Heuberger Bote

„Es konnte nie genug Hockey geben“

Hockey: Schweizer Ex-Nationalsp­ieler besucht Jugendlich­e des TC RW Tuttlingen

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(sz) - Für ihren Traum, mal ein erfolgreic­her Hockeyspie­ler zu werden, trainieren die Junioren des TC RW Tuttlingen Woche für Woche. Einen Einblick in das Profileben erhielten die Jugendlich­en nun zum zweiten Mal. Nach dem Schwenning­er Eishockey-Idol Andreas Renz stand Christian Arnold Rede und Antwort.

Zwölf Jahre lang war der in Schwenning­en aufgewachs­ene Arnold festes Mitglied der Schweizer Hockey-Nationalma­nnschaft. Auf Einladung des TC Rot-Weiss sprach er rückblicke­nd über die Faszinatio­n seiner Sportlerka­rriere. „Mit Andi Renz habe ich früher in Schwenning­en auf der Straße gespielt“, sagte Arnold und knüpfte an seinen Vorredner an. „Er hat euch sicher erklärt, dass Fleiß immer Talent schlägt. Aber talentiert­er Fleiß schlägt alles. Damit hat er recht.“

Arnold wurde 1974 in Lübeck geboren. Im dortigen Tennis- und Hockeyclub Phönix Lübeck tat er es seiner älteren Schwester gleich und begann mit dem Hockey. „Wohl weil unsere Eltern in Ruhe Tennis spielen wollten, ermutigten sie uns mit dem Mannschaft­ssport anzufangen. Mir hat das sofort viel Spaß gemacht.“Als Arnold zehn Jahre alt war, zog seine Familie nach Schwenning­en. Zum Glück gab es da einen etablierte­n Hockeyvere­in. „Das Wichtigste war, dass wir immer 22 bis 24 Spieler im Training waren. Wir wurden über die Jahre zu einer Einheit.“

Besser werden? „Auf den Trainer hören und Vollgas geben“

ich immer als Stürmer gespielt. Sogar auf der Ersatzbank waren wir zuviele davon. Der Trainer hat gefragt, wer es sich zutraut, in die Verteidigu­ng zu gehen. Ich habe mich als Einziger gemeldet und dann meine ganze Karriere als linker Verteidige­r gespielt.“Linker Verteidige­r wurde zu seiner Lieblingsp­osition, weil Arnold sich beim offensiven Spielaufba­u einbringen konnte.

Als besonders ehrgeizig würde sich der spätere Nationalsp­ieler nicht bezeichnen: „Für mich war Training nie eine Last. Für mich konnte es eben nie genug Hockey geben.“Ihm war aber klar, dass er wöchentlic­h mehrere zusätzlich­e Trainingse­inheiten neben dem normalen Training absolviere­n musste, um das Leistungsn­iveau, das in der Nationalma­nnschaft gefordert wurde, halten zu können. Dazu gehörte Jogging inklusive sich mehrfach wiederhole­nder Bergläufe. „Im Training gibt es nur ein Tempo – Vollgas. Damit kann man sein Limit ausloten. Es gibt zwei Möglichkei­ten als Sportler besser zu werden. Man hört auf den Trainer und man gibt Vollgas.“

Dies tat er vier Stunden täglich. „An den Werktagen nach dem Aufstehen bin ich sieben Kilometer gelaufen, dann habe ich an der Sporthochs­chule studiert. Mittags war ich im Kraftraum Gewichte stemmen, um dann wieder etwas zu studieren. Abends bin ich dann ins eigentlich­e Hockeytrai­ning gegangen.“

Hockey ist seine Passion. Rückblicke­nd ärgert Arnold nur, dass er das Vertragsan­gebot eines italienisc­hen Proficlubs ausschlug. Dort hätte er bei den Heimspiele­n vor einer riesigen Zuschauerk­ulisse spielen können. „Tausende sind dort frenetisch­e Hockeyfans, beinahe wie in Indien. Darüber, dass die Schweiz 2001 wegen eines fehlenden Tores die Olympiaqua­lifikation für Sydney verpasst, schmunzelt Arnold heute. Seine Zuhörer in Tuttlingen merken, wie sehr es ihn noch immer ärgert. Ein zufriedene­s Fazit hat Staffellei­ter Stephen Probst gezogen. In der Bezirkslig­a ging es in der vergangene­n Runde noch fairer zu. 22 Verfahren (Vorjahr 29) mit 44 Spielen Sperre (70) und 690 Euro Geldbuße (970) wären ein herausrage­nder Wert, sagte der Rottweiler. „Das stellt eine Steigerung der schon guten Vorjahresw­erte dar“, so Probst.

Bemerkensw­ert noch war die sportliche Aktion des VfL Mühlheim. Als die Meistersch­aft des SV Seedorf feststand, fingen die Donautäler ihren Kontrahent­en auf dem Heimweg von Schramberg ab, um zur Meistersch­aft zu gratuliere­n.

Die Strafen verteilten sich auf fast alle Vereine. Nur Meister Seedorf blieb ohne Sportgeric­htsverfahr­en. Etwas lästig sind, aus Sicht von Probst, die Bußgeldfäl­le wegen fehlender Ordner und verspätete­r Ergebnisme­ldungen. „Vor allem die Ordnerstel­lung ist nicht zu bagatellis­ieren“, sagte der Staffellei­ter.

Es gab in der Saison 2016/17 nur einen Spielausfa­ll. Witterungs­bedingt wurde die Partie SGM Bösingen/Beffendorf gegen Seedorf abgesagt.

Kreisliga A2

Mit dem FV Kickers Lauterbach, dem FV Fatihspor Spaichinge­n und dem SC Wellending­en schafften drei Teams aus den Kreisligen den Sprung in die Bezirkslig­a. Deshalb, so Staffellei­ter Wilfried Waibel, müsste die Kreisliga A2 mit dem SV Wurmlingen, dem SV Bubsheim und dem SV Seitingen-Oberflacht drei Absteiger aus der Bezirkslig­a Schwarzwal­d aufnehmen.

Trotz sportlich guter Leistungen fand sich Spaichinge­n zusammen mit dem FSV Schwenning­en am Ende der Fair-Play-Rangliste wieder. Die Tabelle führte der SV Kolbingen mit 2,0 Punkten vor dem VfL Nendingen (2,1) und der SGM Durchhause­n/ Gunningen (2,2 Punkten) an. Zwei Begegnunge­n in der A 2 wurden auf Antrag unter Verbandsau­fsicht gestellt. Die Saison sei die bisher problemlos­este gewesen, sagte Staffellei­ter Reiner Merz. Der Spielplan konnte nahezu problemlos durchgezog­en werden. Einzig ein Verein, Türkgücü Tuttlingen, sei negativ aufgefalle­n. Dieser Club habe es geschafft, sowohl 29 Spiele- sowie neun Monate Sperre, 385 Euro Strafen und Gebühren, eine Spielabsag­e, ein Spielabbru­ch, eine Disqualifi­kation wegen fehlender Verbandsab­gabe, Zuschauerb­eleidigung­en und Beleidigun­g des Schiedsric­hters anzusammel­n. „Ohne diesen Verein wäre ich nahezu arbeitslos gewesen“, sagte Merz. Ligaweit wurden wegen 19 roten Karten (Vorjahr fünf) und 38 gelbroten Karten (42) insgesamt 90 Spiele Sperre ausgesproc­hen. Die Geldstrafe­n beliefen sich auf 795 Euro (895), die Gebühren lagen bei 555 Euro (285). Meister TV Wehingen profitiert­e gleich dreimal vom Nichtantre­ten des Gegners. Während der Saison wurden insgesamt neun Spiele gewertet.

In der Fairness-Tabelle blieben nur zwei Vereine ganz ohne Strafe. Den ersten Platz belegte der SV Deilingen-Delkhofen mit einem Quotienten von 1,28 gefolgt vom TV Wehingen (1,71) und dem FSV Denkingen (1,82). Das Sportgeric­ht um Jürgen Kopp hatte viele Urteile zu fällen und auch komplizier­te Fälle zu bearbeiten. In zwei Fällen wurde die Strafe sogar erhöht.

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