1000 Kilo für lebendigen Unterricht
Waldbox gibt Förstern jede Menge Utensilien, um Kindern,und Erwachsenen den Wald näher zu bringen
- Auf den ersten Blick kommt die neue Waldbox, die der Staatsbetrieb Forst BW in diesen Tagen den Landratsämtern übergeben hat, relativ unspektakulär daher: ein Anhänger eben. Auch das Innere haute die rund 15 Förster aus dem Landkreis, die sich den neuen Service am Donnerstag erklären ließen, nicht auf Anhieb aus den Socken. Hinter den Seitenklappen des Anhängers verbergen sich im wesentlichen graue Boxen. Aber die haben es in sich: Rund 1000 Einzelteile, mit denen sich der Wald in allen Facetten erklären lässt – Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Beim Blick in die Boxen schwand die anfängliche Distanziertheit der Förster. Sie testeten, probierten aus, bauten zusammen
Da gibt es diverse – hochwertige, wie die Förster anerkennend feststellten – Werkzeuge (Thema Waldarbeit und Holzwerkstatt), Mini-Mikroskope (Wald und Wissenschaft), Nudelhölzer (Waldküche und Waldfeuer), Tiermodelle (Wald und Tiere), Schnüre (Wald und Kunst), Thermometer (Wald und Klima), Lupenbecher (Wald und Boden) oder Pinzetten (Wald und Vielfalt). Auch das ein oder andere Utensil, das Rätsel aufgibt, ist dabei. BocciaKugeln zum Beispiel. „Ich hab noch nicht rausgekriegt, wofür die gedacht sind“, lacht Försterin Sandra Wittmann, die im Landratsamt Tuttlingen für die Waldpädagogik zuständig ist und den Förstern die Waldbox vorstellte.
Insgesamt sind es mehr als 1000 Einzelteile, der gefüllte Anhänger wiegt mehr als eine Tonne – was nicht unproblematisch ist. Die Fahrzeuge – und auch die Führerscheine einiger Förster reichen nicht, um den Anhänger selbst zu transportieren. „Da springen wir dann ein“, versichert Wittmann. Im Übrigen seien die Kisten auch einzeln nutzbar. Im Internet könne man sich alles, was man für den Unterricht „im größten und schönsten Klassenzimmer im Kreis“brauche, zusammenstellen.
Die Waldpädagogik ist heute ein immer wichtiger werdender Teil der Aufgaben der Förster. Deshalb haben Forst- und Bildungsexperten die Waldbox entwickelt, der Landesbetrieb Forst BW hat rund eine halbe Million Euro investiert, um die Anhänger den Landratsämtern mit Staatwald zur Verfügung zu stellen. Einzelne Boxen sind noch leer – die Förster sollen die Möglichkeit haben, ihren Fundus, den sie sich im Laufe der Jahre angelegt haben, ebenfalls einzubringen.
„Unser Ziel ist es, Menschen den Wald in all seinen Facetten näherzubringen“, sagte Wittmann. „Dabei geht es uns vor allem um das Verständnis für einen guten Umgang mit der Natur und den Wert einer nachhaltigen Nutzung.“