Die Harmonika-Welt der 20er Jahre
Das Harmonikamuseum bringt einen Kunstkalender mit fast 100 Jahre alten Werbemotiven auf den Markt
- Retro ist derzeit ganz groß angesagt. Die Erfolgsaussichten für das neueste Projekt des Deutschen Harmonikamuseums sind damit sicher gut. Denn Museumschef Martin Häffner hat Werbeplakate aus dem vergangenen Jahrhundert zu einem Kalender zusammengefasst und zeigt damit: Was früher Werbung war, hat heute die Bezeichnung Kunst mit Recht verdient.
„Das sind alte Werbeplakate, die Hohner früher von sich selbst, aber auch von anderen Herstellern gesammelt hat“, sagt Martin Häffner und blättert duch den hochwertigen Kalender. Dem Mundharmonikahersteller ging es damals weniger um den künstlerischen Anspruch, sondern um die Beobachtung der Konkurrenz. „Auf manchen Plakten und Schildern sind noch die Inventarnummern aus dem Hohner-Archiv zu sehen“, so Häffner.
Die 13 ganz unterschiedlichen Motive hat der Harmonika-Experte für den Kalender ausgesucht. Da gibt es die überromantisierten Bilder von einzelnen Mundharmonikaspielern, aber auch die traditionelle Flamenco-Tänzerin, die vom Mann mit dem Akkordeon begleitet wird. Besonders interessant findet Martin Häffner das Kalenderblatt von November. Für ihn gehört es zu den „schönsten Werbemotiven“der Sammlung Hohner. „Das Bild von 1931 stammt aus Frankreich und zeigt zum ersten mal schwarze Harmonika-Musikanten.“
Pappaufsteller fürs Schaufenster
Doch nicht nur Plakate und EmailleSchilder haben es in den Kalender geschafft. Im Mai sind vier Pappfiguren versammelt, die Mitte der 20er Jahre für die Schaufensterwerbung gedacht waren. Laut einem HohnerKatalog aus dem Jahr 1925 zeigen die Figuren einen Indianer, einen Südafrikaner, einen Inder und einen Holländer.
Martin Häffners Anspruch bei diesem Projekt zielte nicht nur darauf ab, einen optisch ansprechenden Kalender zu gestalten, sondern auch zu jedem Bild Informationen mitzuliefern. So werden die einzelnen Darstellungen zeitlich eingeordnet und auch oft in den politischen Kontext gestellt.
Ob der Kalender ein Verkaufsschlager werden wird? Martin Häffner hofft darauf, betont aber auch: „Wir versuchen das jetzt.“