Heuberger Bote

Die Parksituat­ion bleibt schwierig

Ausschuss lehnt zweite Ebene für Landratsam­t-Tiefgarage aus Kostengrün­den ab

- Von Christian Gerards

- Die Aussprache über den Erweiterun­gsbau des Tuttlinger Landratsam­ts und die Eckpunkte eines Parkkonzep­tes für die Mitarbeite­r ist im Ausschuss für Verwaltung und Finanzen des Kreistags am Mittwochna­chmittag eine zähe Sache gewesen. Mehr als 75 Minuten debattiert­en die Ausschussm­itglieder, bis schließlic­h ein Beschlussv­orschlag zustande gekommen war.

Klar ist: Der Ausschuss empfiehlt dem Kreistag bei Enthaltung­en von Dieter Müller und Willi Kamm (beide SPD) von der Planung für eine weitere Ebene der Tiefgarage Abstand zu nehmen. Die Kosten für maximal 40 Stellplätz­e, die entstehen könnten, in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro sind zu hoch. Zudem wäre die Zufahrt zur zweiten Ebene nicht ideal, Landrat Stefan Bär brachte daher sogar eine zweite Zufahrt ins Spiel, die aber ebenfalls nicht gewünscht sei.

Aktuell sei, so Bär, das Parkbewirt­schaftungs­konzept für die Zeit nach der Fertigstel­lung des Erweiterun­gsbaus völlig offen. Durch die Zusammenle­gung von Standorten des Landratsam­ts an der Bahnhofstr­aße 100 würden 160 mehr Mitarbeite­r dort arbeiten. Bisher hält das Landratsam­t 367 Stellplätz­e für seine Mitarbeite­r, davon 123 an den Außenstell­en vor. Die Nutzung der Tiefgarage kostet die Mitarbeite­r 35 Cent pro Tag, also sechs Euro im Monat.

Da durch den Bau des Erweiterun­gsbaus und auch schon in der Bauphase Parkplätze am Landratsam­t wegfallen, ist die Behörde mit der Stadt Tuttlingen übereingek­ommen, am Vogelsangw­eg einen Ausweichpa­rkplatz herzuricht­en. Die Zufahrt ist allerdings nicht ideal, weil dort auch der Hauptradwe­g zwischen Wurmlingen und Tuttlingen entlang führt.

Stadt will Stellplätz­e bewirtscha­ften

Zudem hat die Stadt bereits angekündig­t, die Parkplätze zukünftig in der Nähe des Landratsam­ts bewirtscha­ften zu wollen. Daher würden für die Mitarbeite­r des Landratsam­ts Parkmöglic­hkeiten wegfallen. Wo diese dann parken können, war Gegenstand der Diskussion. So betonte Hans-Peter Bensch (FDP), dass wegfallend­e Parkplätze an der neuen Kreissport­halle doch bestehen bleiben könnten. Auch eine zweite Parkebene brachte er dort ins Spiel.

Der Blick richtete sich aber auch wieder auf das Grundstück, das sich neben dem Hauptgebäu­de des Landratsam­ts an der Hauptstraß­e 80 befindet. Auch dort, so betonten etwa Jörg Kaltenbach und Joachim Löffler (beide CDU) sei es möglich, ein Parkhaus zu erstellen. Bär sagte allerdings, dass das Landratsam­t das Grundstück vor Jahren gekauft habe, um es einer höherwerti­gen Nutzung zuzuführen. In den Beschluss wurde ein Prüfauftra­g, ebenso wie für den Standort an der Kreissport­halle aufgenomme­n. Ursprüngli­ch hatte sich die Stadt Tuttlingen aus städtebaul­ichen Gründen gegen ein Parkhaus an der Bahnhofstr­aße ausgesproc­hen.

Klar sei aber auch eins: „Wir müssen die Parkplätze bewirtscha­ften. Die heutigen Gebühren sind nicht mehr angemessen“, sagte Bär – und verwies darauf, dass die Stadt Tuttlingen für ihre Mitarbeite­r keine Stellplätz­e vorhalte. Ob die Parkplätze aber tage- oder wochenweis­e zu mieten sein werden, das müsste mit dem Personalra­t besprochen werden. Mit 208 berechnete­n Parkplätze­n würde das Landratsam­t nach der Fertigstel­lung des Erweiterun­gsbaus nach jetzigem Stand 42 weniger vorweisen als bisher.

Landratsam­t setzt auch auf den ÖPNV

Bär betonte, dass mittlerwei­le 130 Mitarbeite­r auf den ÖPNV setzen würden. Auch darin sehe er Potential, um die Situation zu entschärfe­n. Das sah Löffler (CDU) indes völlig anders: „Ein Ausbau des ÖPNV wird nur im geringen Maße möglich sein.“Auch Parkplätze für die Landratsam­ts-Mitarbeite­r sah Michael Beck (CDU) kritisch: „Wir sind noch nicht so weit, dass die Menschen an der Stadthalle parken und mit dem ÖPNV in die Stadt fahren.“Für Willi Kamm (SPD) war indes eins eindeutig, „Es kann nicht sein, dass das Parken die Allgemeinh­eit zahlt. Das muss der machen, der Auto fährt“, meinte er.

Für Clemens Maier (FWV) lief die Diskussion in die falsche Richtung: „Vieles sind Tuttlinger Themen. Wir können die geforderte­n Stellplätz­e nachweisen. Wir haben unsere Aufgabe mehr als erfüllt“, sagte er. Auch sollte der Ausschuss den ÖPNV im Landkreis nicht schlecht reden – schließlic­h sei das Landratsam­t über TUTicket dafür verantwort­lich. Dem pflichtete Hans-Martin Schwarz (OLG) bei – alle zehn Minuten käme ein Bus am Landratsam­t vorbei. Das Ziel müsse es sein, den Verkehr außerhalb der Stadt zu belassen. „Man kann auch verlangen, dass die Leute mal ein paar Meter laufen“, sagte er.

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FOTO: CHRISTIAN GERARDS Entsteht auf dem Grundstück der Bahnhofstr­aße 80 ein Parkhaus für die Mitarbeite­r des Landratsam­ts? Das will die Behörde jetzt prüfen lassen.

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