Frozen Fox: Er ist wieder da!
Franz Stehle hat den Fridinger Eisfuchs heimlich ausstopfen lassen – Meister Reineke bekommt Ehrenplatz in Vitrine
- The frozen fox is back! Der Fridinger Eisfuchs, der mit seinem tragischen Ende in der zugefrorenen Donau zu Beginn des Jahres für weltweite Schlagzeilen gesorgt hatte, ist zurück. Franz Stehle, der das eingefrorene Tier aus der Eisdecke der Donau gesägt und als Mahnmal am Flussufer aufgestellt hatte, ließ Reineke still und heimlich beim Tierpräparator ausstopfen. Nun bekommt der Fuchs einen Ehrenplatz im Jägerhaus in einer Vitrine.
Fast ein wenig versteckt steht der ausgestopfte Eisfuchs seit gut vier Wochen auf dem Kachelofen in der Gaststube des Jägerhauses. Ein ausgestopfter Fuchs eben, so wie er in vielen Jägerstuben mit Jagdtrophäen zu sehen ist: sitzend, den buschigen Schweif um die Pfoten gelegt, die Augen geöffnet. An der Wand hängen Geweihe von Rehen. Da das präparierte Tier nicht mehr in einem Eisbrocken steckt und auch kein Plastikblock den Tierkörper umgibt, deutet nichts darauf hin, dass Reineke auf dem Kachelofen der Fridinger Eisfuchs ist. „Manche Gäste fragen, ob das der Eisfuchs ist“, sagt Ehefrau Martine Stehle. Ansonsten herrscht (noch) Ruhe nach der Rückkehr des Eisfuchses ins Jägerhaus.
Nach dem Ausstopfen weiß Franz Stehle nun, dass der Fridinger Eisfuchs „ein Rüde, ein älteres Männchen, war“, sagt Stehle. Sein „Frozen fox“soll nun einen Ehrenplatz an prominenter Stelle im Eingangsbereich des Jägerhauses in einer Vitrine erhalten, die diese Woche geliefert wird. Dazu bekommt das Kulttier einen Infokasten mit Zeitungsausschnitten und einer kleinen Dokumentation über seine kuriose Geschichte. „Ich finde die Geschichte super. Das hat niemanden weh getan und war immerhin auch Werbung für unser Gasthaus“, kann Franz Stehle heute über den Medienrummel lachen, den die Aktion ausgelöst hatte.
Rückblende: Um dem entbrannten Medienhype um den Eisfuchs zu entfliehen, hatte Jäger Franz Stehle Ende Januar kurzerhand behauptet, er habe den aufgetauten Eisfuchs in die Tierkörperbeseitigungsanlage nach Orsingen gebracht. „So hatte ich das Interesse abgeschirmt und hatte dann meine Ruhe“, schmunzelt Stehle. Still und heimlich brachte Stehle den Fuchs nach Niedereschbach zum Tierpräparator Manfred Erdeljan. „Das Tier war acht Wochen lang im Eis, aber der Präparator sagte, ich solle ihn einfach mal bringen. Und es hat geklappt, auch wenn es ein bisschen schwierig war, denn einige Stellen waren reparaturbedürftig“, sagt Stehle. „Die Lunte (Schwanz) war nicht mehr ganz so richtig. Da hatte der Hund dran gezogen“, sagt Jäger Stehle. Trotzdem gelang der Coup mit der erfolgreichen Präparation des Eisfuchses.
Zuvor hatten bereits ein Jäger aus Hamburg sowie ein skurriles Museum aus Rotterdam (siehe Infokasten) Interesse an dem Kadaver des Eisfuchses angemeldet. „Ich war von den ganzen Anfragen überrumpelt. Auf so etwas ist man nicht vorbereitet. Das Telefon stand nicht mehr still. Zeitungen und Fernsehsender wollten den Eisfuchs“, erinnert sich Stehle. Da hatte er bereits dem Coup im Sinn, den Fuchs „verschwinden“zu lassen und Gras über die Sache wachsen zu lassen.
Eisbecher nach Fuchs benennen
Anfang Januar hatte Franz Stehle den in der eisigen Donau eingebrochenen und ertrunkenen Fuchs aus dem Eis gesägt und hernach in einem Bottich mit Wasser gänzlich einfrieren lassen, da die Beine (Läufe) noch aus dem Eisblock hingen. Dann stellte er den Fuchs im Eisblock ans Ufer der zugefrorenen Donau. „Das sollte ein Mahnmal für die sein, die so frech wie der Eisfuchs sind und sich auf das zu dünne Eis raustrauen, dann einbrechen und so enden wie der Eisfuchs.“Es seien wegen des Fuchses immer wieder Kinder auf dem Eis gewesen. „Das war gefährlich. Deshalb habe ich ihn rausgesägt“, sagt Stehle.
„Es war schon sehr provokativ, den Fuchs ans Ufer der Donau zu stellen“, sagt Ehefrau Martine. Es hätten auch negative Reaktionen von Tierschützern kommen können, hatte sie befürchtet. „Sie stellen ja auch tote Menschen aus. Da regt sich niemand auf“, entgegnet Franz Stehle, der an die menschlichen Plastinate des umstrittenen Künstlers Gunther von Hagens und seiner Ausstellung „Körperwelten“erinnert.
Pläne, was die Inhaber des Jägerhauses mit der Eisfuchs-Geschichte anstellen, gibt es bereits. Bei der Fasnet im benachbarten Mühlheim hatte Alexander Lux mit einem humoristischen Bänkelgesang den Eisfuchs bedacht und angeregt, das Jägerhaus solle einen Eisbecher nach dem Eisfuchs benennen. „Das machen wir“, sagt Martine Stehle, „dazu mache ich Fuchs-Ausstechplätzchen aus Mürbeteig.“
„Ich finde die Geschichte super. Das hat niemanden weh getan.“
Franz Stehle, der mit seinem Eisfuchs weltweit für Schlagzeilen sorgte.