen Armut und Hunger weltweit beendet werden. Um das zu erreichen, setzt staatliche Entwicklungshilfe zunehmend auf die Privatwirtschaft. Nur sie könne effizient Armut und Hunger bekämpfen. Der Einsatz unternehmerischen Knowhows kreiere eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten, so die Befürworter. Die Kritiker bemängeln, dass es sich lediglich um Außenwirtschaftsförderung handle und die Kleinbauern in Abhängigkeit treibe. „Konzerne als Retter?“nimmt den Zuschauer mit nach Afrika und fragt, wie öffentlichprivate Partnerschaften konkret funktionieren und ob die Ärmsten der Armen von ihnen überhaupt profitieren. Das Ergebnis dieser sehenswerten Dokumentation von Caroline Nokel und Valentin Thurn ist frustrierend, weil es zeigt, dass bei vielen dieser Partnerschaften die Kleinbauern selbst nicht die Nutznießer sind. Aufwendig recherchiert, werden hier die politischen Hintergründe der Entwicklungshilfe anhand von sieben unterschiedlichen Modellen der Zusammenarbeit analysiert. Am Ende ist klar: Dass der Grundkonflikt zwischen industrieller und kleinbäuerlicher Landwirtschaft bis 2030 beseitigt wird, ist utopisch.