Rohr fliegt mit den Super Eagles zur WM
Deutscher Coach führt Nigeria zur sechsten Endrundenteilnahme
(SID/dpa) - Die Super Eagles sind gelandet: Während in ganz Nigeria die Fans der Nationalmannschaft überschwänglich die Qualifikation für die WM-Endrunde als erstes afrikanisches Team feierten, blieb Trainer Gernot Rohr in der Stunde des Erfolgs fast bescheiden, auch wenn ihn seine überglücklichen Spieler auf den Schultern durch das Godswill Akpabio Stadium trugen und immer wieder übermütig in die Luft warfen. „Wir haben die Mannschaft mit jungen Spielern neu aufgestellt“, berichtete der ehemalige Profi von Bayern München, Waldhof Mannheim und Kickers Offenbach. Rohr, seit 2016 Nationaltrainer, gelang es, eine homogene Mannschaft zu formen: „Wir hatten am Anfang einige Arbeit, es ging um eine neue Spielphilosophie, Disziplin sowie Respekt und Solidarität untereinander. So haben wir die Weichen für diese erfolgreiche Reise gestellt.“
Staatspräsident Muhammadu Buhari meldete sich ebenfalls zu Wort. „Das war ein süßer Sieg“, schrieb er, „und dies am 57. Jahrestag unserer Unabhängigkeit.“Er versprach Rohr die volle Unterstützung für die bevorstehenden Aufgaben im kommenden Jahr in Russland. Mit 64 Jahren fährt der in Mannheim geborene Weltenbummler Rohr, der seit 1977 seinen Lebensmittelpunkt vor allem in Frankreich hatte, nun im nächsten Jahr mit Nigeria zur WM, Ende Juni 2018 wird der frankophile AfrikaKenner 65. Nach Stationen in Niger, Gabun und Burkina Faso hatte Rohr Nigeria im August 2016 übernommen. „Das hier ist noch nicht zu Ende“, sagte er nach dem Triumph. „Wir müssen uns jetzt vorbereiten, um eine gute WM zu spielen.“Die Super-Adler, die zum sechsten Mal bei einer WM-Endrunde dabei sind, bezwangen am vorletzten Spieltag Verfolger Sambia 1:0 und bauten den Vorsprung auf uneinholbare sechs Punkte aus. Alexander Iwobi vom FC Arsenal (73.) erzielte das Tor für den Olympiasieger von 1996. Nigeria ist damit seit 1994 WM-Stammgast – mit Ausnahme der WM 2006. „Ich bin stolz, Kapitän dieser Mannschaft zu sein“, sagte Spielführer Mikel Obi: „Meine Ehefrau ist Russin. Sie und unsere Kinder werden uns bei der WM vor Ort anfeuern.“
Genauso wie die Eltern des Mainzers Leon Balogun, der twitterte: „Mama und Papa, ich habe es geschafft, euer kleiner Leon fährt zur WM.“Derweil lobte Obi das Trainerteam um Rohr. Ex-Bundestrainer Berti Vogts hatte 2007/08 als Nationalcoach noch seine liebe Müh' und Not mit dem nigerianischen Verband. Bereits nach 15 Spielen war Schluss, immer wieder gab es Streitigkeiten mit den Funktionären, die sich in die Arbeit von Vogts einmischen wollten.
In Rohrs Vita macht sich der Erfolg mit Nigeria natürlich gut: „Eine WM-Teilnahme ist nicht so schlecht.“