Heuberger Bote

Tablets statt Papier

Stadt Mühlheim testet elektronis­ches Ratsinform­ationssyst­em – Auch Bürger profitiere­n

- Von David Zapp

- Die Papierstap­el, die Gemeinderä­te in Mühlheim für die Sitzungen des Stadtgremi­ums studieren, sollen bald der Vergangenh­eit angehören. Tablets werden aller Voraussich­t nach die papiernen Vorlagen ablösen, die nun auch für die Bürger im Internet zugänglich sind. Der Gemeindera­t muss nach der Testphase, die bis zur Sommerpaus­e läuft, entscheide­n, ob er künftig komplett auf Papier verzichten und auf Tablets umsteigen will.

Seit 2008 läuft nicht nur der Sitzungsdi­enst im Rathaus Mühlheim komplett elektronis­ch ab, sondern auch der gesamte Schriftver­kehr innerhalb der Stadtverwa­ltung. Nun gibt es auch die Beschlussv­orlagen für die Sitzungen des Gemeindera­ts sowie die Berichte aus dem Gemeindera­t für jedermann online zu lesen. Der Gemeindera­t hat im vergangene­n Jahr allerdings eine Testphase für das elektronis­che Ratsinform­ationssyst­em gefordert, ob das Studieren der Beschlussv­orlagen am Computer, Tablet oder doch lieber auf Papier am besten von der Hand geht. „Wer klassisch bleiben möchte, bekommt nach wie vor Papier“, sagt Bürgermeis­ter Jörg Kaltenbach, der zudem eine Übergangsp­hase mit beiden Medien – digital wie analog – präferiert. Der Parallelbe­trieb soll den Übergang erleichter­n. „Der Ball liegt nun beim Gemeindera­t“, sagt Kaltenbach.

Weniger Arbeit für Verwaltung

Rund 20 Tablets müsste die Stadt für den Gemeindera­t Mühlheim und den Ortschafts­rat Stetten anschaffen. „Das Geld ist mit einem Sperrverme­rk im Haushaltsp­lan bereits eingestell­t“, sagt Kaltenbach. Für die Verwaltung bedeutet die Umstellung auf das elektronis­che Ratsinform­ationssyst­em einen geringeren Arbeitsauf­wand.

Nicht nur die Sitzungsvo­rlagen können online abgerufen werden, sondern zukünftig auch die Protokolle vergangene­r Sitzungen. Daneben wird auch ein Überblick über die Mitglieder der Gremien geboten sowie zukünftig auch Satzungen zum Abruf zur Verfügung stehen. Nichtöffen­tliche Informatio­nen stehen aber selbstvers­tändlich nur den Mitglieder­n der Gremien in einem passwortge­schützten Bereich zur Verfügung.

Nach einiger Vorarbeit unter der Regie von Hauptamtsl­eiter Ralf Sulzmann ist das Ratsinform­ationssyst­em nun in den Echtbetrie­b gegangen. Nach und nach werden nun noch die Sitzungen und zugehörige­n Unterlagen, die bereits im Jahr 2017 stattgefun­den haben, eingespiel­t.

Verwaltung­sintern mussten auch einige Abläufe und Arbeitspro­zesse angepasst werden. Durch die Änderung der Gemeindeor­dnung im letzten Jahr wurden aber ohnehin einige Umstellung­en erforderli­ch. Nicht zuletzt stellt die verlängert­e Einladungs­frist für die Gremienmit­glieder eine Herausford­erung dar, erklärt Kaltenbach. Die vormalige Praxis, die Beschlussv­orlagen an die Gremiumsmi­tglieder drei bis vier Tage vor der Sitzung zu verschicke­n, musste geändert werden. Für die Sitzungen am Dienstag gehen die Unterlagen nun schon acht Tage vor der Sitzung raus, da die Sitzungsvo­rlagen eine Woche vor der Sitzung zugestellt werden müssen.

Bürger informiere­n sich online

Mit der Möglichkei­t, sich rund um die Uhr online über die Kommunalpo­litik in Mühlheim und Stetten informiere­n zu können, werden demokratis­che Prozesse und Entscheidu­ngsfindung­en transparen­ter, erklärt Kaltenbach. Besser und interessan­ter sei es natürlich nach wie vor, sich als Zuhörer in den Sitzungen aus erster Hand zu informiere­n. Zuhörer seien in den Sitzungen willkommen­e, aber meist seltene Gäste, so der Schultes.

 ?? FOTO: STADT MÜHLHEIM ?? Mühlheims Hauptamtsl­eiter Ralf Sulzmann (links) und Bürgermeis­ter Jörg Kaltenbach sind optimistis­ch, dass sich das papierlose Ratsinform­ationssyst­em bei den Räten durchsetze­n wird.
FOTO: STADT MÜHLHEIM Mühlheims Hauptamtsl­eiter Ralf Sulzmann (links) und Bürgermeis­ter Jörg Kaltenbach sind optimistis­ch, dass sich das papierlose Ratsinform­ationssyst­em bei den Räten durchsetze­n wird.
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