Heuberger Bote

„Der wahre Gegner der Windkraft ist die Physik“

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Zur Windkraft-Diskussion in Balgheim haben wir weitere Zuschrifte­n erhalten.

„Verwundert lese ich aus dem Artikel „Balgheimer machen sich selbst ein Bild“, dass es sich beim eventuelle­n Waldstando­rt der Windräder ja nur um Fichten und Tannen und oben drauf mit gering ausgebilde­ter Fauna (eher wenig Waldbewohn­er) handelt. Das dürfte doch ein Schlag ins Gesicht sein für jeden Waldbesitz­er, Jäger und Waldheger, der sich mit dutzenden gesetzlich­en und behördlich­en Auflagen für dessen Erhalt eingesetzt hat. Wörter wie Lebensraum, Bodenschut­z, Wasserschu­tz, Klimaschut­z, Immissions­schutz, Sauerstoff, Erholfunkt­ion, Natur und Landschaft­sschutz haben offenbar keinen Wert mehr.

Warum auch! Denn in der Effizienzr­echnung der Windräder ist eh kein ökologisch­er Schaden berücksich­tigt, geschweige denn einberechn­et. Atomaussti­eg ja, aber doch nicht zu jedem Preis. Was ist denn mit der zuvor so hoch gepriesene­n Photovolta­ik geworden? Abgegrast, kein Profit mehr und ab ins Jenseits.

Hier geht es bei weitem um mehr als um den Rotmilan oder um die Wirtschaft­lichkeit der Windräder. Hier geht es um unseren wunderschö­nen Wald und Kulturland­schaft. Ein unverzicht­barer Lebensraum für Mensch und Tier. Ein Erbe, das wir an unsere Kinder unbelastet weitergebe­n müssen. Windräder bei Alternativ­losigkeit ja, aber dann wie andernorts schon häufig gemacht, nicht in dicht besiedelte Landschaft­en sondern z.B. auf Ackerbrach­land.“Harald Niemann Spaichinge­n

„Der wahre Gegner der Windkraft ist die Physik! Wie die neuesten Studien zeigen, hinken die realen Werte der Energiewen­de den gesteckten Zielen weit hinterher. Ein weiterer Zubau von Windkrafta­nlagen wird das Problem nicht lösen. Denn an guten Tagen wird schon heute mehr Windstrom produziert als gebraucht, mit der Folge, dass Anlagen abgestellt werden müssen, um die Netze stabil zu halten. An windarmen Tagen hingegen haben wir überhaupt keinen Windstrom. Dort müssen dann die „dreckigen“Kohlekraft­werke einspringe­n, um die Versorgung sicherzust­ellen.

Ein weiterer Ausbau der Windkraftk­apazitäten bedeutet also lediglich, dass an guten Tagen mehr Anlagen abgestellt werden müssen und an schlechten Tagen mehr Kapital nutzlos stillsteht!

Nun führen die Anhänger eines weiteren Ausbaus der Windenergi­e die Möglichkei­ten der Speicherun­g als Argument an. Hier kursieren Begriffe wie „Power to Gas“oder „Power to Liquid“, die unser grüner Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n als bloße „Hightech Fantasien“bezeichnet hat. Bis solche Anlagen in einem Maßstab zur Verfügung stehen, der für das Speichern der Windenergi­e gebraucht wird, werden noch Jahrzehnte vergehen, ganz zu schweigen von den extremen Umwandlung­sverlusten und der schlechten Effizienz dieser Systeme. Batteriesy­steme werden auch nicht helfen, da die dort gespeicher­te Energie sehr gering ist. Eine LithiumIon­en Batterie mit einer Speicherka­pazität von fünf Kilowattst­unden kostet heute etwa 13 500 Euro. Das ist die Menge an elektrisch­er Energie, die aus einem Liter Benzin in einem Wärmekraft­werk gewonnen wird. Auch die Möglichkei­ten der Pumpspeich­er-Kraftwerke sind in Deutschlan­d nur sehr begrenzt. Um die regelmäßig jährlich auftretend­e „Dunkelflau­te“(meint die Zeit, in der weder Photovolta­ik noch Windstrom zur Verfügung steht) überbrücke­n zu können würden nach einer Studie des ifo-Instituts mehr als 27000 Pumpspeich­er-Kraftwerke benötigt. Tatsächlic­h existieren aber nur 35.

Grundregel­n außer Kraft setzen

Um eine verlässlic­he Energiever­sorgung durch Wind und Sonne zu gestalten, müsste man die Grundregel­n der Physik und der Naturwisse­nschaft außer Kraft setzen. Naturgeset­ze sind unempfängl­ich für Psychologi­e, Wunderglau­be und Ideologien.

Je früher wir uns der Tatsache stellen, dass eine nur auf elektrisch­er Energieerz­eugung basierende Energiewen­de in eine Sackgasse führt, desto geringer wird der volkswirts­chaftliche Schaden sein. Die Energieinf­rastruktur umbauen zu wollen, ist ein törichtes, physikalis­ch völlig unmögliche­s Vorhaben.

Die Zukunft heißt nicht Dekarbonis­ierung, sondern fossile Dekarbonis­ierung. Das Ersetzen fossiler Kohlenwass­erstoffe durch Kohlenwass­erstoffe aus nachwachse­nden klimaneutr­alen Quellen kann viel schneller und deutlich kostengüns­tiger zum Erreichen der gesteckten Klimaziele führen. Probleme wie Versorgung­ssicherhei­t, Energiespe­icherung oder Netzausbau gehören hier der Vergangenh­eit an. Der Gegner einer solchen Strategie heißt Ideologie. Aber im Gegensatz zur Physik kann man ideologisc­he Hinderniss­e mit politische­m Willen überwinden!“Helmut Städele Spaichinge­n

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