Lebenshilfe sucht nach weiteren Außenarbeitsplätzen
Gesprächsrunde beleuchtet die Situation von Menschen mit Behinderungen in der Arbeitswelt
(icks) - Infotreffen mit zünftiger Brotzeit: Noch mehr Außenarbeitsplätze für ihre Beschäftigten sucht die Lebenshilfe Tuttlingen. Dafür lud Cyra Scharnberger am Freitag zu einer Gesprächsrunde in die Räume am Paracelsusweg 10 ein.
„Es war keine rein altruistische Entscheidung, als wir zum ersten Mal Beschäftigten der Lebenshilfe Arbeitsplätze in unserer Leergutsortierung anboten“, erinnerte sich Gabriele Lemke an die Zeit vor fünf Jahren. Die Gesellschafterin der Wurmlinger Hirsch-Brauerei hatte den Hinweis von einem befreundeten Brauer erhalten, der schon gute Erfahrungen damit gemacht hatte. „Wir wollten die Aufgabe nicht auslagern, suchten aber auch keine Vollzeitmitarbeiter für diese stundenweise anfallende Arbeit.“Seit die Lebenshilfe ihr Interessenten für ein einwöchiges Praktikum geschickt hatte, bestehen diese Außenarbeitsplätze. „Und es läuft richtig gut, auch mit unserem Mitarbeiterstamm. Da herrscht gegenseitige Wertschätzung“, fügte Lemke hinzu und erhielt dafür kräftigen Beifall.
Einer der derzeit sechs in Wurmlingen arbeitenden jungen Leute zwischen Mitte 20 und Mitte 30 ist Dirk Großmann. „Ich hatte mir das anfangs eigentlich gar nicht vorstellen können“, sagte er in der Gesprächsrunde, die vom technischen Leiter der Lebenshilfe, Ronald Faude, moderiert wurde. „Aber es ist eine gute Sache“, ist sich Großmann sicher. Gut, manchmal sei es schon etwas stressig, und man müsse auf die Lieferfahrzeuge aufpassen, meinte er und schob dezent eine Werbung für seinen Arbeitgeber ein. Seine beiden Kolleginnen und sein Kollege schlossen sich seinem positiven Fazit an.
Auch der Geschäftsführer der Lebenshilfe, Martin ten Bosch, zeigte sich von dem Prinzip „Außenarbeitsplatz“überzeugt. „Es ist uns wichtig, Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen passgenau in entsprechende Tätigkeiten bei Unternehmen, Dienstleistern und Behörden hineinzubringen“. Wie es bei der Spaichinger Firma Merkt (Möbelkomponenten) und auch beim Landratsamt geschehen sei.
Ten Bosch teilte mit, dass der Kreisverein Tuttlingen „mit deutlichem Abstand“derjenige im Land sei, der für die meisten Beschäftigten ein „perfect match“, also eine für Arbeitnehmer und Arbeitgeber zufriedenstellende Situation finden konnte, wie Erhebungen ergaben. Sicher sei einer der Gründe dafür, dass Tuttlingen in der „Gewinnerregion“liege.
Er und sein Team werden auf jeden Fall weiterhin Gespräche mit interessierten Unternehmen führen. Details über das System Außenarbeitsplatz“findet man auch auf der Webseite www.lebenshilfe-tut.de.