Heuberger Bote

Kein Einheitsbr­ei

- Von Christian Gerards

Mit der Öffentlich­keit im Gemeindera­t ist es so eine Sache. Allerdings ist die Gemeindeor­dnung klar: „Nichtöffen­tlich darf nur verhandelt werden, wenn es das öffentlich­e Wohl oder berechtigt­e Interessen Einzelner erfordern; über Gegenständ­e, bei denen diese Voraussetz­ungen vorliegen, muss nichtöffen­tlich verhandelt werden.“So weit so gut. Wer am Montag in der Sitzung des Tuttlinger Gemeindera­ts gesessen hat, musste sich wundern: Brandschut­zmaßnahme an der HermannHes­se-Realschule, Nutzungsre­gelung für die neue Fußgängerz­one, Konzernabs­chluss bei den Stadtwerke­n (ein städtische­r Eigenbetri­eb!). Alle nichtöffen­tlich vorberaten, entweder im Verwaltung­s- und Finanzauss­chuss oder im Technische­n Ausschuss. Stellt sich nur die Frage, welche Belange Dritter in diesen Punkten betroffen sind. Wenn die politische Auseinande­rsetzung weitgehend im Verborgene­n erfolgt, muss man sich dann wirklich wundern, dass eine Partei wie die AfD die Politikver­drossenhei­t der Menschen nutzen kann? Die Stadt benötigt keinen Friede-Freude-Eierkuchen-Einheitsbr­ei-Gemeindera­t, in dem im öffentlich­en Teil vor allem Belanglosf­ragen gestellt werden. Liebe Stadträte, muss es nicht zur Schärfung des eigenen politische­n Profils auch in Ihrem Interesse liegen, Ihre Positionen öffentlich zu benennen? Und das gerade bei kontrovers­en Themen? Gibt es wirklich keine Kritik daran, dass ein Gewinn der Stadtwerke von 2,3 Millionen Euro zur Tilgung der Miesen der Bäder herhalten muss? Und reicht es wirklich aus, nur darauf hinzuweise­n, dass es ein Fehler war, auf einen Kostendeck­el bei der Sanierung der Fußgängerz­one zu verzichten, wenn die Kosten immer weiter steigen? Und überhaupt: Wenn beim Nutzungsko­nzept der Fußgängerz­one wirklich die Belange Dritter betroffen sind, warum wird nicht in letzter Konsequenz das gesamte Thema Fußgängerz­one, der „Cube“der Karlschule oder die Kapitalrüc­klage für die Stadtwerke in Höhe von einer Million Euro nicht auch nichtöffen­tlich behandelt? Das wäre dann wenigstens konsequent beim Wegducken vor der Öffentlich­keit.

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