Heynckes möchte für Ordnung sorgen
Jupp Heynckes präsentiert sich bei seiner Rückkehr nach München voller Tatendrang
(SID) - Trainer Jupp Heynckes hat am Montag seine vierte Amtszeit beim deutschen FußballRekordmeister Bayern München begonnen. Nach vier Jahren Ruhestand fühlt sich der 72-Jährige trotz seines Alters für den stressigen BundesligaAlltag gewappnet. Er habe einen klaren Plan, sagte Heynckes, der einen Vertrag bis Saisonende unterzeichnet hat. Er glaube, „dass wir die Erfolgsspur wieder aufnehmen“. Und weiter: „Meine Aufgabe ist, wieder Ordnung zu schaffen.“
ines musste Jupp Heynckes dann doch noch offenbaren. Er hatte ja auch die freilich gar nicht so laut geführte Diskussion mitbekommen, ob man mit 72 Jahren nicht vielleicht ein klitzekleinwenig zu alt sein könnte für den stressigen Job als Trainer des besten und aufgeregtesten Fußballclubs der Republik. Der Mann nutzt sein Smartphone ja nicht nur zum Telefonieren, wer ihm eine SMS schreibt, bekommt bisweilen auch eine Whatsapp zurück. „Wissen Sie: Andere sind mit 45 schon alt, andere mit 70 noch jung. Dazu zähle ich mich. Ich bin körperlich fit, der Geist macht mit“, betonte also der neue, alte Trainer des FC Bayern München bei seiner Vorstellung am Montagmorgen im Bauch der Münchner Allianz Arena. Dies habe ihm auch sein Internist erst vor wenigen Tagen bestätigt: „Blutdruck 120 zu 70 und Ruhepuls 60, da muss man gut drauf sein.“
In der Tat. Gut drauf war Heynckes aber auch sonst. Ebenso wie sein Lebensfreund und Bayern-Präsident Uli Hoeneß, der seine Bayern wieder ganz schön ulisiert hat; ebenso wie Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, der – obgleich einfach nur Freund des neuen, alten Trainers und obwohl seine Bayern wieder aus allen Poren Hoeneß verströmen – ebenfalls sehr glücklich wirkte über die Rückkehr des einzigen Tripletrainers in der Geschichte des Rekordmeisters. Und so geriet die Vorstellungsrunde des Trainers, der regelmäßigen Begleitern des FC Bayern wahrlich nicht mehr vorgestellt werden muss (außer diese Begleiter heißen zufällig Hasan Salihamidzic, sind zwar als Sportdirektor und ExProfi angestellt, aber hatten bisher noch nicht das Glück, mit Heynckes zusammenzuarbeiten), zu einem rührenden Sprüchefestival.
„Dann hat Cando zweimal gebellt, und dann war das Ding in trockenen Tüchern“, sagte Heynckes etwa. Cando ist übrigens, für alle, die es zufälligerweise noch nicht wussten, der mittlerweile mehr als zwölf Jahre alte Schäferhund des Trainers, der zwar nicht mehr ganz so gut zu Fuß sei wie sein Herrchen, aber eben immer noch ein wichtiger Ratgeber in allen Lebenslagen scheint – auch wenn Heynckes „die Hundesprache nicht“kennen will. Rummenigge , gestand daraufhin: „Ich bin ja lernfähig und habe gelernt, dass es Jupp gelungen ist, Hund und Katze zu befrieden. Wer Hund und Katze befriedet, das weiß ich aus eigener Erfahrung, der ist auch in der Lage, den FC Bayern zu trainieren und dementsprechend Erfolg am Ende des Tages zu haben.“Und außerdem: „Alter ist relativ. Ich habe vor kurzem das Konzert der Rolling Stones gesehen. Die sind ja noch mal älter. So gesehen ist Jupp der Chef der Boygroup des FC Bayern.“
„Weiß, wie Fußball funktioniert“
Es ging also recht lustig zu am Montag in München. Wie es halt so ist, wenn sich drei alte Freunde wiedertreffen, die es gewohnt sind, auch vor Zeugen und laufenden Kameras Emotionen zu zeigen. Doch der Grund, wieso Heynckes für acht Monate noch einmal sein glückliches und erfülltes Trainerrentnerleben („ich habe nichts vermisst!“) unterbricht, ist ein ernster. Er muss mal wieder den FC Bayern retten, den Club aus der Sinnkrise führen. „Es geht nicht um mich, ich habe keine persönlichen Ambitionen“, stellte er klar. Es gehe nur um den FC Bayern. Und für den habe er „einen ganz klaren Plan und weiß, wie ich das anpacken muss“, unterstrich er wiederholt. Seine Aufgabe sei es, „die Situation zu entkrampfen, zu entschleunigen, zu beruhigen. Ich bin zuversichtlich, dass die Mannschaft, die Klasse hat, wieder ein anderes Gesicht zeigen wird.“
Er ist überzeugt, dass ihm das gelingen wird. Schließlich: „Ich weiß, wie der Fußball funktioniert und wo ich ansetzen muss.“