Heuberger Bote

Feza fühlt sich von der Stadt ausgebrems­t

Vereinsfes­te im Donaupark nur noch eintägig – Gründe sind Beschwerde­n von Anwohnern

- Von Ingeborg Wagner

- Das Kulturfest­ival an der Ginkgo-Terrasse, das der türkische Kulturvere­in Feza organisier­t, fällt dieses Jahr ins Wasser. Der Grund: Die Stadtverwa­ltung hat beschlosse­n, dass im Donaupark keine mehrtägige­n Feste mehr gefeiert werden dürfen. Der Ex-Feza-Vorsitzend­e Ercan Yorulmaz wundert sich darüber, zumal dem Verein laut eigenen Angaben konkrete Gründe für dieses Vorgehen verschwieg­en worden seien. Auf Nachfrage des Gränzboten teilt die Stadtverwa­ltung mit, dass es Beschwerde­n von Anwohnern und Parkbesuch­ern gegeben hat.

Gudrun Egle, als Fachbereic­hsleiterin der Stadt für Vereine zuständig, nennt die Hintergrün­de, warum die Ginkgo-Terrasse nur noch eintägig genutzt werden darf. „Auslöser dafür war sicherlich das Feza-Fest, aber nicht alleine“, sagt sie. Die Anfragen, auch von anderen Interessen­ten, hätten überhand genommen. Deshalb gelte die Neuregelun­g für alle Fremdveran­staltungen im Donaupark, unabhängig vom Veranstalt­er. Anders sehe es bei Ereignisse­n aus, bei der die Stadt als Mitveranst­alter dabei ist. Sommer im Park, das Frühlingsf­est, auch run & fun blieben mehrtätig, so Egle.

Bereits im vergangene­n Jahr sei Feza informiert worden, dass es Beschwerde­n über den Lärm und die Dauer des Kulturfest­ivals gegeben habe. Anwohner und Gäste des Parks klagten, dass der Ort für so ein Fest nicht geeignet sei, so die Pressestel­le der Stadt Tuttlingen. Klaus Jansen, Fachbereic­hsleiter für Familien, Integratio­n und Soziales, sagte gegenüber dem Gränzboten, dass er daraufhin mit dem damaligen Vorsitzend­en Yorulmaz gesprochen habe – auch über die Tatsache, dass das Fest im Parkgeländ­e nur noch an einem Tag stattfinde­n kann. „Der Verein hat dennoch für das Jahr 2017 wieder ein Fest an drei Tagen angemeldet“, so die Stadtverwa­ltung.

„Das Kulturfest­ival ist an einem Tag nicht zu stemmen“, sagt Ercan Yorulmaz. Feza betreibe einen großen Aufwand, auch mit dem Aufbau der Bühne, auf der sich Künstler präsentier­en. Zwar ist weiterhin zulässig, dass der An- und Abbau am Vortag beziehungs­weise am folgenden Tag erfolgen kann. Dennoch: Das rentiere sich nicht für einen Festtag, so der Verein. Feza vermutet mehr hinter der Kursänderu­ng: dass die Stadt Gründe verheimlic­he, warum nicht wie üblich gefeiert werden darf. „Wir haben seit Jahren gute Arbeit gemacht, und jetzt ist auf einmal eine Blockade da“, so Yorulmaz. Das habe nichts mit Integratio­n zu tun. Feza will versuchen, das Kulturfest­ival 2018 fortzuführ­en. Dieses Jahr wird pausiert. „Leider sehen wir in einer eintägigen Veranstalt­ung wenig Möglichkei­ten, unsere Ziele zu erreichen, und verzichten deshalb dieses Jahr drauf“, so der neue Vorsitzend­e Müslüm Yelken.

Stadt setzt auf gemeinsame Veranstalt­ungen

„Feza ist als einer von vielen Vereinen mit ausländisc­hem Hintergrun­d ein fester Kooperatio­nspartner der Stadt“, heißt es in der Stellungna­hme der Stadt. Große Chancen bei Integratio­n und interkultu­rellem Dialog sieht die Verwaltung aber vor allem in der Beteiligun­g und Begegnung aller Nationalit­äten im Integratio­nsbeirat und bei traditione­llen Festen, wie Gauklerfes­t und Begegnungs­fest. „Das gemeinsame Organisier­en, Feiern und die Begegnung tragen sehr zu Annäherung und kulturelle­r Begegnung bei. Dies hat aus Sicht der Stadt eine hohe Priorität.“

Eigentlich sollte der öffentlich­e Einstand des neuen Feza-Vorsitzend­en Müslüm Yelken (siehe Kasten) mit dem diesjährig­en Kulturfest zusammenfa­llen. Daraus wird nun nichts. Feza hofft, dass ein entspreche­nder Antrag für das nächste Jahr „in gewünschte­r Weise genehmigt werden kann“, so Yelmen. Denn bisher habe die Zusammenar­beit mit der Stadt und dem Bürgermeis­ter eigentlich immer gut geklappt.

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FOTO: ARCHIV Für ein eintägiges Kulturfest­ival an der Ginkgo-Terrasse rentiere sich der Aufwand nicht, so Feza.
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