Spaichinger Institution wird 50 Jahre
Katholisches Schulwerk und Rupert-Mayer-Schule feiern am Wochenende Jubiläum
- Eine Spaichinger Institution feiert am kommenden Wochenende Jubiläum: Seit 50 Jahren besteht das Katholische Schulwerk, und mit ihm die Rupert-Mayer-Schule. Zum Jubiläum stehen am Freitagabend ein Gottesdienst mit Bischof Gebhard Fürst und ein Festakt sowie am Samstag ein großes Schulfest an.
Der Stuttgarter Landtag hatte im Februar 1967 gesetzlich verankert, dass es möglich wurde, in Südwürttemberg bisher staatlich getragene Bekenntnisschulen als „Umwandlungsschulen“in freier Trägerschaft weiterzuführen. Auf diese Weise entstanden acht Katholische Freie Schulen sowie eine Evangelische. In Spaichingen und Umgebung fanden sich auf Initiative von Dekan Benno Wieland Eltern zusammen mit dem Ziel, eine Freie Katholische Schule aufzubauen, um ihren Kindern eine Bildung zu gewährleisten mit Wurzeln im katholischen Glauben.
Unter dem Vorsitz von Roland Weber wurde am 16. Mai 1967 das Katholische Schulwerk Spaichingen gegründet. Im gleichen Jahr starteten 287 Schüler und elf Lehrer in einem Teil des Gebäudes der Schillerschule. Es war die erste Freie Katholische Schule in Baden-Württemberg mit neun Klassen mit den Jahrgangsstufen eins bis neun. Erster Schulleiter war Alfred Hafner.
„Die Situation von damals können wir uns heute kaum mehr vorstellen“, sagt die heutige Rektorin Jutta Höss zum seinerzeitigen Schulbetrieb in den von der Stadt zur Verfügung gestellten Schul- und Behelfsräumen in der Schillerschule. Bereits im Oktober 1967 beschloss der Vorstand des Katholischen Schulwerks den Bau des heutigen Schulgebäudes mit Turn- und Schwimmhalle. 1970 zog die Schule ins eigene Schulgebäude ein, die Katholische Freie Schule Spaichingen heißt seither Rupert-Mayer-Schule nach dem früheren Pater, der um 1900 in Spaichingen als Vikar wirkte.
Immer wieder Veränderungen
Auch nach 50 Jahren nimmt ein Verein die Trägerschaft von Schule und Kindergarten, der Ende 1969 als Vorschulkindergarten begonnen hatte, wahr. „Das ist bemerkenswert“, sagt Isabel Kipping, Vorsitzende des Katholischen Schulwerks. In dieser Zeit hat sich die Rupert-Mayer-Schule immer wieder verändert: Zum Hauptgebäude, das heute Werkrealund Realschule nutzen, kam 1975 ein Erweiterungsbau für Grundschule und Kindergarten hinzu, 1992 ein Pavillon für den Technikunterricht, 1999 wurde ein Sakralraum gebaut. 2002 wurde der Anbau des Hauptgebäudes für Verwaltung und Werkrealschule umgesetzt, 2006 wurde die 1969 errichtete Turnhalle abgerissen, die 2007 eine neue Sporthalle mit Mensa ersetzte.
Die Schülerzahlen wuchsen vor allem in den 90er Jahren stark an, die Schule erschien vielen Eltern aus Spaichingen und darüberhinaus attraktiv, unter anderem wegen des pädagogischen Konzepts mit dem Marchtaler Plan als Alternative zur staatlichen Regelschule: Nach diesem wird an der Rupert-MayerSchule seit gut 30 Jahren gearbeitet; er sieht einen vernetzten Unterricht vor mit unter anderem Morgenkreis und freier Stillarbeit.
2006 startete die Ganztagesschule mit allen fünften Klassen. 2007 stellte die Schule generell auf jahrgangsgemischte Klassen in der Grundschule um. 2008 wurde eine Mediathek eingerichtet – heute können Schüler, Lehrer, Eltern und Kindergarten aus einem Bestand von 8500 Medien schöpfen. 2014 startete ein neuer Realschulzug, seit 2015 führt die Schule die Inklusion mit Schwerpunkt Lernbehinderung mit eigenen Kräften durch.
Um die Kreativität der Schüler zu fördern, gibt es seit 2005 pro Schuljahr zwei Musische Abende; 2006 wurde ein Schulorchester gegründet. „Wir lernen und arbeiten in ansprechenden
Gebäuden und Räumen, die stets den jeweiligen Bedürfnissen angepasst und entsprechend erweitert wurden“, sagt Schulleiterin Jutta Höss. Der geplante Neubau werde „hoffentlich bald weiteren Raum bieten“.