Weniger Schiedsrichter bringen gute Leistungen
Fußball: Vereinigung der Unparteiischen im Bezirk Schwarzwald macht Personalschwund Sorgen
- Die 98. Jahresversammlung der Schiedsrichter-Vereinigung im Bezirk Schwarzwald in Dauchingen hat einmal mehr aufgezeigt: Im Ausschuss herrscht Kontinuität und die sportlichen Leistungen sind positiv. Allerdings bereitet der Mitgliederstand ernsthafte Sorgen.
Schon länger ist bekannt, dass die Zahl der aktiven Schiedsrichter zurückgeht und es zu wenig Nachwuchs gibt. „Das bereitet mir ernsthafte Sorgen für die Zukunft“, sagte der Bezirksschiedsrichter-Obmann Guido Seelig. Der Bonndorfer stellte sich mit seinem kompletten Führungsteam dennoch erneut zur Wiederwahl und geht in den kommenden beiden Jahren in seine fünfte Amtsperiode. 166 aktive und 41 passive Schiedsrichter zählt der Bezirk Schwarzwald. „Wir hatten wieder mehr Abmeldungen als Neuzugänge“, zeigte Seelig den Abschwung während des Saisonverlaufs auf. „Die Teilnehmerzahl beim Neulingslehrgang war zu gering, da sind die Vereine selbst mit in der Pflicht, um ihren eigenen Spielbetrieb zu erhalten.“
„Immer weniger Schiedsrichter müssen mehr Spiele pfeifen, sonst können wir gar nicht ausreichend besetzen“, berichtete Einteiler Markus Bienek die logische Folge des Unparteiischen-Schwundes. Zudem gibt es durch die Veränderungen in Beruf und Studium immer häufiger Abgänge in andere Landesverbände. Darum ist für Seelig klar: „In den kommenden Jahren müssen wir unseren Schiedsrichterbestand unbedingt wieder erhöhen.“
Jeder Schiedsrichter muss fünf Spiele mehr leiten
In der Tat: Die Zahlen von Bienek untermauern dies. Die 166 Schiedsrichter leiteten 4922 Spiele, pro Unparteiischen macht dies fast 30 Partien pro Saison, eine Zunahme von fünf Begegnungen. Vor allem die Gruppe Bregtal leitete mit ihren 34 Schiedsrichtern als kleinste Gruppe im Bezirk gut 200 Spiele mehr. Bienek lobte zudem seinen neuen EinteilerKollegen Marcel Haberbosch, „der seine erste Saison bravourös gemeistert hat.“
Denn was in der Quantität Probleme bereitet, kann sich von den sportlichen Leistungen sehen lassen. Überbezirklich ist der Schwarzwald gut vertreten. Selbst für die HerrenBezirksliga stehen 44 Schiedsrichter zur Verfügung. „Eine fast schon zu große Zahl, weil wir für die zu beobachtenden Schiedsrichter bei 240 Partien genügend Spiele bereitstellen müssen“, so Seelig. „Ich muss erwähnen, dass ein Schiedsrichter unter Beobachtung eigentlich bis zu zehn Spiele in der Klasse pfeifen sollte, um Erfahrungen zu sammeln.“
Das bedeutet neue Herausforderungen für die Neulingsgewinnung und das Lehrwesen. Bezirkslehrwart Jonas Hirt zeigte auf, „dass wir an uns selbst hohe Ansprüche stellen sollen und im gesamten Bezirk gruppenunabhängig an einem Strang ziehen müssen.“Die Betreuuung der Kaderleute, Leistungsprüfungen, Konzeption von attraktiven Lehrgängen, Lehrabende, Beobachtungen umfasst viele Aufgaben für Hirt und sein Team. „Die Qualität sehe ich bei uns im Bezirk als sehr gut an. Es gibt viele Dinge, die wir noch verbessern können und müssen. Da sehe ich uns jedoch auf einem guten Weg.“
Viel Applaus gab es bei einer besonderen Ehrung, die Seelig durchführen durfte: Edgar Straub, der bisherige Gruppen-Obmann Villingen hatte seinen Posten zu Beginn der Rückrunde 2017 abgegeben. Nach neun Jahren zog er sich aus beruflichen Gründen zurück. Noemi Topf ist seine Nachfolgerin. Wie gut die Kameradschaft im Bezirk ist, erfuhr sie bei der Leistungsprüfung der Verbandsliste, wie Hirt betont: „Alle Männer waren schon fertig und sie musste noch ran – alleine wohlgemerkt. Wie konnten die Kollegen ihr also helfen? Mit Teamgeist sind alle komplett noch einmal mitgelaufen.“