Die Parksituation bleibt schwierig
Ausschuss lehnt zweite Ebene für Landratsamt-Tiefgarage aus Kostengründen ab
- Die Aussprache über den Erweiterungsbau des Tuttlinger Landratsamts und die Eckpunkte eines Parkkonzeptes für die Mitarbeiter ist im Ausschuss für Verwaltung und Finanzen des Kreistags am Mittwochnachmittag eine zähe Sache gewesen. Mehr als 75 Minuten debattierten die Ausschussmitglieder, bis schließlich ein Beschlussvorschlag zustande gekommen war.
Klar ist: Der Ausschuss empfiehlt dem Kreistag bei Enthaltungen von Dieter Müller und Willi Kamm (beide SPD) von der Planung für eine weitere Ebene der Tiefgarage Abstand zu nehmen. Die Kosten für maximal 40 Stellplätze, die entstehen könnten, in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro sind zu hoch. Zudem wäre die Zufahrt zur zweiten Ebene nicht ideal, Landrat Stefan Bär brachte daher sogar eine zweite Zufahrt ins Spiel, die aber ebenfalls nicht gewünscht sei.
Aktuell sei, so Bär, das Parkbewirtschaftungskonzept für die Zeit nach der Fertigstellung des Erweiterungsbaus völlig offen. Durch die Zusammenlegung von Standorten des Landratsamts an der Bahnhofstraße 100 würden 160 mehr Mitarbeiter dort arbeiten. Bisher hält das Landratsamt 367 Stellplätze für seine Mitarbeiter, davon 123 an den Außenstellen vor. Die Nutzung der Tiefgarage kostet die Mitarbeiter 35 Cent pro Tag, also sechs Euro im Monat.
Da durch den Bau des Erweiterungsbaus und auch schon in der Bauphase Parkplätze am Landratsamt wegfallen, ist die Behörde mit der Stadt Tuttlingen übereingekommen, am Vogelsangweg einen Ausweichparkplatz herzurichten. Die Zufahrt ist allerdings nicht ideal, weil dort auch der Hauptradweg zwischen Wurmlingen und Tuttlingen entlang führt.
Stadt will Stellplätze bewirtschaften
Zudem hat die Stadt bereits angekündigt, die Parkplätze zukünftig in der Nähe des Landratsamts bewirtschaften zu wollen. Daher würden für die Mitarbeiter des Landratsamts Parkmöglichkeiten wegfallen. Wo diese dann parken können, war Gegenstand der Diskussion. So betonte Hans-Peter Bensch (FDP), dass wegfallende Parkplätze an der neuen Kreissporthalle doch bestehen bleiben könnten. Auch eine zweite Parkebene brachte er dort ins Spiel.
Der Blick richtete sich aber auch wieder auf das Grundstück, das sich neben dem Hauptgebäude des Landratsamts an der Hauptstraße 80 befindet. Auch dort, so betonten etwa Jörg Kaltenbach und Joachim Löffler (beide CDU) sei es möglich, ein Parkhaus zu erstellen. Bär sagte allerdings, dass das Landratsamt das Grundstück vor Jahren gekauft habe, um es einer höherwertigen Nutzung zuzuführen. In den Beschluss wurde ein Prüfauftrag, ebenso wie für den Standort an der Kreissporthalle aufgenommen. Ursprünglich hatte sich die Stadt Tuttlingen aus städtebaulichen Gründen gegen ein Parkhaus an der Bahnhofstraße ausgesprochen.
Klar sei aber auch eins: „Wir müssen die Parkplätze bewirtschaften. Die heutigen Gebühren sind nicht mehr angemessen“, sagte Bär – und verwies darauf, dass die Stadt Tuttlingen für ihre Mitarbeiter keine Stellplätze vorhalte. Ob die Parkplätze aber tage- oder wochenweise zu mieten sein werden, das müsste mit dem Personalrat besprochen werden. Mit 208 berechneten Parkplätzen würde das Landratsamt nach der Fertigstellung des Erweiterungsbaus nach jetzigem Stand 42 weniger vorweisen als bisher.
Landratsamt setzt auch auf den ÖPNV
Bär betonte, dass mittlerweile 130 Mitarbeiter auf den ÖPNV setzen würden. Auch darin sehe er Potential, um die Situation zu entschärfen. Das sah Löffler (CDU) indes völlig anders: „Ein Ausbau des ÖPNV wird nur im geringen Maße möglich sein.“Auch Parkplätze für die Landratsamts-Mitarbeiter sah Michael Beck (CDU) kritisch: „Wir sind noch nicht so weit, dass die Menschen an der Stadthalle parken und mit dem ÖPNV in die Stadt fahren.“Für Willi Kamm (SPD) war indes eins eindeutig, „Es kann nicht sein, dass das Parken die Allgemeinheit zahlt. Das muss der machen, der Auto fährt“, meinte er.
Für Clemens Maier (FWV) lief die Diskussion in die falsche Richtung: „Vieles sind Tuttlinger Themen. Wir können die geforderten Stellplätze nachweisen. Wir haben unsere Aufgabe mehr als erfüllt“, sagte er. Auch sollte der Ausschuss den ÖPNV im Landkreis nicht schlecht reden – schließlich sei das Landratsamt über TUTicket dafür verantwortlich. Dem pflichtete Hans-Martin Schwarz (OLG) bei – alle zehn Minuten käme ein Bus am Landratsamt vorbei. Das Ziel müsse es sein, den Verkehr außerhalb der Stadt zu belassen. „Man kann auch verlangen, dass die Leute mal ein paar Meter laufen“, sagte er.