Spaichinger Schüler verschenken Zeit
Klassen von Gymnasium Spaichingen und Rupert-Mayer-Schule werden ausgezeichnet
- Helfen, ohne selbst einen Nutzen davon zu haben. Zwei Klassen vom Gymnasium Spaichingen und der Rupert-Mayer-Schule Spaichingen haben das getan. Für ihr ehrenamtliches Engagement sind die Schüler, die beim sozialen Projekt „Gemeinsam stark“von Medizintechnik-Unternehmen Karl Storz und Eishockey-Erstligist Schwenninger Wild Wings mitgemacht hatten, ausgezeichnet worden.
„Die Rücksichtnahme auf Schwächere, die Hilfe für Ältere – das ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält“, sagte Stefan Ahlhaus, Personalleiter bei Karl Storz, und lobte, dass die Kinder die Idee von „Gemeinsam stark“großartig aufgegriffen hätten. „Es sind die kleinen Dinge, die wichtigen Dinge, die Signale senden.“Für ihr Engagement erhielten die Klassen bis zu 1000 Euro, um ihr Projekt umsetzen zu können.
Gymnasium Spaichingen
Jugendliche für andere Menschen – das Projekt Jufam gibt es bereits seit 1992 am Gymnasium Spaichingen. Die neunte Klasse bewarb sich mit dem Vorhaben, jeweils eine Stunde in einer Woche für andere Menschen da zu sein. Die Schüler berichteten, dass sie sich entweder im Behindertenzentrum St. Agnes oder im Altenheim St. Josef eingebracht hätten. „Das war eine gute Erfahrung“, sagte eine Schülerin, die zusammen mit anderen Mädchen häufig einen Epileptiker besucht hatten, der im Rollstuhl sitzt. „Wir haben versucht, viel zu machen, sind Eis essen gegangen“, sagte die Neuntklässlerin.
Andere Schüler waren im Altenzentrum. Auch wenn das Projekt nun seinen Abschluss fand, bestehen Kontakte weiter. „Mit einer alten Frau spielen wir jeden Freitag Mensch ärger dich nicht“, berichtete eine Schülerin. Geplant ist, später ein gemeinsames Fest mit den betreuten Menschen zu feiern.
Rupert-Mayer-Schule
Die Klasse 5b der Rupert-MayerSchule hat im vergangenen Jahr 15 Minuten Weihnachten verschenkt. Weil eine Verwandte einer Schülerin über die Festtage im Krankenhaus liegen musste, hatten die Schüler im Morgenkreis überlegt, wem sie an Weihnachten eine Freude machen könnten, wenn diese Person nicht zu Hause feiern kann. Neben dem Krankenhaus bekamen auch Menschen im Altenzentrum St. Josef sowie bei der Lebenshilfe Besuch und eine Weihnachtsbox.
In der kleinen Kiste war alles, was es für schöne Festtage benötigte: Eine gute Geschichte, ein schmackhafter Tee und Brödle. Die Geschichten wurden im Deutschunterricht geschrieben, die Plätzchen ebenfalls in der Schule gebacken. Was die Mädchen und Jungen aber unterschätzt hatten, war die Zeit. Die Weihnachtszeit rückte näher, und es waren erst 32 von gut 200 Weihnachtsboxen fertig. Deshalb beschlossen die Schüler, in der Schule zu übernachten und Boxen zu basteln. Die Kisten wurden rechtzeitig fertig und auch das Weihnachtslied beim Überreichen der Weihnachtsboxen konnte sich hören lassen. „Wir hatten Sorgen, dass wir die Töne nicht treffen“, sagte ein Schüler. Schließlich hatten einige Kinder für das Projekt eigens mit dem Erlernen eines Musikinstruments begonnen. „Aber vielleicht haben die Senioren nicht mehr gut gehört oder kräftig mitgesungen“, berichtete ein Junge, dass es trotzdem ein stimmungsvoller Nachmittag gewesen sei, und sorgte damit für ein Schmunzeln. „Wir haben mit einer kleinen Geste für große Freude gesorgt“, bilanzierte ein Mädchen. Aber auch für die Klasse war die Aktion ein Gewinn. „Wir sind als Gemeinschaft zusammen gewachsen.“