Gewerkschafter fordern Betriebsrat bei Karl Storz
(sz/cg) - Aufgrund unserer Berichterstattung vom Dienstag über die Auslagerung von 19 Fahrern für die interne Transportdienstleistung beim Tuttlinger Medizintechnik-Unternehmen Karl Storz haben sich Adolf Weber, Sprecher Betriebsräte Heuberg, Thomas Maile, katholische Betriebsseelsorge Tuttlingen, und Hans-Peter Menger, DGB Südbaden Geschäftsstelle Tuttlingen, in einer Stellungnahme zu Wort gemeldet.
So schreiben sie: „In jeder Schulklasse gibt es einen Klassensprecher. Jede Fußballmannschaft hat einen Mannschaftssprecher. Nur in vielen Betrieben ist es noch nicht selbstverständlich, dass es eine Arbeitnehmervertretung, sprich einen Betriebsrat, gibt. Obwohl dies in unserem Staat eigentlich ausdrücklich so vorgesehen ist.“Im Betriebsverfassungsgesetz stehe gleich zu Beginn (§1 BetrVG): „In Betrieben mit in der Regel mindestens fünf ständigen wahlberechtigten Arbeitnehmern, von denen mindestens drei wählbar sind, werden Betriebsräte gewählt“.
Wie wichtig ein Betriebsrat im Unternehmen für die Beschäftigten ist, zeige sich wieder einmal am Beispiel von Karl Storz: „Nach unserem Kenntnisstand gibt es bei der Firma Karl Storz keinen Betriebsrat. Denn nur mit einem Betriebsrat können Betriebsvereinbarungen zum Arbeitsplatzerhalt abgeschlossen werden. Nur mit einem Betriebsrat kann bei drohenden Entlassungen ein Interessensausgleich und Sozialplan ausgehandelt werden“, schreiben sie.
Ohne Betriebsrat hätten die Beschäftigen keinen Anspruch darauf. Betriebsräte würden dafür sorgen, dass die gesetzlichen und tariflichen Bestimmungen im Betrieb eingehalten würden, dass die Würde der arbeitenden Menschen geachtet werde und dass es ein kollegiales Miteinander gebe.
„Gute und gut informierte Arbeitnehmervertreter mit gewerkschaftlichem Rückhalt sind eine Notwendigkeit und eine Bereicherung für jeden Betrieb. Nicht nur Arbeitnehmer wissen das zu schätzen, sondern auch immer mehr Unternehmer. Betriebliche Mitbestimmung bedeutet eben nicht nur ein Teilen von Macht, sondern auch von Verantwortung“, heißt es weiter. Daher könnten Weber, Maile und Menger allen Belegschaften ohne Betriebsrat nur raten und ihnen ans Herz legen, einen Betriebsrat zu wählen.
Auch für Walter Wadehn, erster Bevollmäctigter der IG Metall Albstadt, die auch für den Landkreis Tuttlingen zuständig ist, muss wegen der Vorkommnisse bei den Fahrern der internen Logistik schnellstmöglich ein Betriebsrat bei dem Medizintechnik-Unternehmen her. Er prophezeit im Gespräch mit unserer Zeitung am Dienstag, dass die Gründung eines Betriebsrats keine fünf Jahre mehr auf sich warten lassen wird.