Gute Schauspielerinnen, maue Gags
„Mädelstrip“ist eine eher flaue Frauenkomödie - trotz Goldie Hawns und Amy Schumers
Das müsste doch gut gehen: Gleich zwei wegweisende Komikerinnen aus unterschiedlichen Generationen, exotische Drehorte und ein uriger Actionkomödien-Plot. Aber es lohnt nicht, lange drumherum zu schreiben: Leider ist „Mädelstrip“eine gleichzeitig plump überdrehte und langwierige Aneinanderreihung von Sketchideen, die von den Talenten Amy Schumers und Goldie Hawns kaum Gebrauch macht.
Schumer spielt in „Mädelstrip“wieder ihre Standardrolle der etwas zu lauten weißen US-Amerikanerin um die 30: zu verwöhnt, um ihr privilegiertes Leben zu schätzen; zu gerne neurotisch, um etwas an ihren Problemchen zu ändern. Emily Middleton heißt sie hier, eine Verkäuferin, die in den ersten Minuten des Films Job und Freund verliert. Aus Verzweiflung nimmt sie ihre Mutter Linda (Goldie Hawn) mit in den Cluburlaub nach Ecuador. Doch der Urlaub gerät zum Horortrip, denn die beiden werden entführt. Das Ärgerliche an „Mädelstrip“sind plumpe Klischees. Egal ob Ecuador oder Kolumbien, Südamerikaner sind Gangster, ein Urlaub mit Eltern ist für eine erwachsene Frau grundsätzlich ultrapeinlich – dazu noch jede Menge Furz- und Busen-Gags.
Einzig die stimmige Chemie zwischen den Darstellerinnen liegt über dem Durchschnitt, es ist auffällig, mit welchem Timing die beiden ihre Szenen dominieren. Die 71-jährige Hawn war für Hollywood einmal das, was Amy Schumer heute ist: eine attraktive, charmante und meinungsstarke Blondine, die mit ihrer Arbeit ein wenig Schwung in verkrustete Männerstrukturen der Branche bringt. Schumer steht es hoffentlich noch bevor, aber Hawn hat seit fünf Jahrzehnten eine zwar nicht immer treffsichere, aber trotzdem erfolgreiche und mit einem Oscar gekrönte Karriere hingelegt. Für ihren ersten Film seit 15 Jahren hätte sie sich aber was Besseres aussuchen sollen. (dpa)