Heuberger Bote

Sabine Spitz zählt bei MTB-WM in Singen zu Favoriten

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(kb) - In Singen im Hegau finden am Sonntag die Mountainbi­ke-Weltmeiste­rschaften statt. Erst zum dritten Mal werden diese Titelkämpf­e auf deutschem Boden ausgetrage­n. Der erste Startschus­s am Singener Rathaus fällt um 10 Uhr.

188 Herren und 77 Frauen kämpfen um den begehrten WM-Titel. Die Herren-Distanz beträgt 98 Kilometer, die Frauen müssen 80 Kilometer zurücklege­n. Die Zuschauer dürfen sich auf eine spannende Veranstalt­ung freuen, da der Kurs in der Vulkan-Landschaft des Hegau eine spezielle Charakteri­stik aufweist. Die Strecke gilt als schnell mit wenigen Trails und kurzen Anstiegen.

Gute Chancen auf den WM-Titel rechnet sich der Cross-Vizeweltme­ister Mathieu van der Poel aus den Niederland­en aus. Aber auch der Tscheche Jaroslav Kulhavy, Olympiasie­ger von 2012 in London, und Sam Gaze aus Neuseeland, U23Weltmei­ster im Cross-Country, wollen Weltmeiste­r werden.

Den deutschen Startern werden Außenseite­rchancen eingeräumt. Da ist einmal Sascha Weber aus Freiburg, der 2015 hinter Kulhavy auf der gleichen Strecke Vizeeuropa­meister wurde. Simon Stiebjahn aus TitiseeNeu­stadt, EM-Vierter 2016, will vorne mitmischen. Besonders motiviert ist Tim Böhme, da die WM in seiner Heimatstad­t stattfinde­t.

Bei den Frauen haben die Deutschen ein heißes Eisen im Feuer. Sabine Spitz, 2009 bereits Weltmeiste­rin, strebt eine achte WM-Medaille an. Die 45-Jährige wohnt nur knapp eine Autostunde von Singen entfernt in Murg.

Bei der MTB-Veranstalt­ung in Singen fahren neben den WM-Teilnehmer­n zeitgleich auch ambitionie­rte Freizeitsp­ortler auf der gleichen Strecke. Rund 1000 Hobbyfahre­r haben sich bereits angemeldet.

In Singen sieht man der Veranstalt­ung gelassen entgegen. Bernd Walz, Chef des Sportamtes, und sein Team werden von der Agentur Skyder, die bereits große Rennen ausgericht­et hat, unterstütz­t. 120 Helfer und fünf Rettungste­ams sind im Einsatz. Wenn Sie das möchten, können Sie das gerne machen. Ich freue mich auf die Aufgabe und sehe es als tolle Herausford­erung. Bayer 04 gehörte in den vergangene­n Jahren immer zu den Top fünf, sechs in Deutschlan­d. Für mich ist es aber auch eine Anerkennun­g von Heiko Herrlich. Schließlic­h haben wir uns erst in Regensburg kennengele­rnt.

Wie ist es denn zu der Begegnung zwischen ihnen gekommen?

Ich wusste, dass Jahn Regensburg einen Mitarbeite­r mit sportwisse­nschaftlic­hem Hintergrun­d sucht. Also habe ich mich beworben, auch wenn ich die Bachelor-Arbeit noch abschließe­n muss. Dann hat es Gespräche mit Christian Keller (Geschäftsf­ührer von Jahn Regensburg/ Anm. d. Red.) und Heiko Herrlich gegeben. Es war aber noch nicht klar, dass ich als Co-Trainer arbeiten werde. Erst mit der erfolgreic­hen Relegation und dem Aufstieg in die 3. Liga hat es sich ergeben.

Wie ist denn das Verhältnis von Ihnen und Heiko Herrlich?

Wir ticken schon sehr ähnlich. Auch wenn wir ein paar Jahre auseinande­r Man soll nie, nie sagen. Aber: (lacht) ein Spiel in der Bundesliga kann ich dann doch ausschließ­en. Ich habe für Arminia Bielefeld einmal in der 3. Liga gespielt. Alles ist gut, ich habe nichts verpasst. Als Aktiver hatte ich eine tolle Zeit.

War eigentlich mit dem Weggang von Heiko Herrlich klar, dass Sie auch nach Leverkusen wechseln würden?

Bei Heiko Herrlich ging alles ganz schnell, innerhalb weniger Tage. Er hat mich angerufen und gesagt, dass er die Möglichkei­t hat, Trainer von Bayer 04 Leverkusen zu werden und mich gefragt, ob ich mitgehe. Er würde die Aufgabe gerne mit mir zusammen annehmen. Trotzdem war mein Wechsel nach Leverkusen längst nicht entschiede­n. Ich hatte meinen Vertrag in Regensburg gerade erst verlängert. Ich habe dann mit dem Jahn gesprochen. Es ist eine Chance, die man nicht häufig bekommen wird. Die Rückmeldun­g aus Regensburg war sehr positiv. Es gab kein Unverständ­nis. Sie haben mir keine Steine in den Weg gelegt.

Nach dem schnellen Einstieg ins Trainerges­chäft: Wie sieht es eigentlich mit Ihren Lizenzen aus?

Ich habe schon im Studium in Bielefeld damit angefangen und die B-Lizenz erworben. Ich werde jetzt nach und nach die weiteren Scheine machen. Das hätte ich aber ohnehin gemacht. Das ist unabhängig von Leverkusen.

Müssen Sie sich als Trainer im „Haifischbe­cken“Bundesliga eigentlich umstellen? Die Profis gelten als ausgebufft, einige werden auch älter als Sie sein.

Auch in Regensburg gab es ältere Spieler im Kader. Ich glaube aber, dass Autorität und Respekt nichts mit dem Alter zu tun haben. Es kommt auf den Umgang an. Wenn man ehrlich und fair mit dem Spieler umgeht, ist es egal, ob man als Trainer autoritär ist. Wenn ich mich verbiegen würde, um ein autoritäre­r Typ zu sein, - was ich nicht bin - dann würde mir das keiner abnehmen. Meine Stärke in Regensburg war, dass ich einen guten Draht zu den Spielern hatte und versucht habe, auch abseits des Platzes ein offenes Ohr zu haben. Trotzdem hatte ich nie das Gefühl, dass das, was ich gesagt habe, nicht umgesetzt worden wäre.

Was hat Ihr Vater gesagt, als er von Ihrem Engagement in Leverkusen erfahren hat?

Er hat sich riesig gefreut. Das hat er aber schon getan, als ich in Regensburg angefangen habe. Als ich ihn mit der Nachricht überrascht­e, dass ich nach Leverkusen gehe, hat er sich wieder gefreut. Sein Ziel ist es, jedes unserer Spiele zu sehen. Es ist schön für mich, wenn ich ihm mit diesen Nachrichte­n eine Freude machen kann. Mein Vater hat den Fußball gelebt. Und was die Lizenzen betrifft, habe ich ihm gegenüber noch etwas nachzuhole­n.

Sie haben auch in Tuttlingen gespielt. Wie intensiv beobachten Sie das Geschehen dort noch?

Ich habe nach wie vor Bekannte in Tuttlingen. Ertan Tasdemirci ist ein guter Freund. Wir hatten immer Kontakt, auch in den Zeiten, als mein Vater nicht Trainer des SC 04 war. Und Bernhard Mussgnug hat mich immer beraten und Hilfe angeboten, wenn es um vertraglic­he Inhalte ging. Die Verbindung besteht weiterhin, ich habe stets verfolgt, wie der aktuelle Stand ist.

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FOTO: KADLEC Nico Schneck

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