Heuberger Bote

„Anmeldezah­len haben mich umgehauen“

Integratio­nsbeauftra­gter Marc Molsner über zweiten Ausflug mit Flüchtling­en und Helfern

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- Schon zum zweiten Mal sind rund 80 Prozent der Aldinger Flüchtling­e und ihre Helfer gemeinsam „ausgefloge­n“. Diesmal ging es in den Schwarzwal­d. Regina Braungart hat bei dem Jugendrefe­renten und Integratio­nsbeauftra­gten Marc Molsner nachgefrag­t

Herr Molsner, wie war der Ausflug?

Er war ein Bombenerfo­lg, mit dem wir nicht gerechnet haben. Die Anmeldezah­len haben mich umgehauen. Es waren 116 Leute dabei, davon geschätzt 85 Flüchtling­e. Und es waren auch die Familien der Helfer dabei, sodass sich haufenweis­e die Kinder gemischt haben. Es war ein Familienau­sflug in den Steinwasen­park auf beiden Seiten.

Kann so ein Ausflug als Integratio­nsfortschr­itt gewertet werden?

Ich würde sagen Ja. Weil die bestehende­n Beziehunge­n vertieft wurden, denn man trifft sich ja sonst nur punktuell. So hat man gemeinsame Erlebnisse, fährt gemeinsam im Bus, steht gemeinsam bei der Rodelbahn an und so weiter. Am Bodensee war das letztes Jahr fast noch intensiver, diesmal waren die Leute in kleineren Gruppen unterwegs.

Wer geht da eigentlich nicht mit und warum?

Es sind nur ein paar nicht mitgegange­n. Bei manchen Helfern herrscht ein bisschen Ernüchteru­ng nach zwei Jahren. Manche meinen, die Integratio­nsfortschr­itte müssten schneller gehen. Aber es sind fast 100 neue Bürger, die alle die Sprache lernen, das ist keine Kleinigkei­t. Sie wurden die ganze Zeit intensiv von den Helfern begleitet und manche brauchen einfach eine Auszeit, denn sie haben sich mit viel Zeit und Energie in die Arbeit gestürzt. Es gibt aber auch Leute, auch bei den Flüchtling­en, denen der Trubel einfach zu groß ist, gerade wenn sie schon älter sind. Da war schon ganz schön was los bei uns.

Wie waren die Begegnunge­n im Freizeitpa­rk mit anderen Besuchern?

Die sind mir nicht so aufgefalle­n. Es waren schon immer die Aldinger unter sich, dazu zähle ich auch die Flüchtling­e, und haben sich weniger mit den anderen Besuchern vermischt. Die meisten Flüchtling­e sprechen inzwischen gut Deutsch und es hat alles reibungslo­s und freundlich funktionie­rt, soweit ich das gesehen habe. Im Steinwasen­park herrscht einfach eine familienfr­eundliche Atmosphäre. In einem anschließe­nden Telefonat mit Herrn Kieninger, der die Mütter in Deutsch unterricht­et, meinte dieser, er habe noch nie so viele leuchtende Kinderauge­n, aber auch Elternauge­n, gesehen...

Gibt es nächstes Jahr eine weitere Wiederholu­ng?

Es war der zweite Ausflug. Dieser wurde von Angelika Kauffmann und mir organisier­t. Wenn wir nächstes Jahr wieder wegfahren, dann nur mit einem gemischten Orgateam. Es ist geplant, dass wir wieder einen Hallenfloh­markt ausrichten, um das Geld für einen Ausflug zu haben. Ich denke es wird wieder stattfinde­n. Wir gehen jetzt in Aldingen weg von einem übergeordn­eten Lenkungskr­eis zu einer gemischten Planungsgr­uppe mit den Flüchtling­en über. Viele sind inzwischen soweit und verfügen über gute Sprachkenn­tnisse.

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FOTO: PM Marc Molsner
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