Heuberger Bote

Ehemaliges Fabrikgebä­ude bietet passenden Rahmen

Ausstellun­g „Genius Loci“in Aldinger Galerie im Altbau eröffnet

- Von Moni Marcel

ALDINGEN - In der Aldinger Galerie im Altbau hat die Ausstellun­g „Genius Loci“von Axel Heil eröffnet.

Maschinen haben Axel Heil schon immer fasziniert. Als kleiner Bub spielte der heute in Dauchingen lebende Künstler im Schuppen, wo zwischen den ausrangier­ten Maschinen der Fabrik seines Großvaters weiße Hühner herumliefe­n. Das hat ihn ebenso geprägt wie die Eltern, die in seiner Heimat Pforzheim in kleinen Kabinetten mit der Herstellun­g von empfindlic­hen Werkstücke­n beschäftig­t waren.

Als er dann die Galerie im Altbau in Aldingen sah, dieses ehemalige Fabrikgebä­ude, war er fasziniert. Und legte los: Zu sehen sind dort jetzt rostige Maschinent­eile auf weißen Kissen, genannt „Matrize/Patrize“, historisch anmutende, phantastis­che Konstrukti­onspläne und verwirrend­e Maschinen aus Rohren, Schiffsbau­teilen und Kabelsalat, über an menschlich­e Organe erinnernde Hintergrün­de gezeichnet.

Dazwischen große, grau-weiße Bahnen, die mit Bleistift bemalt und mit Wachs durchsicht­ig gemacht wurden, sie teilen den großen Raum in ähnliche Kabinette ein, wie Heil es aus seiner Kindheit kennt. Wieder Maschinen, Menschen und Fenster. Das erzeugt Spannung, zeigt die Zerrissenh­eit, mit der der Künstler an das Thema herangeht. Zum einen die Faszinatio­n, die Maschinen schon so früh auf ihn ausübten, zum anderen die Angst vor einer immer weiter fortschrei­tenden Technologi­sierung der Gesellscha­ft bis hin zu menschenäh­nlichen Robotern mit immer größeren Fähigkeite­n.

Das alles spiegelt sich in dieser Ausstellun­g, die am Samstag mit einem ähnlich spannenden musikalisc­hen Experiment eröffnet wurde: Marlene Wolf hatte sich als Schlagwerk Maschinent­eile, verbogene Kupferblec­he und Muttern vorgenomme­n, begleitet wurde sie von Keisuke Fujinami, der seiner Posaune ganz ungewöhnli­che Töne entlockte, das Ganze untermalt von einem Teppich aus Maschineng­eräuschen, die Simon Schrenk zusammenge­stellt hat. Dazu rezitierte Axel Heil ein Potpourri von Mutter-Worten, die münden in den humorigen Vergleich: Mutter-Mutter, VaterSchra­ube. Doch er provoziert ja auch gerne, und so wird die Vernissage zum Erlebnis, ganz im Genius Loci, was ja auch der Titel der Ausstellun­g ist, dem Geist dieses Ortes, dem Axel Heil mit seinen Werken nun bis 13. August neues Leben einhaucht.

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FOTO: MONI MARCEL Nicht nur die Aldinger Ausstellun­g ist spannend, auch die musikalisc­hen Experiment­e bei der Vernissage.

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