Eine Chance auf dem Arbeitsmarkt
Podiumsdiskussion beschäftigt sich mit Integration von Flüchtlingen in Unternehmen
- Zum Thema Arbeit und Ausbildung für Flüchtlinge haben am Mittwochabend im Kesselhaus Clara Frankenstein, Integrationsbeauftragte der Stadt, Clemens Boog, Ausbildungsleiter eines Elektronikunternehmens in Villingen, Giovanni Carlo Rossi vom Arbeitgeber Service, Peter Schirmbeck, Niederlassungsleiter eines Discounters in Tuningen und Elke Wenzler vom Jobcenter diskutiert.
Das Podiumsgespräch wurde von Fatima Majsoub, Mitarbeiterin von TroAsyl, organisiert. „Einige der in Trossingen lebenden Flüchtlinge absolvieren derzeit den Sprachkurs B2 und dürfen in Kürze arbeiten“, erklärte Fatima Majsoub. „Doch die Bereitschaft des Mittelstandes ist noch überschaubar.“
Sinn dieser Veranstaltung sei es, potenziellen Arbeitgebern anhand von Beispielen aus der Praxis aufzuzeigen, wie sie die Arbeitskräfte in ihre Unternehmen integrieren können. Clara Frankenstein sagte, dass es seitens der Stadtverwaltung alle Unterstützung gebe, die nötig wäre.
Positive Erfahrungen
„Bereits im Januar 2016 hatten wir in unserer Firma die Idee, etwas für die Beschäftigung der Geflüchteten zu tun“, erzählte Clemens Boog. In dem Villinger Elektronikunternehmen wurden Bewerber in einem zweiwöchigen Praktikum in die Ausbildungswerkstatt integriert. Bei entsprechender Eignung können sie mit einem Einstiegsqualifikationsjahr (EQ Jahr) starten. Nach dem Abschluss dieses Jahres entscheidet sich der weitere Weg. „Eine Frau hat das EQ Jahr abgebrochen. Sie macht jetzt das Abitur nach und beginnt dann ein Duales Studium in unserem Haus“, so Boog. Ein Mann beginne eine Ausbildung zum Elektroniker und ein weiterer starte mit einer kaufmännischen Ausbildung.
Peter Schirmbeck erzählt von einem Schlüsselerlebnis bei einer Veranstaltung der Stadt, die im Konzerthaus stattfand. Dort war einer der Asylbewerber aufgestanden und hatte, in seinem nicht perfekten Deutsch, aber dennoch mit Nachdruck erklärt, dass er arbeiten wolle. „Diesem Mann und noch einigen mehr habe ich über den Weg des Vorpraktikums bei mir im Unternehmen eine Chance gegeben und mache damit die besten Erfahrungen“, sagte Peter Schirmbeck.
Giovanni Carlo Rossi erklärte für den Arbeitgeber-Service der Bundesagentur für Arbeit die Regularien, die einzuhalten sind, wenn ein Asylbewerber eingestellt werden soll. Elke Wenzler vom Jobcenter räumte ein, dass sich die hohen Erwartungen an die vielen Fachkräfte inzwischen relativiert hätten. „Sie sind zu kleinen Erfolgen in kleinen Schritten geworden“, sagte Elke Wenzler. Sie stellte klar, dass ein fortwährender Informationsaustausch zwischen dem Jobcenter, den Unternehmen und den Helferkreisen wichtig sei. „Die Sprachkurse sind die Basis für den Weg in den Arbeitsmarkt“, fügte Wenzler hinzu.