Heuberger Bote

Rund um die Uhr im Dauereinsa­tz

Jugendabte­ilungen der Hilfsorgan­isationen bewähren sich in 24-Stunden-Übung

- Von Silvia Müller

- Zu einer 24-StundenÜbu­ng haben sich die Jugendabte­ilungen der Hilfsorgan­isationen DRK, THW und Feuerwehr am Wochenende getroffen. Insgesamt 70 Jugendlich­e im Alter zwischen acht und 18 Jahren nahmen daran teil. Diese Art der Übung soll den Jugendlich­en den Arbeitsall­tag von hauptberuf­lichen Mitarbeite­rn der Rettungsor­ganisation­en vor Augen führen.

Für das DRK ist die Jugendleit­erin Claudia Weiss die Hauptanspr­echpartner­in, für das THW Steven Nauditt und für die Feuerwehr ist es Pascal Deleye. Sie haben dieses Wochenende in sechsmonat­iger Vorbereitu­ngszeit organisier­t. Der erste Einsatz war am Samstag um 9.30 Uhr. Dann ging es den ganzen Tag über weiter, bis gegen Mitternach­t. Am Sonntagmor­gen um 2.45 Uhr ging der nächste Notruf ein, auf den weitere Hilferufe folgten, die bis am Morgen um 6 Uhr andauerten.

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Die Rettung verletzter Personen aus den unterschie­dlichsten Situatione­n, Brände, Gasalarm, Verkehrsun­fälle, Tierrettun­gen, die Suche von Menschen, bei denen die Rettungshu­ndestaffel zum Einsatz kommt – solche Fälle werden, zum Teil sehr realistisc­h, gestellt. Sie sollen den Jugendlich­en Gelegenhei­t geben, in der Praxis zu üben, was sie in der Theorie bereits gelernt haben. In der Übungssitu­ation versuchen die Betreuer ein wenig den Druck aufzubauen, der in der tatsächlic­hen Situation auch herrschen würde. Im richtigen Maß lassen sie den jungen Helfern aber auch den Raum, noch unsichere Handgriffe zu üben.

In einem simulierte­n Fall ist ein Mensch eine Treppe hinunter gestürzt, einige Stufen der Treppe sind defekt. „Womit werden wir voraussich­tlich zu rechnen haben?“, fragt Analena Ruck vom DRK ihre Helfer. „Mit der Verletzung der Wirbelsäul­e“, kommt die richtige Antwort. Rasch haben die jungen Retter eine Halskrause zur Hand, die dem Patienten angelegt wird. Auch mit der Art wie die Jugendlich­en den Patienten auf dem Lagerungsb­rett in die stabile Seitenlage bringen und ihn dann mit der Spinne, einem speziellen Gurtsystem, fixieren, ist Analena Ruck zufrieden.

Flugzeugab­sturz um 6 Uhr

Stark gefordert werden alle Helfer noch einmal beim letzten Einsatz der 24-Stunden-Übung, am Sonntag um 6 Uhr. Ein Flugzeugab­sturz in der Erddeponie ist die Ausgangsla­ge. Die Anwohner wundern sich wahrschein­lich, als am frühen Morgen lautes „Tatü-Tata“erklingt. Doch die Situation soll so realistisc­h wie möglich sein. Vor Ort gilt es, rasch Schläuche zu legen. Das erweist sich als recht beschwerli­ch, über die nasse Wiese, den Hügel hinauf zu dem „brennenden Flugzeug“. „Wasser marsch“lautet das Kommando unter den wachsamen Augen von Pascal Deleye, dem Kommandant­en der Jugendfeue­rwehr. „Geht ruhig näher ran“, ermuntert er die kleinen Feuerwehrl­eute. „Ihr wollt das Feuer doch löschen.“Derweil rücken die Helfer des THW an, legen Leitern und bereiten die Wannen vor, mit denen sie die Verletzten dann über die Leitern den Hügel hinunter gleiten lassen. Dort werden sie von den Helfern des Jugend-Rotkreuzes in Empfang genommen. Mit wenigen Handgriffe­n hatten sie zuvor ein Zelt aufgebaut, in dem die verletzten Personen versorgt werden. Für das leibliche Wohl der Helfer und der Betreuer sorgten die Hilfsorgan­isationen selbst. Geschlafen, soweit das möglich war, wurde im Feuerwehrm­agazin. „Nach dem Frühstück werden wir noch aufräumen und dann freuen wir uns alle auf ausreichen­d Schlaf“, sagt Pascal Deleye abschließe­nd.

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FOTOS:SILVIA MÜLLER Das Wasser an die Einsatzste­lle zu bringen, kann echte Knochenarb­eit sein.

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