Eier-Skandal löst Streit um Personalnot in Laboren aus
Scharfe Kritik an Grünen und CDU – Minister Schmidt und Hauk rügen belgische Behörden
- Bundesagrarminister Christian Schmidt hat nach dem Eier-Skandal eine bessere Weitergabe von Informationen auf europäischer Ebene gefordert. Diese müsse schneller und besser werden, sagte der CSU-Politiker am Dienstag. Er erwarte „lückenlose Aufklärung“. Seine beiden belgischen und niederländischen Kollegen hätten ihm „volle Transparenz und schnelle Informationen zugesichert“. Man habe sich verständigt, deutsche Verbindungsbeamte in die Behörden der Niederlande und Belgien zu schicken. So solle der Fluss von Informationen gewährleistet werden.
Baden-Württembergs Verbraucherschutzminister Peter Hauk (CDU) kritisierte unterdessen die belgischen Behörden. Diese hatten bereits seit Anfang Juni davon gewusst, dass mit einem Insektizid belastete Eier in den Handel gelangt waren. Am Dienstag sagte er der „Schwäbischen Zeitung“: „Es ist skandalös zu sagen, man müsse erst mal ermitteln und danach erst die Verbraucher informieren.“Das Insektizid Fipronil habe nichts in Lebensmitteln zu suchen. Die Verwendung von Fipronil bei Tieren, die Lebensmittel liefern, ist in der EU verboten. Es wird angenommen, dass ein belgischer Hersteller das Insektizid einem Reinigungsmittel beimengte und es an Betriebe in Belgien, den Niederlanden und Deutschland verkaufte. Aus Expertensicht sind die von Fipronil-Eiern und -Produkten ausgehenden Gefahren für Verbraucher bei den bisher gemessenen Konzentrationen überschaubar. In hohen Dosen kann Fipronil für Menschen gefährlich sein.
In Baden-Württemberg sind bislang keine heimischen Eier mit einer Belastung des Insektizids aufgetaucht. Eier aus den Niederlanden sind nicht mehr im Handel im Südwesten erhältlich. Die Untersuchungen von Eiern laufen aber weiter.
Eigentlich wollte Hauk das Personal in den dafür zuständigen Laboren ebenso verstärken wie die Amtstierärzte, die die Tierzüchter kontrollieren. Doch bei den Verhandlungen über den Landesetat scheiterte er mit seinen Forderungen. Er bedauert das. Hauk sagte: „Ich kann nachvollziehen, dass Bürger das nicht verstehen.“Vertreter der Veterinäre und Chemiker kritisierten die Entscheidung der grün-schwarzen Landesregierung scharf. „Die personellen Lücken lassen sich nicht auf Dauer mit Engagement und Herzblut der Kollegen stopfen. Skandale dieses Ausmaßes können so nicht mehr im notwendigen Umfang gemeistert werden“, sagte der Landeschef der Lebensmittelchemiker, Otmar Fröhlich.