Ententeichgelände: flanieren und genießen
Anwohner genießen die Lage am Teich und hoffen auf baldiges Ausbaggern
- Neuester Gast im Spaichinger Ententeich ist eine Schildkröte, wohl eine Zierschildkröte, die ihrem Besitzer zu groß geworden ist. Sie sonnt sich auf einem Stein und es sieht nicht aus, also ob sich die Enten und die Schildkröte gegenseitig stören würden. Nur eines fällt auf. Immer häufiger scheinen die Enten mitten im Teich stehen zu können, das Wasser ist an vielen Stellen nur noch zehn, 20 Zentimeter tief, so stark ist die Schlammschicht inzwischen angewachsen.
Derzeit mühen sich Gemeinderat, Wasserwirtschaftsamt und Stadtverwaltung um eine Lösung, wie der Teich zu erhalten und trotzdem die zulaufenden Bäche abgekoppelt werden können. Denn die bringen bei Starkregen den Dreck aus der Kanalisation – am Donnerstag war das gut zu sehen, denn auch Klopapier „zierte“die Bachränder –, aber auch eingeschwemmte Erde und Staub, zum Beispiel von Baustellen. Und all das zusammen mit dem Entenkot setzt sich im Teich ab. Die Sache scheint sich beschleunigt zu haben. Das könne schon sein, sagt auf unsere Anfrage der Leiter des Wasserwirtschaftsamts, Jürgen Hilscher. Wenn der Boden einmal ein bestimmtes Level erreicht habe, dann fließe das Wasser einfach drüber hinweg.
Die Anwohner des Ententeichs sind mindestens genauso glücklich über das seit 1971 bestehende Kleinod Exotenpark wie der Rest der Spaichinger. Deshalb finden sie auch, dass der Teich jetzt schnellstmöglich ausgebaggert werden soll. Das erste und einzige Mal wurde er vor 25 Jahren ausgeräumt.
„Es hat noch nie so gerochen wie dieses Jahr“, berichten Thomas und Gudrun Hautli. Schuld sei sicher auch, dass der Teich keinen Schatten mehr habe nach der großen Ausholzungsaktion. Einen Vorteil hat die aber: Man kann von der anderen, also der öffentlichen Seite sehen, mit wie viel Liebe die Anwohner ihre Teichseite pflegen. Nach einem Hochwasser 1986, bei dem das Wasser einen halben Meter an der Hauswand hoch gestanden habe und ein Anwohner tragisch bei einem Stromschlag starb, haben sich sieben Parteien zusammen getan und erst einen Sandsackwall und dann 1989 einen Hochwasserdamm gebaut. Durch familiäre Beziehungen wurde alles genau ausgemessen und berechnet, sodass es seither keine Zwischenfälle mehr gab. Die Stadt und der Bauhof hätten das Projekt sehr unterstützt.
Überhaupt halte der Bauhof das gegenüberliegende Gelände und den Spielplatz sehr fürsorglich in Schuss. Nur eben der Teich selbst sei verwahrlost. Als Anwohner des Teiches bekommt man natürlich alles mit, was im Park „läuft“. Tagsüber kommen Kindergärten oder Grundschulen, Hundehalter, Leute, die picknicken oder auch abends mal ein bisschen feiern, Erholungssuchende und vor allem alte Leute, die die kurzen Wege auch mit dem Rollator in die Grüne Lunge zurück legen und sich aufs Bänkchen setzen können.
Nachts könnten sie immer schlafen, sagen Hautlis, selbst wenn es einmal ein Gelage gebe. Wenn dann geschrien werde, seien das meist Rangeleien zwischen jungen Pärchen. „Es schränkt uns überhaupt nicht ein, solange es menschliche Geräusche sind“, so Gudrun Hautli. Und es gebe „nie eine große Sauerei“. Die Bewohner des Teichs waren über die Jahre nicht immer gleich. So habe es mal ein paar schwarze Schwäne gegeben, von denen einer wohl ein Silvesterbraten werden sollte, der dann doch in der Mülltonne einer Familie in der Stadt landete. Ob die Geschichte stimmt, wissen Hautlis nicht, aber der zurück gebliebe Schwan weinte so, dass er nach Bad Dürrheim umgesiedelt werden musste.
Vor zehn Jahren habe es Bisamratten gegeben (Vegetarier), andere Ratten auch, aber nie sei eine in den Garten oder ins Haus gekommen. Die Tiere halten sich an ihren Teich. Nur einmal habe sich eine Ente über ihren Pflücksalat hergemacht, lacht Gudrun Hautli. Fortan gab es den dann nicht mehr im Garten.