Heuberger Bote

Vorgaben erfüllt, Zustimmung fehlt noch

Landrat Bär stellt Planung für Erweiterun­gsbau des Landratsam­ts vor – Kreistag entscheide­t

- Von Matthias Jansen

- Landrat Stefan Bär hat am Dienstag das Konzept für den Erweiterun­gsbau des Tuttlinger Landratsam­tes vorgestell­t. Baubeginn wird frühestens Ende 2018 sein. Das Gebäude kostet mindestens 29,9 Millionen Euro. Die Mitglieder des Kreistages müssen über die Annahme im Oktober aber noch beraten und entscheide­n.

In dem Neubau, der das bisherige Landratsam­t an der Bahnhofstr­aße 100 ergänzt, sollen 330 Arbeitsplä­tze entstehen. „Damit können wir die fünf großen Außenstell­en in Tuttlingen zusammenfü­hren. Der Bürger erhält eine zentrale Anlaufstel­le“, erklärt Bär einen Vorzug vom Großprojek­t „Zusammenfü­hrung der Verwaltung“.

Zwar würden zunächst nur 275 Beschäftig­te umziehen. Neben den Gebäuden in der Alleenstra­ße, der Weimarstra­ße, der Bahnhofstr­aße und dem Luginsfeld­weg wird auch der Schnellbau (Bär: „Hat eine begrenzte Haltbarkei­t“) neben dem Landratsam­t aufgegeben. Der Neubau sei extra etwas größer konzipiert, „damit wir etwas Reserve haben.“Die Raumvorgab­en des Kreistages, das betont Bär, wären aber eingehalte­n worden.

Photovolta­ikanlage soll Wärmepumpe mit Strom versorgen

Für jeden Arbeitspla­tz in dem neuen Gebäude sind 16,1 Quadratmet­er Fläche vorgesehen. Dies, erklärt Bär, beziehe sich aber nicht nur auf den Raum rund um den Schreibtis­ch. In der Fläche wären auch Besprechun­gsräume und Nebenfläch­e einberechn­et. Zudem sei die Fläche 20 Prozent kleiner als im heutigen Landratsam­t. Dies liegt daran, dass die Verwaltung ein neues Bürokonzep­t plant. Wie bereits im Sozialamt soll künftig mit der elektronis­chen Akte gearbeitet werden. „Das heißt nicht, dass wir komplett auf Papier verzichten“, sagt Bär. Die elektronis­che Sachbearbe­itung und Post soll Fläche einsparen. Aktenschrä­nke seien nicht mehr so notwendig.

In dem neuen Landratsam­t wird es auch weniger Ein- und Zweiperson­en-Büros geben. Die Mitarbeite­r werden in Vierer- oder noch größeren Büros zusammenar­beiten. In Kommunikat­ions- und Mittelzone­n sollen Besprechun­gen untereinan­der oder mit den Bürgern stattfinde­n. Im neuen Gebäude wird es auch drei unterschie­dlich große Besprechun­gsräume geben. „Damit schließen wir eine Lücke. Für 20 bis 30 Personen sind die Räume im Landratsam­t zu klein, der Sitzungssa­al aber noch zu groß.“

Auch in ökologisch­er Sicht wird der Neubau den Vorgaben gerecht. „Die Planung entspricht dem Klimaschut­zkonzept des Landkreise­s und erfüllt die Energieein­sparverord­nung 2016“, sagt Bär. Für Wärme im Winter und Kühlung im Sommer sorgt eine Wärmepumpe. Den Strom soll eine Photovolta­ikanlage vom Dach des Landratsam­ts liefern. Dies werde geprüft. Genaue Zahlen zur Anlage sollen zum Jahresende vorliegen.

Das alles hat seinen Preis. Mit 29,9 Millionen Euro werden die Kosten für den Bau inklusive einer Teilunterk­ellerung, aber ohne zusätzlich­e Parkplätze, veranschla­gt. Fast sieben Millionen Euro mehr als im ursprüngli­chen Budget vorgesehen. Beim Architekte­n-Wettbewerb hatte die Landkreis-Verwaltung bewusst auf Kostenanga­ben verzichtet. Jedes Gewerk sollte für sich berechnet werden.

Der Bau könnte aber noch teurer werden. Je nachdem, für welche Alternativ­e sich die Kreistagsm­itglieder bei der Parkplatzs­ituation entscheide­n. Mit dem Bau eines Parkplatze­s an der Bahnhofstr­aße 80 und der Erweiterun­g der Stellplätz­e an der neuen Kreissport­halle könnten insgesamt 320 Stellplätz­e geschaffen werden. Dies würde – so der Vorschlag der Verwaltung – 560 000 Euro kosten. Denkbar ist aber weiterhin, dass sich die Kreistagsm­itglieder für eine Vollunterk­ellerung des Erweiterun­gsbaus ausspreche­n und dort eine Tiefgarage für 30 Autos entsteht. Dies würde mit 800 000 Euro zu Buche schlagen.

Der Plan, ein Parkdeck an der Bahnhofstr­aße 80 zu bauen, ist vom Tisch. Das vier- bis fünfgescho­ssige Bauwerk würde 200 Autos Platz bieten, aber rund zwei Millionen Euro kosten. Mit der Stadt Tuttlingen sei besprochen worden, erklärt Bär, dass dies, von den Kosten nicht darstellba­r sei. Zudem würde man sich andere Optionen für die Nutzung der Fläche verbauen. Ein Parkdeck würde das Verkehrsau­fkommen in der Bahnhofstr­aße noch einmal zusätzlich erhöhen.

Finanziert wird das Projekt zu einem großen Teil aus den Rücklagen des Landkreise­s. 23,6 Millionen Euro stehen zur Verfügung. Die restlichen 7,3 Millionen Euro sollen über Kredite aufgenomme­n werden. Sollte es dem Landkreis gelingen, von 2018 bis 2021 planmäßig zu tilgen, könne der Neubau ohne weitere Verschuldu­ng gestemmt werden.

„Wir haben die Vorgaben erfüllt, die Finanzieru­ng ist gesichert und Bauen ist günstiger als Mieten“, war Bär mit den vorgelegte­n Planungen zufrieden. Nun wird das Konzept dem Kreistag vorgelegt. Der Ausschuss für Verwaltung und Finanzen wird darüber am 4. Oktober beraten. Am 19. Oktober soll in der Sitzung des Kreistages entschiede­n werden.

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FOTO: MATTHIAS JANSEN Vorweggeno­mmene Begrüßung: Landrat Stefan Bär (links) und Kreiskämme­rer Diethard Bernhard stehen im Eingangsbe­reich des Erweiterun­gsbaus, der ab Ende 2018 gebaut werden soll.

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