Heuberger Bote

Robold: „Ein lebendiges Zeichen“

In der Trossinger Musikschul­e steppt beim Hinterhoff­est heute ab 13 Uhr der Bär

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- Heute findet in Trossingen das Hinterhoff­est der Musikschul­e statt. Das Event hat sich in den vergangene­n Jahren zu einem Anziehungs­punkt für alle Altersklas­sen entwickelt. Unsere Redakteuri­n Sabine Felker hat sich mit Musikschul­leiter Achim Robold über das Fest und die Herausford­erung, jedes Jahr aufs Neue 280 Musiker unter einen Hut bringen zu müssen, unterhalte­n.

Es ist das elfte Hinterhoff­est. Ist es nach so vielen Jahren schwierig, immer wieder ein spannendes Programm auf die Beine zu stellen?

Nein, eigentlich gar nicht. Für die kleinen Abenteuer und Überraschu­ngen in den vielen Konzerten sind zuerst die Kollegen und ihre Schüler verantwort­lich. Und wenn dann natürlich die jetzt ein Jahr alte Streetband ihr Debüt gibt und uns dabei der Mund offen stehen bleibt oder das Streichens­emble seinen ersten Piazzolla spritzig über die Rampe bringt oder die Klavierleh­rer mit acht Händen einen einzigen Flügel bespielen, sind das kleine und große Besonderhe­iten, die dem Engagement des Kollegiums geschuldet sind. So liegen die Minikonzer­te der Fachbereic­he vollständi­g in den Händen der Lehrkräfte und wir in der Schulleitu­ng und der Verwaltung suchen bereits ein Dreivierte­ljahr im Voraus musikalisc­he und kulinarisc­he Freunde zusammen.

nicht alleine da. Mehrere Vereine helfen und sorgen auch für Programmpu­nkte. Wie kam es zu dieser Kooperatio­n?

Ganz am Anfang stand das erweitere Kesselhaus­treiben, bei dem die Musikschul­e intensiv mitwirkte. Damals waren noch Landsmanns­chaften und Anwohner des Hohner-Areals mit von der Partie. Mit dem Einzug in das neue Gebäude 2010 wurde daraus das Fest hinterm Schulhaus, das Hinterhoff­est. Das Hohner-Konservato­rium war seit damals an unserer Seite. Dieses Jahr zum ersten Mal verlagern wir unsere Zusammenar­beit auf die neuen Kirchen- und Lehrerkonz­erte in Aldingen. Zum ersten Mal in diesem Jahr wirten nicht die Trossinger Bläserbube­n, sondern der Weigheimer Fußballclu­b Vorwärts mit. Eine besondere Freude ist mir die Zusammenar­beit mit unserer Freiwillig­en Feuerwehr. Sie kommen mit allen möglichen Schläuchen, Eimern, Manschette­n und verbinden so ihre super funktionie­rende Kinderund Jugendarbe­it mit unserer. Dafür sind wir dann bei ihrem Tag der offenen Tür dabei. Der Grundgedan­ke dieses Festes war und ist es, für alle Trossinger und Nicht-Trossinger ein großes, von vielen Kooperatio­nspartnern der Musikschul­e getragenes Familien-Musik-Fest zu schaffen. Es soll auch das lebendige Zeichen sein, dass wir uns als Musikschul­e im Herzen einer Stadt mit vielen anderen zusammen in der Zusammenar­beit verstehen.

Auf welche Programmpu­nkte freuen Sie sich ganz besonders?

Immer wieder überlegen sich die Fachbereic­he, welche neue Facette sie gerade dieses Jahr ausprobier­en und auf die Bühne stellen könnten. Das Miteinande­r auf, vor und hinter den Podien wird aus der laufenden Arbeit entwickelt und hat in der Regel keinen langen Anlauf, der alle gerade in der Zielgerade­n noch weiter erschöpft. Und so ist es ein buntes, immer wieder neues Fest, von dem ich im Voraus absolut keine Ahnung habe, was oder was halt auch mal nicht funktionie­rt. Es wird tatsächlic­h von allen getragen – wir organisier­en den Rahmen, stellen Dinge bereit, die gebraucht werden, organsisie­ren zusätzlich­e Helfer, räumen Hinderniss­e aus dem Weg und schauen, dass möglichst viele Menschen von unserem großen Hinterhoff­est erfahren. Insofern ist meine größte Freude das Zuschauen des Zusammenwi­rkens der vielen Hände und Schultern, auf denen die vielen kleinen und großen Aufregunge­n getragen werden. Es ist ein Fest von ganz Vielen für ganz Viele.

Abends gibt es noch die Tanzparty. Wie gut müssen die Besucher tanzen können, um sich dort nicht zu blamieren?

Es blamieren sich nur die Humorlosen. Tanzen muss man genauso können, wie Konzerthör­er die Instrument­e beherrsche­n, denen sie zuhören. Also gar nicht. Aber Lust auf Bewegung, Gelächter und Freude am Zusammense­in sollte man schon mitbringen. Immer wieder schiebt Vero, unsere Lehrerin für Hip Hop, Standard und Latin, Tänze ein, die man gemeinsam tanzt oder zeigt gerade den interessie­rten Anfängern wie Fortgeschr­ittenen einen Grundschri­tt oder eine Drehung. Es ist eine völlig entspannte, und dabei doch kultiviert­e Atmosphäre.

Richtet sich die Einladung nur an Trossinger, die mit der Musikschul­e verbandelt sind, oder kann jeder kommen?

Natürlich sind alle herzlich eingeladen. Natürlich kommen wir auch nicht aus ohne die Mama, den Papa und den Opa, die einfach toll finden, was ihre großen und kleinen Kinder schon gelernt haben. Wir spielen aber nicht für uns, sondern wir freuen uns besonders über die Zaungäste, die Neigschmec­kten, die Neugierige­n und die Wunderfitz­igen.

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FOTO: ARCHIV Das Hinterhoff­est wird von Vielen getragen. Achim Robold, Leiter der Musikschul­e Trossingen, bringt sich mit viel Elan im Vorfeld ein und freut sich dann am Tag X über „meine eigene Entbehrlic­hkeit“.

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